Quelltext der Seite Wahlbeteiligung

{{Lückenhaft|Leider fehlen derzeit politik- und geschichtswissenschaftliche [Stichworte: soziale Milieus, Peergroups, soziale Gruppen, Parteienfinanzierung, Generation, Mobilität bzw. (Binnen-)Wanderung, Migration, deutsches personalisiertes Verhältniswahlrecht mit 1. und 2. Stimme] Theorien zu Ursachen und Folgen der Veränderung der Wahlbeteiligung von (deutschen/europäischen) Staatsbürgern an freien, gleichen, direkten und nicht öffentlichen Bundestagswahlen und Landtagswahlen im Laufe der Zeit in diesem Artikel.

Weltweite Sicht fehlt (Asien, Afrika, Amerika, Naher Osten; Zahlen, Daten, Fakten; Resteuropa, Osteuropa, Mittelmeerraum, Bundesstaaten der USA, Halbzeit- versus Präsidentschaftswahlen), Wahlkampf
}}
Die '''Wahlbeteiligung''' oder die '''Stimmbeteiligung''' gibt den Anteil der [[Wahlrecht|Wahlberechtigten]] wieder, die bei einer [[Wahl]] oder einem [[Referendum]] tatsächlich gewählt haben. Abhängig von der jeweiligen [[Gebietskörperschaft]] werden diejenigen, die einen leeren oder ungültigen Wahlzettel abgegeben haben, entweder zu den Wählern oder zu den [[Nichtwähler]]n gezählt. Diese sind bei vielen Wahlen [[de facto]] die stärkste „Partei“.<ref>Es gibt auch eine [[Partei der Nichtwähler]]</ref>

In der Öffentlichkeit wird der Begriff meist im Zusammenhang mit politischen Wahlen gebraucht, allerdings kann er auch bezogen auf andere Wahlen benutzt werden. Bei politischen Wahlen ist sie eine Art der [[Politische Partizipation|politischen Partizipation]].

== Definition ==
Die Wahlbeteiligung wird in der Regel als das Verhältnis der teilnehmenden Wähler zu der Gesamtzahl aller Wahlberechtigten definiert:

: <math> \text{Wahlbeteiligung} = \frac {\text{W}\ddot{\text{a}}\text{hler}} {\text{Wahlberechtigte}} \cdot 100\,\% </math>

So betrug beispielsweise bei der österreichischen Nationalratswahl 2008 die Anzahl der Wahlberechtigten 6.333.109 Personen, von denen 4.990.952 Personen tatsächlich gewählt haben.<ref>[http://www.bmi.gv.at/cms/BMI_wahlen/nationalrat/2008/End_Gesamt.aspx Nationalratswahl 2008 – Wahltag, Stichtag, endgültiges Gesamtergebnis.] BMI Österreich</ref> Daraus errechnet sich hier eine Wahlbeteiligung von 78,81 %. Es ist in diesem Beispiel auch ersichtlich, dass die Zahl der abgegebenen Stimmzettel (Zahl der Wähler) die Summe aus den gültigen (4.887.309) und den ungültigen (103.643) Stimmzetteln ist. Diese Berechnungsweise gilt auch in Deutschland und in der Schweiz.<ref>[http://www.bundeswahlleiter.de/de/bundestagswahlen/BTW_BUND_09/ergebnisse/bundesergebnisse/index.html Ergebnis der Bundestagswahl 2009.] Bundeswahlleiter Deutschland</ref><ref>{{Webarchiv | url=http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/17/02/blank/key/national_rat/wahlbeteiligung.html | wayback=20121116080733 | text=Wahlbeteiligung in % 1971–2007.}} Statistik Schweiz</ref> Die Zahl der Wähler ergibt sich somit auch aus der Gesamtzahl der Wahlberechtigten abzüglich der [[Nichtwähler]].

Bei dieser Definition ist zu berücksichtigten, dass in einigen Ländern eine Registrierung erforderlich ist, um ins Wählerverzeichnis aufgenommen zu werden. So betrug 2004 in den USA der Anteil der registrierten Wahlberechtigten 79 % der Personen im Wahlalter. Die Wahlbeteiligung bezogen auf alle Personen im Wahlalter betrug somit nur 55,27 %.<ref name="wbt_usa">[http://www.presidency.ucsb.edu/data/turnout.php The American Presidency Project, Voter Turnout in Presidential Elections 1824–2008] (engl.)</ref>

== Forschung ==
In der politikwissenschaftlichen Forschung wird aggregierte Wahlbeteiligung als eine Kernvariable zur Beurteilung der politischen [[Partizipation]] herangezogen.<ref>{{Literatur |Autor=Meredith Rolfe |Titel=Voter Turnout: A Social Theory of Political Participation |Verlag=Cambridge University Press |Datum=2012-02-13 |ISBN=978-1-107-37913-8 |Online=https://books.google.de/books?id=BfAfAwAAQBAJ&dq=political+participation+turnout&lr=&hl=de&source=gbs_navlinks_s |Abruf=2022-07-01}}</ref> Sehr niedrige und sinkende Wahlbeteiligungsquoten werden häufig in Verbindung mit einer Krise der [[Demokratie]] gebracht.<ref>{{Literatur |Autor=Wolfgang Merkel |Titel=Die Herausforderungen der Demokratie |Sammelwerk=Demokratie und Krise |Verlag=Springer Fachmedien Wiesbaden |Ort=Wiesbaden |Datum=2015 |ISBN=978-3-658-05944-6 |DOI=10.1007/978-3-658-05945-3_1 |Seiten=7–42}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Armin Schäfer |Titel=Der Verlust politischer Gleichheit: warum die sinkende Wahlbeteiligung der Demokratie schadet. |Verlag=Campus Verlag}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Martin Rosema |Titel=Low turnout: Threat to democracy or blessing in disguise? Consequences of citizens' varying tendencies to vote |Sammelwerk=Electoral Studies |Band=26 |Nummer=3 |Datum=2007-09-01 |ISSN=0261-3794 |DOI=10.1016/j.electstud.2006.10.007 |Seiten=612–623 |Online=https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0261379406001053 |Abruf=2022-07-01}}</ref> Zudem wird Wahlbeteiligung im [[Vanhanen-Index]] genutzt, um den Demokratisierungsgrad eines Landes zu messen.

Zur Erklärung unterschiedlicher Niveaus der Wahlbeteiligung haben sich verschiedene Theorien herausgebildet. Einflussreich ist das sogenannte [[Paradox der Wahlbeteiligung]]<!-- [[:en:Paradox of voting]] --> nach Anthony Downs. Ausgangspunkt ist die Annahme, dass sich Menschen nur dann an einer Wahl beteiligen, wenn der individuelle Nutzen größer ist als die Kosten. Dies trifft nur in dem unwahrscheinlichen Fall zu, dass die eigene Stimme entscheidend für den Wahlausgang ist.<ref>{{Literatur |Autor=Anthony Downs |Titel=An Economic Theory of Political Action in a Democracy |Sammelwerk=Journal of Political Economy |Band=65 |Nummer=2 |Datum=1957 |ISSN=0022-3808 |Seiten=135–150 |JSTOR=1827369}}</ref> Diese Theorie wird häufig als ''ökonomische Theorie'' bezeichnet. Davon abzugrenzen sind ''soziologische'' Erklärungsansätze, die Wahlbeteiligung auf Basis von Gruppenzugehörigkeiten und Identitäten erklären. ''Sozialpsychologische'' Erklärungsansätze fokussieren sich eher auf Parteiidentifikation sowie Kandidaten- und Sachfragenorientierung, die jeweils eine Beteiligung an der Wahl begünstigen.<ref>{{Literatur |Autor=Thorsten Faas, Oscar W. Gabriel, Jürgen Maier |Titel=Politikwissenschaftliche Einstellungs- und Verhaltensforschung: Handbuch für Wissenschaft und Studium |Verlag=Nomos Verlag |Datum=2019-12-12 |ISBN=978-3-8452-6489-9 |Online=https://books.google.de/books?hl=de&lr=&id=FBXTDwAAQBAJ&oi=fnd&pg=PA327&dq=markus+steinbrecher+wahlbeteiligung&ots=Zgl_9GqEmD&sig=7ylIuT6mT0ivtY5RvQ7x8txQFfI |Abruf=2022-07-01}}</ref>

