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Aktuelle Version vom 21. Februar 2025, 16:53 Uhr

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Arithmetische und geometrische Folgen

Arithmetische Folge
an+1an=dfu¨rallen
an=12(an1+an+1)
an=a1+(n1)d
Geometrische Folge
an+1an=qfu¨rallen,q{0}
an=an1an+1
an=a1qn1

Grenzwerte: Definition (Folgen)

  • Die Folge (an) heißt Nullfolge, wenn es zu jedem ϵ>0 eine Nummer n0 gibt, sodass für alle Folgeglieder mit höherer Nummer, also n>n0 gilt:
|an|<ϵ
  • Eine Folge (an) hat den Grenzwert a, wenn die Folge (ana) den Grenzwert 0 hat.
  • Folgen ohne Grenzwert heißen divergent.
  • Eine Folge heißt beschränkt, wenn es eine Zahl K>0 gibt, sodass |fn|<K für alle n gilt.

Grenzwertsätze (Folgen)

Hat die Folge (an) den Grenzwert a, die Folge (bn) den Grenzwert b, so gilt:

  • limn(an±bn)=a±b
  • limn(anbn)=ab
  • limnanbn=abb=0

Funktionen (formale Eigenschaften)

  • [Definition, Eigenschaften, Grenzwertsätze analog]

Sei f(x)=u(x)v(x).

Voraussetzungen:

  • Es gibt eine Stelle a, sodass u(a) und v(a) entweder Null sind oder bestimmt divergieren
  • u und v sind in einer Umgebung von a differenzierbar
  • Der Grenzwert limxau(x)v(x) existiert.

Dann gilt:

limxau(x)v(x)=limxau(x)v(x)

Einseitige Grenzwerte

Die Funktion f:X hat für xp+ den Limes L, wenn es zu jedem (noch so kleinen) ε>0 ein δ>0 gibt, sodass für alle x-Werte aus dem Definitionsbereich X von f, die der Bedingung 0<xp<δ genügen, auch |f(x)L|<ε gilt.

In diesem Falle nennt man den Grenzwert limxp+f(x):=L konvergent.

Eine Funktion f heißt an einer Stelle x0 stetig, wenn der Grenzwert von f für x gegen x0 existiert und mit dem Funktionswert f(x0) übereinstimmt

f(x0)=limh0f(x0+h)=limh0f(x0h)=limxx0f(x)
  • Epsilon-Delta-Kriterium:f:D ist stetig in x0D, wenn
    zu jedem ε>0 ein δ>0 existiert, so dass für alle xD mit |xx0|<δ gilt: |f(x)f(x0)|<ε.
  • Folgenkriterium: f:D ist stetig in x0D, wenn für jede Folge (xk)k mit Elementen xkD, die gegen x0 konvergiert, auch f(xk) gegen f(x0) konvergiert.

Grundlegendes

Zwischenwertsatz
Eine im Intervall [a,b] (a<b) stetige Funktion f nimmt jeden Funktionswert zwischen f(a) und f(b) mindestens einmal an.

Spezialfall: Nullstellensatz

Eine in I stetige Funktion, bei der f(a) und f(b) verschiedene Vorzeichen haben, hat dort mindestens eine Nullstelle.
Extremwertsatz
Eine in einem Intervall stetige Funktion hat dort stets einen größten und einen kleinsten Funktionswert.
Mittelwertsatz
Es sei f:[a,b] auf dem abgeschlossenen Intervall [a,b] (a<b) stetig und differenzierbar. Dann gibt es mindestens ein x0(a,b), so dass
f(x0)=f(b)f(a)ba
gilt.

Differenzierbarkeit: Definitionen

Eine Funktion f ist genau dann differenzierbar an einer Stelle x0 ihres Definitionsbereichs, wenn der Grenzwert

limxx0f(x)f(x0)xx0

existiert. Diesen Grenzwert bezeichnet man als die Ableitung von f an der Stelle x0.

