Quelltext der Seite Liste griechischer Phrasen/Eta

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[[Datei:ETA (capital and small).png|mini|[[Eta]]]]

== {{lang|grc|Ἡ ἀνάπαυσις τῶν πόνων ἐστὶν ἄρτυμα.}} ==
;{{lang|grc|Ἡ ἀνάπαυσις τῶν πόνων ἐστὶν ἄρτυμα.}}
:{{lang|grc-Latn|Hē anapausis tōn ponōn estin artyma.}}
:„Erholung ist die Würze der Arbeit.“

Zitat aus den ''Moralischen Abhandlungen'' des Geschichtsschreibers [[Plutarch]].<ref>[[Plutarch]]: ''Moralia''&nbsp;- ''Moralische Abhandlungen'', ''Erziehung'',&nbsp;13.</ref>

== {{lang|grc|Ἡ γλῶττα πολλῶν ἐστιν αἰτία κακῶν.}} ==
;{{lang|grc|Ἡ γλῶττα πολλῶν ἐστιν αἰτία κακῶν.}}
;{{lang|grc|Ἡ γλῶσσα πολλῶν ἐστιν αἰτία κακῶν.}}
:{{lang|grc-Latn|Hē glōtta/glōssa pollōn estin aitía kakōn.}}<!--Betonung mit jambischen Versfuß: Hē glótta póllōn éstin aítiá kakō´n-->
:({{lang|grc|γλῶττα|glōtta}} ist die [[Attisches Griechisch|attische]] Variante, {{lang|grc|γλῶσσα|glōssa}} ist [[Dorisches Griechisch|dorisch]]/[[Ionisches Griechisch|ionisch]].)
:„Die Zunge/Sprache ist die Ursache vielen Übels.“

Zitat aus den Werken des [[Komödie]]ndichters [[Menander]], dem ein anderer Satz aus seinen ''Monosticha'' entspricht:<ref>[[Menander]]: ''Monosticha''&nbsp;205; vergleiche [https://www.gottwein.de/Grie/menand/monost_ee.php Menander: Monosticha - Sententiae (Gnomai), Buchstabe {{Grek|Η}}], Navicula Bacchi (Egon Gottwein)</ref>
{{Zitat
 |Text=Ἡ γλῶσσα πολλοὺς εἰς ὄλεθρον ἤγαγεν.
 |Sprache=grc
 |Umschrift=Hē glōssa pollous eis olethron ēgagen.
 |Übersetzung=Die Zunge/Sprache brachte viele ins Verderben.
}}

Lateinisch:
{{Zitat |Sprache=la |Multis hominibus lingua perniciem attulit.}}

Der Dichter Menander will damit vor unbedachten Äußerungen warnen.

== {{lang|grc|Ἡ δεξιά σου χεῖρ, Κύριε, δεδόξασται ἐν ἰσχύϊ.}} ==
[[Datei:Ster van de Verlosserorde ( Griekenland ).jpg|mini|[[Erlöser-Orden]]]]
;{{lang|grc|Ἡ δεξιά σου χεῖρ, Κύριε, δεδόξασται ἐν ἰσχύϊ.}}
:{{lang|grc-Latn|He dexia sou cheir, Kyrie, dedoxastai en ischyi.}}
:„Herr, deine rechte Hand ist verherrlicht in ihrer Kraft.“

Dem [[Altes Testament|Alten Testament]] entnommene Ordensdevise des 1829 von der griechischen Nationalversammlung gestifteten [[Erlöser-Orden]]s. Der Orden sollte an die Erlösung vom türkischen Joch erinnern und wurde zuerst nur an Griechen verliehen, die sich im Freiheitskampf besonders ausgezeichnet hatten.

Das Ordenszeichen ist seit 1863 ein weißemailliertes, goldgerändertes [[Johanniterkreuz]], das an der goldenen Königskrone hängt. Das Medaillon zeigt auf goldenem Grund das Bildnis des Erlösers und ist umgeben von einem goldeingefassten blauen Reif, der in goldenen griechischen Schriftzeichen die folgende Devise aus dem [[Exodus (Bibel)|2.&nbsp;Buch Mose]] trägt:<ref>[[Exodus (Bibel)|Exodus]] 15,6</ref><ref>Vergleiche bei Bibelwissenschaft.de: [https://www.bibelwissenschaft.de/bibel/LXX,EUE/EXO.15.6 Exodus&nbsp;15,6&nbsp;– Septuaginta (LXX), Einheitsübersetzung (EUE)] (griechisch, deutsch)</ref>
{{Zitat
 |Text=Η ΔΕΞΙΑ ΣΟΥ ΧΕΙΡ, ΚΥΡΙΕ, ΔΕΔΟΞΑΣΤΑΙ ΕΝ ΙΣΧΥΙ
 |Sprache=grc
 |Übersetzung=Deine Rechte, HERR, ist herrlich an Stärke
}}