In der empirischen Untersuchung unterschiedlicher Niveaus der Wahlbeteiligung werden institutionelle Variablen ([[Wahlpflicht]], [[Wahlsystem]], [[Regierungssystem]] etc.) und das sozioökonomische Umfeld ([[Bruttoinlandsprodukt]], wirtschaftliche Entwicklung etc.) herangezogen.<ref>{{Literatur |Autor=[[André Blais]] |Titel=WHAT AFFECTS VOTER TURNOUT? |Sammelwerk=Annual Review of Political Science |Band=9 |Nummer=1 |Datum=2006-06-01 |ISSN=1094-2939 |DOI=10.1146/annurev.polisci.9.070204.105121 |Seiten=111–125}}</ref> Empirische Untersuchungen beziehen sich dabei sowohl auf Demokratien<ref>{{Literatur |Autor=Markus Freitag |Titel=Wahlbeteiligung in westlichen Demokratien. Eine Analyse zur Erklärung von Niveauunterschieden |Sammelwerk=Swiss Political Science Review |Band=2 |Nummer=4 |Datum=1996-12 |DOI=10.1002/j.1662-6370.1996.tb00186.x |Seiten=1–35}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Robert W. Jackman |Titel=Political Institutions and Voter Turnout in the Industrial Democracies |Sammelwerk=American Political Science Review |Band=81 |Nummer=2 |Datum=1987-06 |ISSN=0003-0554 |DOI=10.2307/1961959 |Seiten=405–423 |Online=https://www.cambridge.org/core/journals/american-political-science-review/article/abs/political-institutions-and-voter-turnout-in-the-industrial-democracies/D6725BBF93F2F90F03A69B0794728BF7 |Abruf=2022-07-01}}</ref> als auch auf Diktaturen.<ref>{{Literatur |Autor=Kristin Eichhorn, Eric Linhart |Titel=Estimating the Effect of Competitiveness on Turnout across Regime Types |Sammelwerk=Political Studies |Band=69 |Nummer=3 |Datum=2021-08 |ISSN=0032-3217 |DOI=10.1177/0032321720914645 |Seiten=602–622}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Daniel Stockemer |Titel=Is the Turnout Function in Democracies and Nondemocracies Alike or Different?: DEMOCRACIES AND NONDEMOCRACIES |Sammelwerk=Politics & Policy |Band=44 |Nummer=5 |Datum=2016-10 |DOI=10.1111/polp.12174 |Seiten=889–915}}</ref>

== Deutschland ==
[[Datei:WahlbeteiligungEuropawahl.svg|alternativtext=1979	65,7 1984	56,8 1989	62,3 1994	60,0 1999	45,2 2004	44,0 2009	43,3 2014	48,1 2019	61,4|mini|Deutsche Wahlbeteiligung an den Europawahlen]]
[[Datei:Europawahlen in Deutschland Nichtwähleranteile und Ausschöpfungsquoten seit 1979.svg|mini|Europawahlen in Deutschland mit Nichtwählern<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundeswahlleiter.de/europawahlen/2019.html |titel=Bundeswahlleiter - Europawahl: 2019 und früher |abruf=2021-01-28}}</ref>]]
[[Datei:Bundestagswahlen seit 1949 Nichtwähleranteile Ausschöpfungsquoten.svg|mini|Bundestagswahlen<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundeswahlleiter.de/bundestagswahlen/2021.html |titel=Bundeswahlleiter - Bundestagswahl: 2021 und früher |abruf=2021-01-28}}</ref>]]
Bei [[Bundestagswahl]]en lag die Wahlbeteiligung (Quote) bis 1983 meist über 85 Prozent, seit 1987 meist unter 80 Prozent.<ref name=":0">{{Internetquelle |url=https://www.bundeswahlleiter.de/service/glossar/w/wahlbeteiligung.html |titel=Wahlbeteiligung - Die Bundeswahlleiterin |abruf=2023-04-28}}</ref> Bei [[Landesparlament|Landtagswahlen]] liegt sie in der Regel bei über 50 Prozent, bei Kommunalwahlen über 45 Prozent. Bei der [[Europawahl in Deutschland 2019|Europawahl 2019]] lag sie mit 61,4 Prozent deutlich höher als in den Europawahlen zuvor.<ref name=":0" />

Die bisher höchste Wahlbeteiligung bei [[Freie Wahl|freien Wahlen]] gab es bei der [[Volkskammerwahl 1990]] in der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] mit 93,4 Prozent und bei der [[Bundestagswahl 1972]] mit 91,1 Prozent, die niedrigste (Stand 2023) bei der [[Bundestagswahl 2009]] mit 70,8 Prozent.

Es gibt in Deutschland keine [[Mindestwahlbeteiligung]], d.&nbsp;h., es gibt keine Mindestzahl an abgegebenen Stimmen, unterhalb derer die Wahl ungültig wäre. Leere Wahlzettel gelten nach dem [[Bundeswahlgesetz]] als ungültig ({{§|39|bwahlg|juris|text=§&nbsp;39 BWahlG}}).

Auf Bundes-, Landes-, Kreis- und Kommunalebene sinkt die Wahlbeteiligung seit ihrem Höhepunkt in den 1970ern. Die Gründe für diesen allgemein als [[Wahlmüdigkeit]] bezeichneten Abwärtstrend sind umstritten. Die [[Normalisierungshypothese]] verweist auf die historisch und im internationalen Vergleich ungewöhnlich hohe Wahlbeteiligung in den 50er und 60er Jahren in Deutschland und deutet das Sinken als Normalisierung. Manche Politikwissenschaftler und Soziologen führen dies auf das durch gebrochene [[Wahlversprechen]] sinkende Vertrauen in die [[Parteiendemokratie]] zurück. Außerdem seien die politischen Unterschiede zwischen den Parteien immer schwerer erkennbar („[[Politikverdrossenheit]]“). Es gibt auch die Theorie, die sinkende Wahlbeteiligung sei ein Generationeneffekt, d.&nbsp;h., die neu ins Wahlalter eintretenden Jahrgänge würden zu einem geringen Teil wählen gehen.<ref>Werner T. Bauer: [http://politikberatung.or.at/fileadmin/_migrated/media/wahlbeteiligung.pdf Wenn die Wähler weniger werden, Wien, August 2004] (PDF; 144&nbsp;kB).</ref><ref>[http://www.dw-world.de/dw/article/0,,1708074,00.html ''Geringe Wahlbeteiligung als Problem''.] Deutsche Welle vom 13. September 2005</ref>

Um das Ausmaß dieses Phänomens zu verdeutlichen, wird gelegentlich das Bild einer „Partei der Nichtwähler“ herangezogen: Hätten alle [[Nichtwähler]] für eine weitere, fiktive Partei gestimmt, wäre diese bei einigen Wahlen die stärkste Fraktion im Parlament. Aus der hohen Zahl von Nichtwählern und den steigenden Zahlen von ungültigen Stimmen ergibt sich ein großes Stimmenpotenzial.

=== Nationalsozialismus und DDR ===
Bei den unfreien Wahlen zum [[Reichstag (Zeit des Nationalsozialismus)|Reichstag]] in der [[Zeit des Nationalsozialismus]] und der [[Volkskammer]] in der [[DDR]] wurden offiziell signifikant höhere Wahlbeteiligungen ausgewiesen, als dies bei freien Wahlen erreichbar gewesen wäre. Die Wahlbeteiligung wurde in der jeweiligen Propaganda als ein Ausdruck der Unterstützung der Bevölkerung für das Regime dargestellt.