Geometrisches: Tangenten

Tangentengleichung zu f im Punkt P(x0|f(x0))
y=f(x0)(xx0)+f(x0)
Normale (Senkrechte)
y=1f(x0)(xx0)+f(x0)

Ableitungsregeln

Konstante Funktion
(a)=0
Faktorregel
(af)=af
Summenregel
(g±h)=g±h
Produktregel
(gh)=gh+gh
Quotientenregel
(gh)=ghghh2
Potenzregel
(xn)=nxn1
Kettenregel
(gh)(x)=(g(h(x)))=g(h(x))h(x)
Ableitung der Potenzfunktion f(x)=g(x)h(x)
f(x)=(h(x)ln(g(x))+h(x)g(x)g(x))g(x)h(x).
Leibnizsche Regel
Die Ableitung n-ter Ordnung für ein Produkt aus zwei n-fach differenzierbaren Funktionen f und g ergibt sich aus
(fg)(n)=k=0n(nk)f(k)g(nk).
Die hier auftretenden Ausdrücke der Form (nk) sind Binomialkoeffizienten.
Formel von Faà di Bruno
Diese Formel ermöglicht die geschlossene Darstellung der n-ten Ableitung der Komposition zweier n-fach differenzierbarer Funktionen. Sie verallgemeinert die Kettenregel auf höhere Ableitungen.

Ableitungen wichtiger Funktionen

siehe Tabelle von Ableitungs- und Stammfunktionen

Geometrische Anwendungen: Eigenschaften von Kurven (Kurvendiskussion)

Betrachtet wird f:xf(x)

Untersuchungsaspekt Kriterium
Nullstelle f(xN)=0
Extremwert f(xE)=0undf(xE)0
Minimum f(xE)=0undf(xE)>0
Maximum f(xE)=0undf(xE)<0
Wendepunkt f(xW)=0undf(xW)0
Sattelpunkt f(xW)=0undf(xW)=0undf(xW)0
Verhalten im Unendlichen limxf(x)undlimxf(x)
Symmetrie
Achsensymmetrie zur Koordinatenachse („gerade“) f(x)=f(x)
Punktsymmetrie zum Koordinatenursprung („ungerade“) f(x)=f(x)
Monotonie
monoton steigend bzw. streng monoton steigend f(x)0bzw.f(x)>0
monoton fallend bzw. streng monoton fallend f(x)0undf(x)<0
Krümmung
Linkskrümmung/Konvexbogen (nach oben offen) f(x)0
Rechtskrümmung/Konkavbogen (nach unten offen) f(x)0
Periodizität f(x+p)=f(x)

Funktionsterm:

f(x)=azxz+az1xz1++a1x+a0bnxn+bn1xn1++b1x+b0=Pz(x)Qn(x)
  • Einteilung
    • Ist das Nennerpolynom Qn vom Grad 0 (also n = 0 und b0 ≠ 0) und ist Pz nicht das Nullpolynom, so spricht man von einer ganzrationalen oder einer Polynomfunktion.
    • Ist n > 0 , so handelt es sich um eine gebrochenrationale Funktion.
    • Ist n > 0 und z < n, so handelt es sich um eine echt gebrochenrationale Funktion.
    • Ist n > 0 und zn, so handelt es sich um eine unecht gebrochenrationale Funktion. Sie kann mittels Polynomdivision in eine ganzrationale Funktion und eine echt gebrochenrationale Funktion aufgeteilt werden.
  • Definitionsbereich
    • 𝔻={x0Qn(x0)=0}
  • Asymptotisches Verhalten: Für x strebt f(x)
    • [falls z>n] gegen sgn(az)sgn(bn), wobei sgn die Vorzeichenfunktion bezeichnet.
    • [falls z=n] gegen azbn
    • [falls z<n] gegen 0 (die x-Achse)
  • Symmetrie
    • Sind Pz und Qn beide gerade oder beide ungerade, so ist f gerade (symmetrisch zur y-Achse).
    • Ist Pz gerade und Qn ungerade, so ist f ungerade (punktsymmetrisch zum Ursprung); Gleiches gilt, wenn Pz ungerade und Qn gerade ist.
  • Polstellen: xp heißt Polstelle von f, wenn
    • Qn(xp)=0undPz(xp)0.
  • Asymptoten: Mittels Polynomdivision von p durch q erhält man p=gq+r mit Polynomen g und r, wobei der Grad von r kleiner als der von q ist. Das asymptotische Verhalten von f=pq=g+rq ist damit durch die ganzrationale Funktion g bestimmt:
    • [z<n] x-Achse ist Asymptote: g(x)=0
    • [z=n] waagerechte Asymptote: g(x)=azbn
    • [z=n+1] schräge Asymptote: g(x)=mx+c;m0
    • [z>n+1] ganzrationale Näherungsfunktion

Flächenberechnung

Der Flächeninhalt zwischen der x-Achse und dem Graphen der Funktion f(x) im Intervall von a bis b ist

  • abf(x)dx,falls f(x)0x[a,b]
  • abf(x)dx,falls f(x)0x[a,b]
  • Andernfalls ist das Intervall durch Bestimmung der Nullstellen in solche Teilintervalle zu zerlegen.