Die Rückseite des Medaillons enthält das [[Wappen Griechenlands|griechische Wappen]] mit der folgenden [[Randschrift]]:
{{Zitat
 |Text=Η ΕΝ ΑΡΓΕΙ Δʹ ΕΘΝΙΚΗ ΤΩΝ ΕΛΛΗΝΩΝ ΣΥΝΕΛΕΥΣΙΣ – ΑΩΚΘʹ
 |Sprache=el
 |Umschrift=I EN ARGI Dʹ (4) ETHNIKI TON ELLINON SYNELELEVSIS – AŌKThʹ (1829)
 |Übersetzung=Die 4. griechische Nationalversammlung in Argos – 1829
}}

== {{lang|el|η Επταετία}} ==
;{{lang|el|η Επταετία}}
:{{lang|el-Latn|i Eptaetia}}
:„die sieben Jahre“

„Die sieben Jahre“ waren die Zeit der [[Griechische Militärdiktatur|Griechischen Militärdiktatur]] von 1967 bis 1974. Alternative Bezeichnungen sind ''„das Regime der Obristen“'' ({{lang|el|Χούντα των Συνταγματαρχών|Chounda ton Syndagmatarchon}}) oder kurz ''„die Junta“'' ({{lang|el|Η Χούντα|I Chounda}}). Seit Januar 1965 wiesen alle Anzeichen auf eine ernste Krise hin, da sich die Beziehungen zwischen der Regierung [[Georgios Papandreou]]s und dem Königshaus ständig verschlechterten. Der von seiner [[Kamarilla]] beeinflusste König [[Konstantin II. (Griechenland)|Konstantin&nbsp;II.]] gewann mehr und mehr die Überzeugung, dass die [[Enosis Kendrou|Zentrumsunion]] den Sturz der Monarchie plane.

Am Morgen des 21.&nbsp;April 1967 kam es zum Putsch des Militärs. Die „Erklärung von Kollias“ über Radio Athen wenige Stunden nach Bildung der Putschistenregierung am 22.&nbsp;April 1967:
{{Zitat |Die neue Regierung wird versuchen, die Eintracht unter den Griechen wiederherzustellen. Die Zwietracht, die die Griechen bislang trennte, und in die die schlechten Griechen das Volk geführt hatten, muss aufhören. Zur Wiederherstellung dieser Eintracht fordert die Regierung das Volk auf, ihr alle seine Unterstützung zu gewähren. Die Regierung erklärt, dass es nicht mehr Griechen der Rechten, der Mitte oder der Linken geben wird, sondern nur noch schlicht und einfach Griechen.}}

Die Obristen rechtfertigten ihren Putsch als ''„Revolution zur Rettung der Nation“'' ({{lang|el|Εθνοσωτήριος Επανάστασις|Ethnosotirios Epanastasis}}), die vorgeblich ''„Ruhe, Ordnung und Sicherheit“'' wiederherstellen sollte (siehe [[#Ησυχία, Τάξις και Ασφάλεια|{{lang|el|Ησυχία, Τάξις και Ασφάλεια}}]]). Ihr propagandistisches Leitbild war das Bild eines ''„Hellas christlicher Hellenen“'' („[[Liste griechischer Phrasen/Epsilon#Ελλάς Ελλήνων Χριστιανών|{{lang|el|Ελλάς Ελλήνων Χριστιανών}}]]“).