Wahlbeteiligungen bei den Reichstagswahlen im Nationalsozialismus, an denen lediglich eine Partei ([[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]]) zugelassen war:
{| class="wikitable sortable" style="text-align:right;"
|- style="background:#efefef;text-align:left;" valign="top"
! width="120" | [[Reichstagswahlen in Deutschland|Reichstagswahl]]
! Wahlbeteiligung in %
|-
| [[Reichstagswahl November 1933|1933]] || 95,2
|-
| [[Reichstagswahl 1936|1936]] || 99,0
|-
| [[Reichstagswahl und Volksabstimmung 1938|1938]] || 99,6
|}

Wahlbeteiligungen bei Volkskammerwahlen der DDR (Beispiele, da sich die Größenordnung nicht veränderte):
{| class="wikitable sortable" style="text-align:right;"
|- style="background:#efefef;text-align:left;" valign="top"
! width="120" | [[Volkskammerwahl]]
! Wahlbeteiligung in %
|-
| [[Volkskammerwahl 1950|1950]] || 99,7
|-
| [[Volkskammerwahl 1986|1986]] || 99,74
|}

Aber auch bei den ersten freien Wahlen in der DDR am 18. März 1990 war die Wahlbeteiligung sehr hoch, fiel dann allerdings zu den ersten Landtagswahlen im Oktober und zur Bundestagswahl im Dezember des Jahres 1990 stark:

{| class="wikitable sortable" style="text-align:right;"
|- style="background:#efefef;text-align:left;" valign="top"
! width="120" | Volkskammerwahl
! Wahlbeteiligung in %<ref>[http://www.wahlrecht.de/ergebnisse/volkskammerwahl-1990.htm Amtliches Endergebnis der Wahlen zur 10. Volkskammer am 18. März 1990]</ref>
|-
| [[Volkskammerwahl 1990|1990]] || 93,38
|}

=== Bundestagswahlen ===
{{Wahlverlauf |TITEL = Beteiligung an Bundestagswahlen (1949–2025)|TITEL2 = in % der Wahlberechtigten |PARTEI = [WB]|LAND = DE|FARBE = 0000FF |JAHR1 = 49 |ERGEBNIS1 = 78,5 |JAHR2 = 53 |ERGEBNIS2 = 86,0 |JAHR3 = 57 |ERGEBNIS3 = 87,8 |JAHR4 = 61 |ERGEBNIS4 = 87,7 |JAHR5 = 65 |ERGEBNIS5 = 86,8 |JAHR6 = 69 |ERGEBNIS6 = 86,7 |JAHR7 = 72 |ERGEBNIS7 = 91,1 |JAHR8 = 76 |ERGEBNIS8 = 90,7 |JAHR9 = 80 |ERGEBNIS9 = 88,6 |JAHR10 = 83 |ERGEBNIS10 = 89,1 |JAHR11 = 87 |ERGEBNIS11 = 84,3 |JAHR12 = 90 |ERGEBNIS12 = 77,8 |JAHR13 = 94 |ERGEBNIS13 = 79,0 |JAHR14 = 98 |ERGEBNIS14 = 82,2 |JAHR15 = 02 |ERGEBNIS15 = 79,1 |JAHR16 = 05 |ERGEBNIS16 = 77,7 |JAHR17 = 09 |ERGEBNIS17 = 70,8|JAHR18 = 13 |ERGEBNIS18 = 71,5 |JAHR19 = 17 |ERGEBNIS19 = 76,2 |JAHR20 = 21 |ERGEBNIS20 = 76,6|JAHR21 = 25|ERGEBNIS21 = 82,5}}
{| class="wikitable sortable" style="text-align:right;"
|- valign=top style="background:#efefef;text-align:left;"
! [[Bundestagswahl]]
! Wahlbeteiligung in %<ref>[http://www.bundeswahlleiter.de/ Offizielle Wahlergebnisse des Bundeswahlleiters]</ref>
! Kommentar
|-
| [[Bundestagswahl 1949|1949]] || 78,5
|
|-
| [[Bundestagswahl 1953|1953]] || 86,0
|
|-
| [[Bundestagswahl 1957|1957]] || 87,8
|style="text-align:left"|„[[Geschichte des Saarlandes#Volksbefragung 1955 und Beitritt zur Bundesrepublik Deutschland 1957/59|Kleine Wiedervereinigung]]“
|-
| [[Bundestagswahl 1961|1961]] || 87,7
|
|-
| [[Bundestagswahl 1965|1965]] || 86,8
|
|-
| [[Bundestagswahl 1969|1969]] || 86,7
|
|-
| [[Bundestagswahl 1972|1972]] || 91,1
|style="text-align:left"|„Willy-Wahl“ (höchste Wahlbeteiligung in der BRD)<ref>
{{cite web |last=Schroeder |first=Philip |date=2025-02-23|title=Bundestagswahl 1972: Als fast alle ihr Kreuzchen machten |url=https://www.ndr.de/geschichte/chronologie/Bundestagswahl-1972-Als-fast-alle-ihr-Kreuzchen-machten,bundestagswahl882.html |website=ndr.de |location= |publisher=NDR |access-date=2025-02-25}}</ref>
|-
| [[Bundestagswahl 1976|1976]] || 90,7
|
|-
| [[Bundestagswahl 1980|1980]] || 88,6
|
|-
| [[Bundestagswahl 1983|1983]] || 89,1
|
|-
| [[Bundestagswahl 1987|1987]] || 84,3
|
|-
| [[Bundestagswahl 1990|1990]] || 77,8
|style="text-align:left"|„[[Deutsche Wiedervereinigung]]“
|-
| [[Bundestagswahl 1994|1994]] || 79,0
|
|-
| [[Bundestagswahl 1998|1998]] || 82,2
|
|-
| [[Bundestagswahl 2002|2002]] || 79,1
|
|-
| [[Bundestagswahl 2005|2005]] || 77,7
|
|-
| [[Bundestagswahl 2009|2009]] || 70,8
|style="text-align:left"| niedrigste Wahlbeteiligung im vereinigten Deutschland
|-
| [[Bundestagswahl 2013|2013]] || 71,5
|
|-
| [[Bundestagswahl 2017|2017]] || 76,2
|
|-
| [[Bundestagswahl 2021|2021/23]] || 76,6
|
|-
| [[Bundestagswahl 2025|2025]] || 82,5
|style="text-align:left"| höchste Wahlbeteiligung im vereinigten Deutschland
|}

=== Landtagswahlen ===
Im folgenden sind die Wahlbeteiligungen der jeweils letzten Landtagswahl in den deutschen Bundesländern gezeigt:
{| class="wikitable sortable"
|+Liste (Stand 3. März 2025 – Wahl Hamburg)
!Land
!Jahr
!Wahlbeteiligung in %
|-
|{{DE-SN}} || [[Landtagswahl in Sachsen 2024|2024]] || style="text-align:right"|74,4
|-
|{{DE-TH}} || [[Landtagswahl in Thüringen 2024|2024]] || style="text-align:right"|73,6
|-
|{{DE-BY}} || [[Landtagswahl in Bayern 2023|2023]] || style="text-align:right"|73,1
|-
|{{DE-BB}} || [[Landtagswahl in Brandenburg 2024|2024]] || style="text-align:right"|72,9
|-
|{{DE-MV}} || [[Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern 2021|2021]] || style="text-align:right"|70,8
|-
|{{DE-HH}} || [[Bürgerschaftswahl in Hamburg 2025|2025]] || style="text-align:right" |67,6
|-
|{{DE-HE}} || [[Landtagswahl in Hessen 2023|2023]] || style="text-align:right"|66,0
|-
|{{DE-RP}} || [[Landtagswahl in Rheinland-Pfalz 2021|2021]] || style="text-align:right"|64,4
|-
|{{DE-BW}} || [[Landtagswahl in Baden-Württemberg 2021|2021]] || style="text-align:right"|63,8
|-
|{{DE-BE}} || [[Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 2023|2023]] || style="text-align:right"|62,9
|-
|{{DE-SL}} || [[Landtagswahl im Saarland 2022|2022]] || style="text-align:right"|61,4
|-
|{{DE-NI}} || [[Landtagswahl in Niedersachsen 2022|2022]] || rowspan="3" style="text-align:right"|60,3
|-
|{{DE-SH}} || [[Landtagswahl in Schleswig-Holstein 2022|2022]]
|-
|{{DE-ST}} || [[Landtagswahl in Sachsen-Anhalt 2021|2021]]
|-
|{{DE-HB}} || [[Bürgerschaftswahl in Bremen 2023|2023]] || style="text-align:right"|56,8
|-
|{{DE-NW}} || [[Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen 2022|2022]] || style="text-align:right"|55,5
|}

== Liechtenstein ==
Das [[Liechtenstein|Fürstentum Liechtenstein]] ist [[Verfassung des Fürstentums Liechtenstein|verfassungsmässig]] als eine „konstitutionelle Erbmonarchie auf demokratisch-parlamentarischer Grundlage“ definiert – mit zwei [[Souverän]]en. Das [[Volk]] einerseits, und der [[Landesfürst (Liechtenstein)|Landesfürst]] andererseits. Das Volk selbst kann sowohl [[Direkte Demokratie|direkt-]], wie auch [[Repräsentative Demokratie|indirektdemokratisch]] in das Politgeschehen eingreifen. Die [[Landtag des Fürstentums Liechtenstein|Landtagswahlen]], in denen 25 Volksvertreter bestimmt<!-- Gewählt oder bestimmt der Fürst (mit)? --> werden, finden in der Regel alle 4 Jahre statt.