Eigenschaften des bestimmten Integrals

abf(x)dx=baf(x)dx
aaf(x)dx=0
acf(x)dx=abf(x)dx+bcf(x)dx,a<b<c
abkf(x)dx=kabf(x)dx
ab(f(x)+g(x))dx=abf(x)dx+abg(x)dx
Integralfunktion
Fa(x)=axf(t)dt
Hauptsatz der Infinitesimalrechnung
Fa(x)=f(x)
Stammfunktion
Jede Funktion F heißt Stammfunktion von f, wenn für alle x des Definitionsbereichs gilt
F(x)=f(x)
Dies bezeichnet der Ausdruck f(x)dx
Integration
Ist F irgendeine Stammfunktion von f, so gilt
abf(x)dx=F(b)F(a)

Spezielle Stammfunktionen

Die Stammfunktionen von f(x)=xn sind

F(x)=xn+1n+1+c,n=1

Alles Weitere siehe Tabelle von Ableitungs- und Stammfunktionen

Integrationsmethoden

Produkt-, Teil- oder partielle Integration

  • unbestimmt
    f(x)g(x)dx=f(x)g(x)f(x)g(x)dx
    f(x)g(x)dx=f(x)G(x)f(x)G(x)dx
  • bestimmt
    abf(x)g(x)dx=[f(x)g(x)]ababf(x)g(x)dx

Integration durch Substitution

  • unbestimmt
    f(x)dx=f(φ(t))φ(t)dt
  • bestimmt
    abf(φ(t))φ(t)dt=φ(a)φ(b)f(x)dx
  • Spezialfall: lineare Substitution
    f(mx+n)dx=1mF(mx+n)+C,m0
    abf(mx+n)dx=1m[F(mx+n)]ab,m0
  • Spezialfall: logarithmische Integration
    f(x)f(x)dx=ln|f(x)|+C,f(x)0

Angewandtes

Volumenbestimmung

  • Volumen des Körpers bei Rotation der Fläche zwischen dem Graphen von f und der x-Achse im Intervall [a,b]
    πabf2(x)dx
  • Volumen des Körpers bei Rotation der Fläche zwischen dem Graphen der umkehrbaren Funktion f und der y-Achse im Intervall [a,b]
    πf(a)f(b)(f1(y))2dy
  • Volumen des Körpers, der bei y-Rotation der Fläche, welche durch den Graphen der Funktion f im Intervall [a,b], der x-Achse und den beiden Geraden x=a und x=b begrenzt wird, entsteht
    2πab(xf(x))dx
M Oberflächeninhalt
V Volumen
L Länge der erzeugenden Linie (Profillinie)
A Flächeninhalt der erzeugenden Fläche
R Radius des Schwerpunktkreises
Erste Regel
M=L2πR

Ausgedrückt in Abhängigkeit von der Funktion f(x) der erzeugenden Linie ergibt sich dies als:

  • bei Rotation um die x-Achse
    M=2πabf(x)1+[f(x)]2dx.
  • bei Rotation um die y-Achse
    M=2πmin(f(a),f(b))max(f(a),f(b))f1(y)1+[(f1(y))]2dy.
Zweite Regel
V=A2πR.

Im Fall der Rotation um die x-Achse einer Fläche zwischen f(x), der x-Achse und den Grenzen x=a und x=b ergibt sich das Volumen ausgedrückt durch f(x) mit R als Flächenschwerpunkt zu

V=A2π1AAydA=πab(f(x))2dx

mit y=f(x)2 und dA=f(x)dx.

Weiteres

  • Ist f auf [a,b] stetig, so heißt m¯ der Mittelwert der Funktionswerte von f auf [a,b]
    m¯=1baabf(x)dx
  • Länge des Bogens der differenzierbaren Funktion f im Intervall [a,b]:
    L=ab1+[f(x)]2dx

Näherungsweises Berechnen von Integralen: Numerische Integration

  • Zerlegungssummen
    abf(x)dxhf(x1)+hf(x2)++hf(xn)mit h=ban
  • Keplersche Fassregel
    abf(x)dx16(f(a)+4f(a+b2)+f(b))
  • Trapezregel
    • Sehnentrapez
    abf(x)dxf(b)+f(a)2(ba)
    abf(x)dxba2n(f(x0)+2f(x1)++2f(xn1+f(xn))
    • Tangententrapez
    abf(x)dxba2ba2
  • Simpsonregel
    abf(x)dxba6(f(a)+4f(a+b2)+f(b))
    abf(x)dxba6n(f(x0)+4f(x1)+2f(x2)+4f(x3)+2f(x4)+f(xn))

Quellen