[[Georgios Koumantos]], selbst Opfer der Repressalien und später Ad-hoc-Richter am [[Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte|Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte]],<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ekathimerini.com/news/51292/in-brief-3621/ |titel=In Brief |werk=[[Kathimerini]] |sprache=en |kommentar=Kurzmitteilung zum Tod |datum=2007-08-17 |abruf=2023-10-06}}&nbsp;– {{"|lang=en|Koumantos dies A former law professor and regular contributor to Kathimerini, Georgios Koumantos, died yesterday at the age of 82. Koumantos had also served as an ad hoc judge at the European Court of Human Rights and vice president of the board of directors of Kathimerini.}}&nbsp;– Siehe auch [[:el:Γεώργιος Κουμάντος|el:{{lang|el|Γεώργιος Κουμάντος}}]] (griechische Wikipedia) und {{Internetquelle |url=https://www.kathimerini.gr/society/295217/i-thiteia-toy-politi-georgioy-koymantoy/ |titel={{lang|el|Η θητεία του πολίτη Γεωργίου Κουμάντου}} |sprache=el |werk=[[Kathimerini]] |kommentar=Nachruf, deutsch: „Die Amtszeit des Bürgers Georgios Koumantos“ |datum=2007-08-17 |abruf=2023-10-06}}</ref>
schrieb zum 40.&nbsp;Jahrestag des Putsches:<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ekathimerini.com/opinion/48637/greek-politics-forty-years-on/ |titel=Greek politics forty years on |werk=[[Kathimerini]] |sprache=en |datum=2007-04-23 |abruf=2023-10-06}}&nbsp;– {{"|Sprache=en|The many evils sown by the dictatorship have often been mentioned, the gravest among them being the irreparable damage caused to Cyprus. Unintentionally, however, the architects of the coup also did some good by accelerating the course of history: The abolition of monarchy, the introduction of modern Greek, the legalization of all political parties, the scrapping of the so-called «certificates of political conviction» – changes that would have otherwise taken decades.}}</ref>
{{Zitat |Es ist oft gesagt worden, welche Übel die Diktatur mit sich gebracht hat; am schlimmsten ist der irreparable Schaden für Zypern. Ohne es zu wollen, haben die Putschisten aber auch etwas Gutes bewirkt, denn sie haben den Gang der Geschichte beschleunigt: die Abschaffung der Monarchie, die Einführung des Neugriechischen, die Zulassung aller politischer Parteien […]&nbsp;– Veränderungen, die sonst Jahrzehnte gedauert hätten.}}

== {{lang|grc|Ἡ κάμηλος ἐπιθυμήσασα κεράτων.}} ==
;{{lang|grc|Ἡ κάμηλος ἐπιθυμήσασα κεράτων καὶ τὰ ὦτα προσαπώλεσεν.}}
:{{lang|grc-Latn|Hē kamēlos epithymēsasa keratōn kai ta ōta prosapōlesen.}}
:„Das Kamel wollte Hörner und bekam auch noch kürzere Ohren.“

Zum Sprichwort gewordene Inhaltsangabe einer Fabel des [[Äsop]] über ein Kamel, das, neidisch auf die Hörner des Stiers, [[Zeus]] um Hörner bat. Verärgert über diese Unbescheidenheit, weil er dem Kamel einen großen Körper und Kraft verliehen hatte, verweigerte der Gott dem Kamel nicht nur die Hörner, sondern verkürzte ihm auch noch die Ohren.

== {{lang|el|η κότα με τα χρυσά αυγά}} ==
[[Datei:La Poule aux Oeufs d'Or.jpg|mini|hochkant|[[Gustave Doré]]s Illustration zu La Fontaines Fabel]]
;{{lang|el|η κότα με τα χρυσά αυγά}}
:{{lang|el-Latn|i kota me ta chrysa avga.}}
:„die Gans mit den goldenen Eiern“

Dieses neugriechische Sprichwort geht auf eine alte Fabel zurück, die [[Jean de La Fontaine]] unter dem französischen Titel ''{{lang|fr|La Poule aux Oeufs d’Or}}'' neu herausgab. Ein Mann hatte eine Gans, die goldene Eier legen konnte. Anstatt sich damit zufriedenzugeben, wollte er noch mehr haben und schnitt ihr den Bauch auf, womit seine Goldquelle natürlich versiegt war.

In Äsops Fabel bekommt ein Verehrer des [[Hermes]] von diesem eine Gans geschenkt, die goldene Eier legt. Doch der gierige Dummkopf schlachtet die Gans, in der Annahme, dass auch ihr Inneres aus Gold sei.

Die moderne Redewendung ''„das Huhn schlachten, das goldene Eier legt“'' besagt, dass man eine sehr profitable Erwerbsquelle ohne Not zerstört.