Traditionellerweise ist die Wahlbeteiligung im Fürstentum sehr hoch. Während sie bis in die 1980er Jahre jeweils bei über 90 % gelegen hat, sank sie bis zu der [[Landtagswahl in Liechtenstein 2009|Landtagswahl 2009]] auf rund 85 %.

{| class="wikitable sortable" style="text-align:right;"
|- valign=top style="background:#efefef;text-align:left;"
! Landtagswahlen
! Wahlbeteiligung in %
! Vergleich zur letzten<br />Wahl <small>(in [[Prozentpunkt]]en)</small>
|-
| [[Landtagswahl in Liechtenstein 1945|1945]] || 93,3 || –
|-
| [[Landtagswahl in Liechtenstein 1949|1949]] || 91,9 || −1,4
|-
| [[Landtagswahl in Liechtenstein 1953 (Februar)|1953<sup>a</sup>]] || 90,7 || −1,2
|-valign=top
| [[Landtagswahl in Liechtenstein 1953 (Juni)|1953<sup>b</sup>]] || 93,3 || +2,6
|-
| [[Landtagswahl in Liechtenstein 1957|1957]] || 93,4 || +0,1
|-
| [[Landtagswahl in Liechtenstein 1958|1958]] || 96,4 || +3,0
|-
| [[Landtagswahl in Liechtenstein 1962|1962]] || 94,9 || −1,9
|-
| [[Landtagswahl in Liechtenstein 1966|1966]] || 95,6 || +0,7
|-
| [[Landtagswahl in Liechtenstein 1970|1970]] || 94,9 || −0,7
|-
| [[Landtagswahl in Liechtenstein 1974|1974]] || 95,6 || +0,7
|-
| [[Landtagswahl in Liechtenstein 1978|1978]] || 95,7 || +0,1
|-
| [[Landtagswahl in Liechtenstein 1982|1982]] || 95,4 || −0,3
|-
| [[Landtagswahl in Liechtenstein 1986|1986]] || 93,3 || −2,1
|-
| [[Landtagswahl in Liechtenstein 1989|1989]] || 90,9 || −2,1
|-
| [[Landtagswahl in Liechtenstein 1993 (Februar)|Februar 1993]] || 87,5 || −3,4
|-
| [[Landtagswahl in Liechtenstein 1993 (Oktober)|Oktober 1993]] || 85,3 || −2,2
|-
| [[Landtagswahl in Liechtenstein 1997|1997]] || 86,9 || +1,6
|-
| [[Landtagswahl in Liechtenstein 2001|2001]] || 86,8 || −0,1
|-
| [[Landtagswahl in Liechtenstein 2005|2005]] || 86,5 || −0,3
|-
| [[Landtagswahl in Liechtenstein 2009|2009]] || 84,6 || −1,9
|-
| [[Landtagswahl in Liechtenstein 2013|2013]] || 79,8 || −4,8
|-
| [[Landtagswahl in Liechtenstein 2017|2017]] || 77,8 || −2,0
|-
|[[Landtagswahl in Liechtenstein 2021|2021]] || 78,0 || +0,2
|-
|[[Landtagswahl in Liechtenstein 2025|2025]] || 76,3 || −1,7
|-
|}

== Österreich ==
=== 1919 bis 1930 ===
Wahlbeteiligung bei [[Nationalrat (Österreich)|Nationalratswahlen]] der [[Geschichte Österreichs#Erste Republik und Austrofaschismus (1918–1938)|ersten Republik]] ab 1919:
{| class="wikitable sortable" style="text-align:right;"
|- valign=top style="background:#efefef;text-align:left;"
! Nationalratswahl
! Wahlbeteiligung in %<ref>{{Webarchiv | url=http://www.wahlen.cc/downloads/wahlen/A/NR/Nationalratswahl_Hauptergebnisse_1919-1930.pdf | wayback=20120227160449 | text=Ergebnisse der österreichischen Nationalratswahlen von 1919–1930}} (PDF; 11&nbsp;kB)</ref>
! Vergleich zur letzten<br />Wahl <small>(in [[Prozentpunkt]]en)</small>
|-
| ([[Wahl der konstituierenden Nationalversammlung|1919]]) || (93,27) || –
|-
| [[Nationalratswahl in Österreich 1920|1920]] || 84,4 || (−8,87)
|-
| [[Nationalratswahl in Österreich 1923|1923]] || 87,0 || +2,6
|-
| [[Nationalratswahl in Österreich 1927|1927]] || 89,3 || +2,3
|-
| [[Nationalratswahl in Österreich 1930|1930]] || 90,2 || +0,9
|}

''Anmerkung'': Im Jahr 1919 fand keine Nationalratswahl statt, sondern eine [[Wahl der konstituierenden Nationalversammlung]], daher die Einklammerungen.

=== Seit 1945 ===
Wahlbeteiligung bei Nationalratswahlen der [[Geschichte Österreichs#Zweite Republik (seit 1945)|zweiten Republik]] ab 1945:

{| class="wikitable sortable" style="text-align:right;"
|- valign=top style="background:#efefef;text-align:left;"
! Nationalratswahl
! Wahlbeteiligung in %
! Vergleich zur letzten<br />Wahl <small>(in [[Prozentpunkt]]en)</small>
|-
| [[Nationalratswahl in Österreich 1945|1945]] || 93,27 || –
|-
| [[Nationalratswahl in Österreich 1949|1949]] || 95,49 || +2,22
|-
| [[Nationalratswahl in Österreich 1953|1953]] || 94,15 || −1,34
|-
| [[Nationalratswahl in Österreich 1956|1956]] || 94,31 || +0,16
|-
| [[Nationalratswahl in Österreich 1959|1959]] || 92,90 || −1,41
|-
| [[Nationalratswahl in Österreich 1962|1962]] || 92,73 || −0,17
|-
| [[Nationalratswahl in Österreich 1966|1966]] || 92,74 || +0,01
|-
| [[Nationalratswahl in Österreich 1970|1970]] || 90,95 || −1,79
|-
| [[Nationalratswahl in Österreich 1971|1971]] || 91,42 || +0,47
|-
| [[Nationalratswahl in Österreich 1975|1975]] || 91,92 || +0,50
|-
| [[Nationalratswahl in Österreich 1979|1979]] || 91,18 || −0,74
|-
| [[Nationalratswahl in Österreich 1983|1983]] || 91,29 || +0,11
|-
| [[Nationalratswahl in Österreich 1986|1986]] || 88,85 || −3,07
|-
| [[Nationalratswahl in Österreich 1990|1990]] || 83,58 || −5,27
|-
| [[Nationalratswahl in Österreich 1994|1994]] || 80,24 || −3,34
|-
| [[Nationalratswahl in Österreich 1995|1995]] || 83,08 || +2,84
|-
| [[Nationalratswahl in Österreich 1999|1999]] || 80,42 || −2,66
|-
| [[Nationalratswahl in Österreich 2002|2002]] || 84,27 || +3,85
|-
| [[Nationalratswahl in Österreich 2006|2006]] || 78,48 || −5,79
|-
| [[Nationalratswahl in Österreich 2008|2008]] || 78,81 || +0,33
|-
| [[Nationalratswahl in Österreich 2013|2013]] || 74,42 || −4,39
|-
| [[Nationalratswahl in Österreich 2017|2017]] || 80,00 || +5,58
|-
| [[Nationalratswahl in Österreich 2019|2019]] || 75,59 || −4,41
|}

''Anmerkung'': Die besonders hohen Wahlbeteiligungen von 1945 bis 1986 lassen sich unter anderem dadurch erklären, dass (in einem Teil der [[Land (Österreich)|Bundesländer]]) in Österreich bis Anfang der 1990er [[Wahlpflicht]] herrschte.

