Quelltext der Seite Widerstandsläufer (Elektromotor)

Ein '''Widerstandsläufer''' ist ein Sonder-[[Kurzschlussläufer|Käfigläufer]], der in [[Drehstromasynchronmotor]]en eingebaut wird, um ein bestimmtes Anlaufverhalten eines Motors zu erreichen. Aufgrund seines erhöhten [[Schlupf]]es wird er auch als '''Schlupfläufer''' bezeichnet.<ref name= "Quelle 7" />

[[Datei:AM Klietka stoc.jpg|mini|rechts|Darstellung der Leiterstäbe eines Käfigläufers, welche bei einem Widerstandsläufer einen künstlich gesteigerten elektrischen Widerstand aufweisen.]]

== Aufbau und Eigenschaften ==
Die [[Nute|Nutform]] und der Aufbau des Widerstandsläufers sind die gleichen wie beim normalen Käfigläufer. Allerdings bestehen beim Widerstandsläufer die Leiterstäbe aus Messing oder aus Aluminiumlegierungen. Dadurch haben die Stäbe einen größeren ohmschen [[Elektrischer Widerstand|Widerstand]], der über den gesamten [[Drehzahl]]bereich des Motors konstant bleibt.<ref name= "Quelle 3" /> Allerdings entstehen durch den großen ohmschen Widerstand, der auch nach dem Hochlaufen des Motors nicht kleiner wird, relativ große Verluste. Um die dabei entstehende Verlustwärme besser abzuführen, haben Motoren mit Widerstandsläufer ein größeres Gehäuse als Motoren mit normalem Käfigläufer.<ref name= "Quelle 8" />

== Betriebsverhalten ==
[[Datei:Widerstandslaeufer-Kennlinie.svg|mini|Drehmomentkennlinie]]

Durch den höheren Läuferwiderstand wird gleichzeitig die [[Phasenverschiebung]] verringert, dadurch steigt der Wirkleistungsanteil.<ref name= "Quelle 5" /> Das maximale [[Drehmoment]] verschiebt sich, aufgrund des hohen Wirkwiderstandes, zu tiefen Drehzahlen. Motoren mit Widerstandsläufer haben deshalb ein hohes Anlaufmoment <math>M_A</math>, welches somit auch das größte auftretende Drehmoment ist.<ref name= "Quelle 4" /><ref name= "Quelle 1" /> Außerdem wird durch den hohen Rotorwiderstand der Anlaufstrom <math>I_A</math> reduziert.

Allerdings kommt es im Betrieb, bedingt durch den hohen Wirkwiderstand der Läuferstäbe, zu einem großen Schlupf. Ein großer Schlupf hat jedoch zur Folge, dass das Drehzahlverhalten sehr lastabhängig ist.<ref name= "Quelle 2" /> Dadurch haben Motoren mit Schlupfläufer ein weiches Drehzahlverhalten ohne ausgeprägten [[Kipppunkt (Asynchronmaschine)|Kipppunkt]].<ref name= "Quelle 6" /> Widerstandsläufer haben einen schlechten [[Wirkungsgrad]].<ref name= "Quelle 1" />

== Verwendung ==
Widerstandsläufer werden für besondere Anwendungen, wo ein weiches Drehzahlverhalten erwünscht ist, z.&nbsp;B. Aufzüge, gebaut. Allerdings werden sie nur noch selten verwendet, da bei normalem Käfigläufer mit verlustarmen elektronischen Zusatzeinrichtungen ein ähnliches Betriebsverhalten erzielt werden kann.<ref name= "Quelle 8" />

== Vor- und Nachteile ==
;Vorteile

* hohes Anlaufmoment
* geringer Anlaufstrom

;Nachteile

* hoher Schlupf
* hohe Verluste
* schlechter Wirkungsgrad
<small>Quelle:</small><ref name= "Quelle 7" />

== Literatur ==
* H.R. Risg: ''Elektrotechnik für den Praktiker.'' 1. Auflage, Buchverlag Elektrotechnik Walter Liechti, Aarau (Schweiz) 1990, ISBN 3-905214-11-3

== Einzelnachweise ==

<references>

<ref name= "Quelle 1">Germar Müller, Bernd Ponick: ''Grundlagen elektrischer Maschinen.'' 9. Auflage, Wiley-VCH Verlag GmbH & Co KGaA., Weinheim 2006, ISBN 3-527-40524-0</ref>
<ref name= "Quelle 2">Ernst Hörnemann, Heinrich Hübscher: ''Elektrotechnik Fachbildung Industrieelektronik.'' 1 Auflage. Westermann Schulbuchverlag GmbH, Braunschweig, 1998, ISBN 3-14-221730-4.</ref>
<ref name= "Quelle 3">Hans-Dieter Stölting, Eberhard Kallenbach: ''Handbuch Elektrische Kleinantriebe.'' Carl Hanser Verlag, München Wien 2006, ISBN 978-3-446-40019-1.</ref>
<ref name= "Quelle 4">[http://www.energie.ch/themen/industrie/antriebe/ Rolf Gloor: ''Elektrische Antriebssysteme''] (zuletzt abgerufen am 9. Oktober 2012).</ref>
<ref name= "Quelle 5">Günter Springer: ''Fachkunde Elektrotechnik.'' 18. Auflage, Verlag Europa-Lehrmittel, Wuppertal, 1989, ISBN 3-8085-3018-9.</ref>
<ref name= "Quelle 6">Manfred Rudolph, Ulrich Wagner: ''Energieanwendungstechnik.'' Springer Verlag, Berlin Heidelberg 2008, ISBN 978-3-540-79021-1.</ref>
<ref name= "Quelle 7">Hans-Otto Seinsch: ''Grundlagen elektrischer Maschinen und Antriebe.'' 3. neubearbeitete und erweiterte Auflage, Springer Fachmedien Wiesbaden, Wiesbaden 1993, ISBN 978-3-519-06164-9.</ref>
<ref name= "Quelle 8"> Manfred Rudolph, Ulrich Wagner: ''Energieanwendungstechnik.'' Wege und Techniken zur effizienteren Energienutzung, Springer Verlag Berlin-Heidelberg, Berlin 2008, ISBN 978-3-540-79021-1, S. 204–205.</ref>

</references>

[[Kategorie:Bauteil (Elektromaschine)]]
[[Kategorie:Elektromotorentechnik]]