== {{lang|grc|Ἤ μ’ ἀνάειρ’ ἢ ἐγὼ σέ.}} ==
[[Datei:Gaius Caesar Caligula.jpg|mini|hochkant|[[Caligula]]]]
;{{lang|grc|Ἤ μ’ ἀνάειρ’ ἢ ἐγὼ σέ.}}
:{{lang|grc-Latn|Ē m’ anaeir’ ē egō se.}}
:„Entweder du hebst mich aus oder ich dich.“

Zitat aus der [[Ilias]].<ref>[[Homer]], ''Ilias'' 23,724</ref> Mit diesen Worten fordert [[Aias der Telamonier|Ajax]] den [[Odysseus]] auf, dem lange unentschieden gebliebenen Ringkampf ein Ende zu machen.

Den Satz zitierte laut [[Sueton]]<ref>[[Sueton]], ''Caligula'' 22</ref> der römische Kaiser [[Caligula]], als er in seinem [[Cäsarenwahn]] einer Statue des Gottes [[Jupiter (Mythologie)|Jupiter]] drohte:<ref>[[Gaius Suetonius Tranquillus]]: ''Leben der Caesaren''. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1955, ISBN 3-423-06005-0.</ref>
{{Zitat |Untertags sprach er oft heimlich mit dem Kapitolinischen Jupiter, bald indem er ihm ins Ohr flüsterte und dann wieder ihm sein Ohr hinhielt, bald mit lauter Stimme und sogar mit Schimpfwörtern. Einmal hörte man ihn nämlich auf griechisch drohend zu Jupiter sagen: ‚Hebe mich, oder ich dich!‘<br />
Schließlich habe er sich, wie er selbst erzählte, vom Gott erweichen und einladen lassen, bei ihm zu wohnen. Darauf baute er über den Augustustempel hinweg eine Brücke und verband so das Palatium mit dem Kapitol. Um dem Gott aber noch näher zu sein, ließ er bald darauf auf dem Platz vor dem Kapitol die Fundamente zu einer neuen Wohnung legen.}}

Caligula fühlte sich Jupiter ebenbürtig und ließ Götterstatuen enthaupten, um sie mit seinem eigenen Kopf auszustatten. Als Einzige im römischen Reich weigerten sich die Juden, Caligulas Statue im Tempel aufzustellen. Das machte Caligula so wütend, dass er sich anschickte, [[Judäa]] mit Feuer und Schwert heimzusuchen. Nur seine Ermordung verhinderte die Durchführung dieser Strafaktion.

== {{lang|grc|Ἡ μαγνῆτις λίθος ψυχὴν ἔχει.}} ==
[[Datei:Magnetite Russia.jpg|mini|[[Magnetit]]]]
;{{lang|grc|Ἡ μαγνῆτις λίθος ψυχὴν ἔχει.}}
:{{lang|grc-Latn|Hē magnētis lithos psychēn echei.}}
:„Der Magnetstein hat eine Seele.“

Der Naturphilosoph [[Thales]] von [[Milet]] war der Ansicht, dass sich alle Bewegungen auf Wirkungen einer Seele zurückführen ließen, denn alles sei voll von Göttern. Thales war der erste, der sich mit [[Naturphilosophie]] befasste. So nahm er an, dass Eisen durch die Seele des Magneten angezogen wird, denn er betrachtete die Kräfte der Natur als die seelischen Kräfte der Götter.

Die ersten bekannten [[Magnet]]en stammten aus der kleinasiatischen Stadt [[Magnesia am Mäander]], nicht allzu weit von Milet entfernt. Daher der Name {{lang|grc|λίθος μαγνῆτις|lithos magnētis}} (''„Stein aus Magnesia“'') Der römische Gelehrte [[Plinius der Ältere]] schrieb, dass ein Hirte namens [[Magnes]] an seinem Hirtenstab eine Nagelspitze hatte, die an einem Stein auf dem [[Ida-Gebirge (Türkei)|Berg Ida]] fest anhaftete.<ref>[https://www.geomuseum.tu-clausthal.de/mineralogie/minerale/minerale-nach-klassen/klasse-4/magnetit/ GeoMuseum TU Clausthal - Magnetit]; die dortige Lesung ''Isa'' ist eindeutig ein Fehler, sie wird auch selbst angezweifelt: ''„Isa (?)“''.</ref>

Thales schrieb übrigens auch dem [[Bernstein]] eine Art Seele zu, da er das Phänomen der [[Statische Elektrizität|statischen Elektrizität]] beim Reiben von Bernstein mit bestimmten Materialien beobachtete. Wegen dieser Eigenschaft, der statischen Aufladbarkeit, wurde das griechische Wort für Bernstein ({{lang|grc|ἤλεκτρον|ēlektron}}) in der Neuzeit zum Namensgeber des [[Elektron]]s und der [[Elektrizität]].