== Schweiz ==
Die Zahl der Möglichkeiten abzustimmen, der «[[Urnengang|Urnengänge]]», in der [[Schweiz]] ist weltweit einmalig hoch – alle Behördenwahlen und Volksabstimmungen über Verfassungen, Gesetze, Finanzvorlagen, Volksinitiativen, Referenden etc. in Bund, Kantonen und Gemeinden zusammengenommen.<ref name="hls17366">{{HLS|17366|Stimm- und Wahlbeteiligung|Autor=Leonhard Neidhart|Datum=28.3.2017}}</ref>

Im «halb-[[Direkte Demokratie|direktdemokratischen]]» [[Politisches System der Schweiz|politischen System der Schweiz]] sind die [[Stimmberechtigte|Stimm-]] und [[Wahlberechtigte]]n (der [[Souverän]], das [[Volk]], auf Bundesebene seit 1971 nicht nur Männer →''[[Frauenstimmrecht in der Schweiz]]'') nicht nur berechtigt, ihre Repräsentanten zu wählen ([[Gemeinderat|Gemeinde]]-, [[Kantonsparlament|Kantons]]-, [[Nationalrat (Schweiz)|National-]] und [[Ständerat|Ständeräte]], sowie [[Exekutive]]), sondern auch über [[Volksabstimmung (Schweiz)|Abstimmungen]] direkten Einfluss auf die Regierungs- und legislativen Tätigkeiten zu nehmen. Dazu sind vier Abstimmungstermine jährlich vorgesehen.<ref>[https://www.admin.ch/ch/d/pore/va/vab_1_3_3_1.html ''Blanko-Abstimmungstermine''.] Übersicht vorgesehener Abstimmungstermine für die nächsten Jahre, auf [[admin.ch]]</ref> Zu einem dieser «[[Urnengang|Urnengänge]]» finden auch Wahlen statt (im üblichen Rhythmus der Legislativen).

In der Schweiz errechnet sich die Stimm- und Wahlbeteiligung, indem man die Anzahl der abgegebenen und eingelegten Stimm- oder Wahlzettel durch die Anzahl der Wahl-/Stimmberechtigten teilt. Leere oder ungültig gemachte Stimmen fliessen in die Stimm-/Wahlbeteiligung ein.

: <math> \text{Stimm-/Wahlbeteiligung} = \tfrac {\text{abgegebene Stimm-/Wahlzettel}} {\text{Stimm-/Wahlberechtigte}} \cdot 100\,\% </math>

=== Stimm- und Wahlbeteiligung ===
An Abstimmungen und Wahlen nehmen in der Schweiz im langjährigen Durchschnitt rund 45 Prozent der Stimmberechtigten pro Abstimmung teil,<ref name="bsf-sb">[https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/politik/abstimmungen.html ''Abstimmungen''.] [[Bundesamt für Statistik|BFS]]/Abstimmungsstatistik, auf bfs.admin.ch</ref><ref>[[Uwe Serdült]]: [https://uweserdult.wordpress.com/2012/10/31/average-annual-turnout-for-swiss-referendum-votes-1879-2011/ ''Average Annual Turnout for Swiss Referendum Votes, 1879–2013''.] Auswertung der Daten von [[Centre for Research on Direct Democracy|C2D]] und [[Bundesamt für Satistik|BSF]]/[[admin.ch]], Oktober 2012 (aktualisier 2013), auf seinem Blog, uweserdult.wordpress.com (engl.)</ref> was im internationalen Vergleich an sich gering wäre. Allerdings berücksichtigen solche Vergleiche nicht, dass in einer Legislaturperiode von (üblicherweise) vier Jahren sechzehn Abstimmungstermine stattfinden, dazu noch zu mehreren Abstimmungsthemen ([[Abstimmungsvorlage|Vorlagen]]). So kommt es dazu, dass in solchen Vergleichen die politische Beteiligung in der Schweiz massiv unterschätzt wird.<ref name="db-nzz110128">Martin Senti: [https://www.nzz.ch/die_schweiz_ist_demokratisches_mittelmass-1.9251110 ''Die Schweiz ist «demokratisches Mittelmass»''] – ''Die Schweiz ist Demokratie per se, so die landläufige Meinung. Nun aber erklärt ein neues Rating die Schweiz gewissermassen zum demokratischen Entwicklungsland''. In: ''[[Neue Zürcher Zeitung|NZZ]]'', 28. Januar 2011</ref><ref name="wzb-uzh-db">[[Marc Bühlmann]], [[Wolfgang Merkel]], [[Bernhard Weßels]], [[Lisa Müller (Autorin)|Lisa Müller]]: ''The Quality of Democracy. Democracy Barometer for Established Democracies'', Working Paper 10a, NCCR<!-- National Centre of Competence in Research Democracy -->, [[Schweizerischer Nationalfonds|SNF]], Zurich 2008 (engl.)</ref><ref name="wzb-db">[https://wzb.eu/de/forschung/wandel-politischer-systeme/demokratie-und-demokratisierung/democracy-barometer ''Qualität der Demokratie – Demokratiebarometer für etablierte Demokratien''.] 2005-…, Projektportal auf [[WZB]]-Web (wzb.eu)</ref>

<div style="margin-left: 1.75em; margin-top: .5em; margin-bottom: 1em;">
{| style="background: #FDFDFD; border: 1px solid #C0C0C0; border-image: none; text-align: left;" cellpadding="1"
|+ style="font-weight:bold;" | Durchschnittliche Stimmbeteiligung pro Abstimmung, seit 1951<ref name="bsf-sb" />
|- style="vertical-align:top"
! 10-Jahresdurchschnitte&nbsp;
|-
| 1951–1960&nbsp;
| <div style="height: 1.25em; width: 25em;">
<div style="position: absolute; background-color: #CEDFF2; width: 12.58em; height: 1.25em; margin: 0 0 0 0; z-index: 0;">
<span style="position: absolute; height: 1.25em; width: 25em; padding: 0 0 0 5em; z-index: 10;"><span class="nowrap">&nbsp;&nbsp;50,3 %</span></span></div>
</div>
|-
| 1961–1970
| <div style="height: 1.25em; width: 25em;">
<div style="position: absolute; background-color: #CEDFF2; width: 11.13em; height: 1.25em; margin: 0 0 0 0; z-index: 0;">
<span style="position: absolute; height: 1.25em; width: 25em; padding: 0 0 0 5em; z-index: 10;"><span class="nowrap">&nbsp;&nbsp;44,5 %</span></span></div>
</div>
|-
| 1971–1980
| <div style="height: 1.25em; width: 25em;">
<div style="position: absolute; background-color: #CEDFF2; width: 10.3em; height: 1.25em; margin: 0 0 0 0; z-index: 0;">
<span style="position: absolute; height: 1.25em; width: 25em; padding: 0 0 0 5em; z-index: 10;"><span class="nowrap">&nbsp;&nbsp;41,2 %</span></span></div>
</div>
|-
| 1981–1990
| <div style="height: 1.25em; width: 25em;">
<div style="position: absolute; background-color: #CEDFF2; width: 10.15em; height: 1.25em; margin: 0 0 0 0; z-index: 0;">
<span style="position: absolute; height: 1.25em; width: 25em; padding: 0 0 0 5em; z-index: 10;"><span class="nowrap">&nbsp;&nbsp;40,6 %</span></span></div>
</div>
|-
| 1991–2000
| <div style="height: 1.25em; width: 25em;">
<div style="position: absolute; background-color: #CEDFF2; width: 10.75em; height: 1.25em; margin: 0 0 0 0; z-index: 0;">
<span style="position: absolute; height: 1.25em; width: 25em; padding: 0 0 0 5em; z-index: 10;"><span class="nowrap">&nbsp;&nbsp;43,0 %</span></span></div>
</div>
|-
| 2001–2010
| <div style="height: 1.25em; width: 25em;">
<div style="position: absolute; background-color: #CEDFF2; width: 11.3em; height: 1.25em; margin: 0 0 0 0; z-index: 0;">
<span style="position: absolute; height: 1.25em; width: 25em; padding: 0 0 0 5em; z-index: 10;"><span class="nowrap">&nbsp;&nbsp;45,2 %</span></span></div>
</div>
|-
| 2011–2020
| <div style="height: 1.25em; width: 25em;">
<div style="position: absolute; background-color: #CEDFF2; width: 11.63em; height: 1.25em; margin: 0 0 0 0; z-index: 0;">
<span style="position: absolute; height: 1.25em; width: 25em; padding: 0 0 0 5em; z-index: 10;"><span class="nowrap">&nbsp;&nbsp;46,4 %</span></span></div>
</div>
|-
|style="height: 1.25em;"|
|-
| <span style="color:grey;"><small><!-- xxx ---></small></span>
| <div style="height: 1.25em; width: 25em;">
<div style="position: absolute; background-color: #E1E1E1; width: 25em; height: 1.25em; margin: 0 0 0 0; z-index: 0;">
<span style="position: absolute; height: 1.25em; width: 25em; padding: 0 0 0 5em; z-index: 10; color: grey;"><span class="nowrap"><small>&nbsp;&nbsp;100 % (zum Vergleich)</small></span></span></div>
</div>
|}
</div>

Gründlichere, fundiertere politologische Untersuchungen ergeben ein anderes Bild – drei Viertel aller Stimmberechtigten gehen «mehr oder weniger» regelmässig «[[Urnengang|an die Urne]]», wie eine Studie der [[Universität Zürich]] und des [[Zentrum für Demokratie Aarau|Zentrums für Demokratie Aarau]] zeigte, die Daten aus den Kantonen [[Kanton Genf|Genf]] und [[Kanton St. Gallen|St. Gallen]] auswertete. In der Stadt [[St. Gallen]] in einem Zeitraum von etwa einer halben Legislaturperiode (sieben Abstimmungstermine). Die Auswertung zeigt, dass in diesem Zeitraum 75 % der Stimmberechtigten an mindestens einem von sieben «[[Urnengang|Urnengängen]]» (mit mehreren Vorlagen) teilnehmen, welche die Studie erfasste. Weiter, dass rund 25 % der Stimmberechtigten an allen Wahlen und Abstimmungen teilnehmen, 20 % an keinen, und 55 % unregelmässig.<ref name="nzz130623">Erich Aschwanden: [http://www.nzz.ch/aktuell/schweiz/politische-beteiligung-in-der-schweiz-wird-unterschaetzt-1.18121101 ''Politische Beteiligung wird massiv unterschätzt: Zentrum für Demokratie Aarau untersucht Stimmbeteiligung über längeren Zeitraum''.] In: ''[[Neue Zürcher Zeitung|NZZ]]'', 23. Juli 2013</ref><ref name="us-2013">[[Uwe Serdült]] ([[Universität Zürich|UZH]], [[Zentrum für Demokratie Aarau|ZDA]]): ''Partizipation als Norm und Artefakt in der schweizerischen Abstimmungsdemokratie: Entmystifizierung der durchschnittlichen Stimmbeteiligung anhand von Stimmregisterdaten aus der Stadt St. Gallen.'' In: Andrea Good et al.: ''Direkte Demokratie: Herausforderungen zwischen Politik und Recht: Festschrift für [[Andreas Auer]] zum 65. Geburtstag'', Stämpfli, Bern 2013, S.&nbsp;41–50 / auf Englisch: Uwe Serdült: ''Switzerland''. In: Matt Qvortrup (Ed.): ''Referendums around the World: The Continued Growth of Direct Democracy''. Palgrave Macmillan, Basingstoke 2013</ref><ref name="us-dk2013">[[Uwe Serdült]]: [https://vimeo.com/69226966 ''Wer macht (nicht) mit und warum? – Teilnahme der Bürger an partizipativen Verfahren''.] Demokratiekonferenz 2013 ([https://www.ag.ch/de/rr/strategie_rr/aussenbeziehungen/demokratiekonferenz/stuttgart_2013/demokratiekonferenz_2.jsp Info Kanton AG] / [https://beteiligungsportal.baden-wuerttemberg.de/de/informieren/beteiligung-staerken/vernetzen/demokratiekonferenz-2013/ Info Land BW]), [[Landesregierung]] [[Baden-Württemberg]], [[Regierungsrat des Kantons Aargau|Regierungsrat]] des [[Kanton Aargau|Kantons Aargau]] in Zusammenarbeit mit [[Universität Konstanz]] und [[Zentrum für Demokratie Aarau]] (ZDA), Stuttgart, 20.-21. Juni 2013 (Video, 15 min, auf vimeo.com)</ref><ref name="us-wp">[https://uweserdult.wordpress.com/ Beiträge] von [[Uwe Serdült]] – [[Ritsumeikan University]] und [[Universität Zürich]], auf seinem Blog (uweserdult.wordpress.com, siehe dort auch ''Publications''; engl.)</ref>

Im von [[Uwe Serdült]] [[et al.]] untersuchten Zeitraum 2010 bis Anfang 2012 mit damals drei Abstimmungsterminen jährlich – also je drei Termine 2010 und 2011, einer 2012, insgesamt sieben in etwas über eine halbe Legislaturperiode – beteiligten sich in der Stadt St. Gallen (siehe auch Grafik unten) 47 % bis 55 % an einzelnen Abstimmungen, 58 % bis 63 % an einer von zwei, 66 % bis 67 % an einer von drei, 69 % bis 71 % an einer von vier, 71 % bis 73 % an einer von fünf, 74 % an einer von sechs, 75 % an einer von sieben. Für den ganzen Zeitraum einer Legislatur (plus weitere sechs Abstimmungen, 2. [[Quartal|Q]] 2010 bis 1. [[Quartal|Q]] 2014) war die Beteiligung 81,3 % (an einer von fünfzehn Abstimmungen).<ref name="us-060514">[[Uwe Serdült]]: [https://uweserdult.wordpress.com/2014/05/06/how-many-voters-of-the-st-gallen-electorate-got-mobilized-to-turn-out-at-least-once-in-four-years/ ''How many voters of the St. Gallen electorate got mobilized to turn out at least once in four years?''] (81,3 % in vier Jahren 2011–2014 mit fünfzehn Abstimmungen), Auswertung von Daten der Statistik [[Kanton St. Gallen]], 6. Mai 2014, auf seinem Blog, uweserdult.wordpress.com (engl.)</ref>
Dazu kämen noch die, in der Untersuchung nicht erfassten, Wahlen (auf Bundesebene [[Nationalrat (Schweiz)|Nationalrat]] und [[Ständerat]]), womit die gesamte Stimm- und Wahlbeteiligung noch etwas höher ist.<ref name="us-131103">[[Uwe Serdült]]: [https://uweserdult.wordpress.com/2013/11/03/cumulative-turnout-in-a-swiss-city/ ''Cumulative Turnout in a Swiss City''.], 3. November 2013. auf seinem Blog, uweserdult.wordpress.com (engl.)</ref>

<div style="margin-left: 1.75em; margin-top: .5em; margin-bottom: 1em;">
{| style="background: #FDFDFD; border: 1px solid #C0C0C0; border-image: none; text-align: left;" cellpadding="1"
|+ style="font-weight:bold;"| Durchschnittliche Stimmbeteiligung, Stadt St. Gallen<ref name="us-2013" /><ref name="us-dk2013" /><ref name="us-131103" />
|- style="vertical-align:top"
! Beteiligung an
! <div style="height: 1.25em; width: 25em;">sieben Abstimmungen, 2010 bis Anfang 2012<br />&nbsp;</div>
|-
| einzelnen Abstimmungen&nbsp;
| <div style="height: 1.25em; width: 25em;">
<div style="position: absolute; background-color: #CEDFF2; width: 12.75em; height: 1.25em; margin: 0 0 0 0; z-index: 0;">
<span style="position: absolute; height: 1.25em; width: 25em; padding: 0 0 0 5em; z-index: 10;"><span class="nowrap">&nbsp;&nbsp;47 % bis 55 %</span></span></div>
</div>
|-
| einer von zwei
| <div style="height: 1.25em; width: 25em;">
<div style="position: absolute; background-color: #CEDFF2; width: 15.13em; height: 1.25em; margin: 0 0 0 0; z-index: 0;">
<span style="position: absolute; height: 1.25em; width: 25em; padding: 0 0 0 5em; z-index: 10;"><span class="nowrap">&nbsp;&nbsp;58 % bis 63 %</span></span></div>
</div>
|-
| einer von drei
| <div style="height: 1.25em; width: 25em;">
<div style="position: absolute; background-color: #CEDFF2; width: 16.63em; height: 1.25em; margin: 0 0 0 0; z-index: 0;">
<span style="position: absolute; height: 1.25em; width: 25em; padding: 0 0 0 5em; z-index: 10;"><span class="nowrap">&nbsp;&nbsp;66 % bis 67 %</span></span></div>
</div>
|-
| einer von vier
| <div style="height: 1.25em; width: 25em;">
<div style="position: absolute; background-color: #CEDFF2; width: 17.5em; height: 1.25em; margin: 0 0 0 0; z-index: 0;">
<span style="position: absolute; height: 1.25em; width: 25em; padding: 0 0 0 5em; z-index: 10;"><span class="nowrap">&nbsp;&nbsp;69 % bis 71 %</span></span></div>
</div>
|-
| einer von fünf
| <div style="height: 1.25em; width: 25em;">
<div style="position: absolute; background-color: #CEDFF2; width: 18em; height: 1.25em; margin: 0 0 0 0; z-index: 0;">
<span style="position: absolute; height: 1.25em; width: 25em; padding: 0 0 0 5em; z-index: 10;"><span class="nowrap">&nbsp;&nbsp;71 % bis 73 %</span></span></div>
</div>
|-
| einer von sechs
| <div style="height: 1.25em; width: 25em;">
<div style="position: absolute; background-color: #CEDFF2; width: 18.5em; height: 1.25em; margin: 0 0 0 0; z-index: 0;">
<span style="position: absolute; height: 1.25em; width: 25em; padding: 0 0 0 5em; z-index: 10;"><span class="nowrap">&nbsp;&nbsp;74 %</span></span></div>
</div>
|-
| einer von sieben
| <div style="height: 1.25em; width: 25em;">
<div style="position: absolute; background-color: #CEDFF2; width: 18.75em; height: 1.25em; margin: 0 0 0 0; z-index: 0;">
<span style="position: absolute; height: 1.25em; width: 25em; padding: 0 0 0 5em; z-index: 10;"><span class="nowrap">&nbsp;&nbsp;75 %</span></span></div>
</div>
|-
|
| &nbsp;<br />'''fünfzehn Abstimmungen, <small>2. [[Quartal|Q]]</small> 2010 bis <small>1. [[Quartal|Q]]</small> 2014'''<ref name="us-060514" />
|-
| einer von fünfzehn
| <div style="height: 1.25em; width: 25em;">
<div style="position: absolute; background-color: #CEDFF2; width: 20.25em; height: 1.25em; margin: 0 0 0 0; z-index: 0;">
<span style="position: absolute; height: 1.25em; width: 25em; padding: 0 0 0 5em; z-index: 10;"><span class="nowrap">&nbsp;&nbsp;81 %</span></span></div>
</div>
|-
|style="height: 1.25em;"|
|-
| <span style="color:grey;"><small><!-- xxx --></small></span>
| <div style="height: 1.25em; width: 25em;">
<div style="position: absolute; background-color: #E1E1E1; width: 25em; height: 1.25em; margin: 0 0 0 0; z-index: 0;">
<span style="position: absolute; height: 1.25em; width: 25em; padding: 0 0 0 5em; z-index: 10; color: grey;"><span class="nowrap"><small>&nbsp;&nbsp;100 % (zum Vergleich)</small></span></span></div>
</div>
|}
</div>

==== Wahlbeteiligung ====
Die Wahlbeteiligung in der Schweiz wird – in denjenigen Untersuchungen, die sie per isolierten Stimm-/Wahlgang betrachten<ref name="db-nzz110128" /><ref name="wzb-uzh-db" /><ref name="wzb-db" /> – als die «niedrigste in einem demokratischen Land» betrachtet. Die Gründe dafür werden allgemein in [[Politisches System der Schweiz|ihrem politischen System]] gesehen. Durch das [[Konkordanzdemokratie|Konkordanzprinzip]] sind abrupte, grössere Machtwechsel – wie sie in Anfängen der Schweizer Demokratie auch üblich waren – ausgeschlossen. Wodurch die Wahlen, im Vergleich zu Ausland – wo Wahlen der Schwerpunkt der [[Politische Beteiligung|politischen Beteiligung]] sind –&nbsp;an «Brisanz» verlieren.

Die politische Beteiligung in der Schweiz ist aber «massiv höher» – etwa 75 % bis 80 %.<ref name="us-060514" /> Dafür massgeblich ist die hohe «Dichte» der politischen Beteiligung,<ref name="nzz130623" /><ref name="us-2013" /><ref name="us-dk2013" /><ref name="us-wp" />
die in der Schweiz vor allem in [[Volksabstimmung (Schweiz)|Abstimmungen]] stattfindet (siehe auch oben [[#Stimm- und Wahlbeteiligung|Stimm- und Wahlbeteiligung]]). Die Stimmberechtigten werden jeden dritten Monat «aufgerufen», sich an [[Volksabstimmung (Schweiz)|Volksabstimmungen]] auf kommunaler, kantonaler und Bundesebene zu beteiligen. Die Wahlen, ebenfalls auf kommunaler, kantonaler und Bundesebene, finden zusätzlich zu einem der Abstimmungstermine statt, in auch anderswo üblichem Rhythmus der jeweiligen [[Legislaturperiode]] (i.&nbsp;d.&nbsp;R. vier Jahre).

==== Wahlbeteiligung Nationalratswahlen ====
Die Wahlbeteiligung in der Schweiz sank im 20. Jahrhundert. Lag diese bei den ersten [[Nationalrat (Schweiz)|Nationalratswahlen]] nach dem [[Proporzwahl|Proporzsystem]] im Jahr 1919 noch bei 80,4 %, waren es im Jahr 1999 nur noch 43,4 % der Stimmberechtigten, die sich an der Wahl beteiligten. Die grössten Verluste waren in den drei [[Legislaturperiode]]n von 1967 bis 1979 zu beobachten – die Wahlbeteiligung sank von 65,7 % (1967) um mehr als ein viertel auf 48,0 % (1979).

Die folgende Tabelle zeigt die Wahlbeteiligung bei Nationalratswahlen seit der Einführung der [[Proporzwahl]]:
{| class="wikitable sortable" style="text-align:right;"
|- valign=top style="background:#efefef;text-align:left;"
! Nationalratswahl
! Wahlbeteiligung in %<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/politik/wahlen/nationalratswahlen/wahlbeteiligung.html |titel=Wahlbeteiligung (Bundesamt für Statistik) |abruf=2020-02-26}}</ref>
! Vergleich zur letzten<br />Wahl <small>(in [[Prozentpunkt]]en)</small>
|-
| [[Schweizer Parlamentswahlen 1919|1919]] || 80,4 || –
|-
| [[Schweizer Parlamentswahlen 1922|1922]] || 76,4 || −4,0
|-
| [[Schweizer Parlamentswahlen 1925|1925]] || 76,8 || +0,4
|-
| [[Schweizer Parlamentswahlen 1928|1928]] || 78,8 || +2,0
|-
| [[Schweizer Parlamentswahlen 1931|1931]] || 78,8 || 0,0
|-
| [[Schweizer Parlamentswahlen 1935|1935]] || 78,3 || −0,5
|-
| [[Schweizer Parlamentswahlen 1939|1939]] || 74,3 || −4,0
|-
| [[Schweizer Parlamentswahlen 1943|1943]] || 70,0 || −4,3
|-
| [[Schweizer Parlamentswahlen 1947|1947]] || 72,4 || +2,4
|-
| [[Schweizer Parlamentswahlen 1951|1951]] || 71,2 || −1,2
|-
| [[Schweizer Parlamentswahlen 1955|1955]] || 70,1 || −1,1
|-
| [[Schweizer Parlamentswahlen 1959|1959]] || 68,5 || −1,6
|-
| [[Schweizer Parlamentswahlen 1963|1963]] || 66,1 || −2,4
|-
| [[Schweizer Parlamentswahlen 1967|1967]] || 65,7 || −0,4
|-
| [[Schweizer Parlamentswahlen 1971|1971]] || 56,9 || −8,8
|-
| [[Schweizer Parlamentswahlen 1975|1975]] || 52,4 || −4,5
|-
| [[Schweizer Parlamentswahlen 1979|1979]] || 48,0 || −4,4
|-
| [[Schweizer Parlamentswahlen 1983|1983]] || 48,9 || +0,9
|-
| [[Schweizer Parlamentswahlen 1987|1987]] || 46,5 || −2,4
|-
| [[Schweizer Parlamentswahlen 1991|1991]] || 46,0 || −0,5
|-
| [[Schweizer Parlamentswahlen 1995|1995]] || 42,2 || −3,8
|-
| [[Schweizer Parlamentswahlen 1999|1999]] || 43,3 || +1,1
|-
| [[Schweizer Parlamentswahlen 2003|2003]] || 45,2 || +1,9
|-
| [[Schweizer Parlamentswahlen 2007|2007]] || 48,3 || +3,1
|-
| [[Schweizer Parlamentswahlen 2011|2011]] || 48,5 || +0,2
|-
| [[Schweizer Parlamentswahlen 2015|2015]] || 48,5 || 0,0
|-
| [[Schweizer Parlamentswahlen 2019|2019]] || 45,1 || −3,4
|-
|[[Schweizer Parlamentswahlen 2023|2023]]
|46,6
| +1,5
|-
|}

== USA ==
Die Wahlbeteiligung bei [[Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten|Präsidentschafts-]] und [[Kongresswahlen in den Vereinigten Staaten|Parlamentswahlen in den USA]] ist signifikant niedriger als im europäischen Durchschnitt. Bei den Präsidentschaftswahlen schwankt die Wahlbeteiligung nach 1900 zwischen 49 % und 65 %.

{| class="wikitable sortable" style="text-align:right;"
|- valign=top style="background:#efefef;text-align:left;"
!width="15%"| Jahr || Wahlberechtigte<br /><small>(in Millionen)</small> || Registrierte Wähler<br /><small>(in Millionen)</small> || Wahlbeteiligung<br /><small>(in %)</small><ref name="wbt_usa" /><ref>{{Webarchiv | url=https://www.census.gov/compendia/statab/2012/tables/12s0397.pdf | wayback=20121024105846 | text=U.&nbsp;S. Census Bureau}} (PDF; 45&nbsp;kB; engl.).</ref><ref>[http://census.gov/topics/public-sector/voting/data/tables.html ''Voting and Registration Tables.''] U.&nbsp;S. Census Bureau; abgerufen am 12. Februar 2017 (engl.).</ref>
|-
| [[Wahlen in den Vereinigten Staaten 1824|1824]] || || || 26,9
|-
| [[Wahlen in den Vereinigten Staaten 1860|1860]] || || || 81,2
|-
| [[Wahlen in den Vereinigten Staaten 1900|1900]] || || || 73,2
|-
| [[Wahlen in den Vereinigten Staaten 1944|1944]] || || || 56,1
|-
| [[Wahlen in den Vereinigten Staaten 1948|1948]] || || || 51,1
|-
| [[Wahlen in den Vereinigten Staaten 1952|1952]] || || || 61,6
|-
| [[Wahlen in den Vereinigten Staaten 1956|1956]] || || || 59,3
|-
| [[Wahlen in den Vereinigten Staaten 1960|1960]] || 109,67 || 63,85 || 62,8
|-
| [[Wahlen in den Vereinigten Staaten 1964|1964]] || 114,09 || 73,71 || 61,4
|-
| [[Wahlen in den Vereinigten Staaten 1968|1968]] || 120,33 || 81,66 || 60,7
|-
| [[Wahlen in den Vereinigten Staaten 1972|1972]] || 140,78 || 97,28 || 55,1
|-
| [[Wahlen in den Vereinigten Staaten 1976|1976]] || 152,31 || 105,02 || 53,6
|-
| [[Wahlen in den Vereinigten Staaten 1980|1980]] || 164,60 || 113,04 || 52,8
|-
| [[Wahlen in den Vereinigten Staaten 1984|1984]] || 174,47 || 124,18 || 53,3
|-
| [[Wahlen in den Vereinigten Staaten 1988|1988]] || 182,63 || 126,38 || 50,3
|-
| [[Wahlen in den Vereinigten Staaten 1992|1992]] || 189,04 || 133,82 || 55,2
|-
| [[Wahlen in den Vereinigten Staaten 1996|1996]] || 196,51 || 146,21 || 49,0
|-
| [[Wahlen in den Vereinigten Staaten 2000|2000]] || 205,81 || 156,42 || 50,3
|-
| [[Wahlen in den Vereinigten Staaten 2004|2004]] || 197,01 || 142,07 || 63,8
|-
| [[Wahlen in den Vereinigten Staaten 2008|2008]] || 206,07 || 146,31 || 63,6
|-
| [[Wahlen in den Vereinigten Staaten 2012|2012]] || 215,08 || 153,16 || 61,8
|-
| [[Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 2016|2016]] ||  || 157,60 || 60,2
|-
| [[Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 2020|2020]] ||  ||  || 66,3
|}

== Andere Länder ==
In [[Frankreich]] ist es üblich, nicht die Wahl''beteiligung'' anzugeben, sondern ''Abstentions'', also die relative Anzahl der [[Stimmenthaltung]]en oder der [[Nichtwähler]], bezogen auf alle (eingetragenen) Wähler.

In [[Spanien]] werden bei Wahlen immer auch die Ungültigen ''([[Spanische Sprache|esp.]]: nulos)'' und die Leeren ''(esp.: votos en blanco)'', die ebenfalls ungültig sind, aufgeführt. Wie in Deutschland und der Schweiz zählen sie mit den gültigen zu den Wahlteilnehmern.

Es gibt in verschiedenen anderen Ländern, wie [[Belgien]] oder [[Australien]], anstelle eines Wahlrechts die [[Wahlpflicht]]. Bürgern, die nicht zur Wahl gehen, droht dann zumeist eine [[Geldstrafe]], was die Wahlbeteiligung hoch ausfallen lässt.

In der Schweiz betrifft dies den [[Kanton Schaffhausen]]. Als Buße werden sechs<ref>{{Internetquelle |autor= |url=http://rechtsbuch.sh.ch/fileadmin/Redaktoren/Dokumente/gesetzestexte/Band_1/160.100.pdf |titel=Gesetz über die vom Volke vorzunehmenden Abstimmungen und Wahlen sowie über die Ausübung der Volksrechte (Wahlgesetz) vom 15. März 1904 |titelerg=Art. 9 |werk=Schaffhauser Rechtsbuch 1997 |hrsg= |datum= |seiten=4 |abruf=2019-09-08 |sprache=}}</ref> [[Schweizer Franken]] erhoben.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.srf.ch/player/tv/10vor10/video/bussen-fuer-nichtwaehler?id=52a332f8-aee7-4bb1-8662-bf80233121b8 | wayback=20140720174259 | text=Bussen für Nichtwähler.}} Video In: [[10vor10]] vom 3. Oktober 2011 (4:31 Minuten)</ref>

== Literatur ==
<!-- Allgemein, dann Länder und darin neueste zuerst. -->
* [[Markus Freitag]]: ''Wahlbeteiligung in westlichen Demokratien. Eine Analyse zur Erklärung von Niveauunterschieden''. In: ''Swiss Political Science Review'', 2.4, 1996, S.&nbsp;1–35
* Klaus Armingeon: ''Gründe und Folgen geringer Wahlbeteiligung''. In: ''Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie'', 46.1, 1994, S.&nbsp;43–64

Deutschland
* Rolf Becker<!-- evtl. [[Rolf Becker (Soziologe)]] -->: ''Wahlbeteiligung im Lebensverlauf''. In: ''KZfSS Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie'', 54.2, 2002, S.&nbsp;246–263
* Ursula Feist: ''Niedrige Wahlbeteiligung–Normalisierung oder Krisensymptom der Demokratie in Deutschland''. In: ''Protestwähler und Wahlverweigerer. Krise der Demokratie''. 1992, S.&nbsp;40–57
* Lüeße, Thiemo: ''Bürgerverantwortung und abnehmende Wahlbeteiligung''. Lang, Frankfurt/M. 2007, ISBN 3-631-57350-2.
* Dieter Roth: ''Sinkende Wahlbeteiligung–eher Normalisierung als Krisensymptom''. In: Karl Starzacher, Konrad Schacht, Bernd Friedrich, Thomas Leif (Hrsg.): ''Protestwähler und Wahlverweigerer. Krise der Demokratie''. 1992, S.&nbsp;58–68

Schweiz
* Zoé Kergomard: ''[https://zeithistorische-forschungen.de/3-2022/6079 Das Schweigen deuten. Stimm- und Wahlenthaltung als Streitgegenstand in der Schweiz (1960–1990)].'' In: ''[[Zeithistorische Forschungen]]'' 19 (2022), S. 482–510.
* S. Veya: ''L'abstentionnisme'', [[lic.]] Neuenburg/Neuchâtel, 1992 (frz.)
* [[Alois Riklin]]: ''Stimmabstinenz und direkte Demokratie'', 1981
* Leonhard Neidhart: ''Ursachen der gegenwärtigen Stimmabstinenz in der Schweiz'', 1977
* Urs Engler: ''Stimmbeteiligung und Demokratie'', 1973
* [[Paul Trappe]] (Hrsg.): ''Partizipation und Abstinenz'', 1973

== Weblinks ==
{{Wiktionary}}
* [http://www.bmi.gv.at/wahlen/ Wahlen und Volksbegehren in Österreich]
* {{HLS|17366|Stimm- und Wahlbeteiligung|Autor=Leonhard Neidhart|Datum=28.3.2017}}

== Einzelnachweise ==
<references />

[[Kategorie:Wahlforschung]]
[[Kategorie:Abstimmungen]]