''Siehe auch:'' [[#Ἡρακλέος λίθος|{{lang|grc|Ἡρακλέος λίθος}}]] („Stein des Herkules“).

== {{lang|grc|ἡ πεντάτευχος βίβλος}} ==
;{{lang|grc|ἡ πεντάτευχος βίβλος}}
:{{lang|grc-Latn|hē pentateuchos biblos}}
:„das fünfteilige Buch“

[[Pentateuch]] ({{lang|grc|Πεντετεύχως}} „Fünfgefäß“) ist ein Name für die fünf Bücher [[Mose]]s. Er stammt von den Krügen, in denen Schriftrollen aufbewahrt wurden. Die Einteilung stammt aus der begrenzten Größe der in der [[Synagoge]] gebräuchlichen antiken [[Schriftrolle]]n aus [[Papyrus]] oder [[Pergament]]. Diese werden im Judentum nach dem ersten hebräischen Wort des jeweiligen Textes, im Christentum jedoch nach den griechisch-lateinischen Bezeichnungen ihres zentralen Themas genannt.

Der Pentateuch wurde um das Jahr 440 v.&nbsp;Chr. fertiggestellt und ab etwa 250 v.&nbsp;Chr. in die griechische [[Septuaginta]] übersetzt. Er erzählt die Geschichte der Menschheit von der Schöpfung der Welt und des Volkes Israel, vom Auszug aus Ägypten bis zur Ansiedlung im [[Gelobtes Land|Gelobten Land]].

{| class="wikitable"
! Deutsch !!  Hebräisch  (Ableitung)
! Griechisch (Lateinisch)!! Inhalt
|-
| [[1. Buch Mose]]&nbsp; ||''Bereschit''&nbsp;({{he|בְּרֵאשִׁית&lrm;}})<br /> ''Im Anfang'' schuf …
| ''Genesis'' ({{lang|grc|Γένεσις}})<br /> Genesis<br /> Schöpfung, Ursprung || Berichtet von den Geschehnissen von der Erschaffung der Welt bis zum Wirken der Söhne Jakobs in Ägypten.
|-
| [[2. Buch Mose]] ||''Schemot''&nbsp;({{he|שְׁמוֹת&lrm;}})<br /> Dies sind ''die Namen'' …
| ''Exodos'' ({{lang|grc|Έξοδος}})<br />Exodus<br /> Auszug || Handelt vom Auszug aus Ägypten unter der Führung des Mose auf dem Weg in das gelobte Land, Kanaan.
|-
| [[3. Buch Mose]] ||''Wajikra''&nbsp;({{he|וַיִּקְרָא&lrm;}})<br /> ''Und es rief'' JHWH …
| ''Levitikon'' ({{lang|grc|το Λευιτικόν βιβλίον}})<br />Leviticus<br /> Levitische Gesetzgebung || Handelt in weiten Teilen vom priesterlichen Gottesdienst im Judentum.
|-
| [[4. Buch Mose]] ||''Bemidbar''&nbsp;({{he|בְּמִדְבַּר&lrm;}})<br /> Und es redete JHWH ''in der Wüste'' …
| ''Arithmoi'' ({{lang|grc|Ἀριθμοί}})<br />Numeri<br /> Zahlen der Israeliten || Zu Beginn des Buches werden die Stämme der Israeliten aufgezählt und eine Volkszählung beschrieben.
|-
| [[5. Buch Mose]] ||''Debarim''&nbsp;({{he|דְּבָרִים&lrm;}})<br /> Dies sind ''die Worte'' …
| ''Deuteronomion'' ({{lang|grc|Δευτερονόμιον}})<br />Deuteronomium<br />Zweites Gesetz || Besteht im Wesentlichen aus Ausführungen, die Mose kurz vor seinem Tod an die Israeliten richtete.
|}

== {{lang|el|η Πόλη}} ==
[[Datei:Islambol 1203.jpg|mini|hochkant|Der Name ''Islambol'' {{lang|ota|إسلامبول}} ''Islambul'' auf einer Münze von 1203&nbsp;H.<ref>[http://www.osmanischesmuseumeuropa.de/ Osmanisches Museum Europa, Erlaubnis vom 23. März 2007]</ref>]]
;{{lang|el|η Πόλη}}
:{{lang|el-Latn|i Póli}}
:„die Stadt“

[[Konstantinopel]] ({{lang|grc|Κωνσταντινούπολις|Konstantinoúpolis}} „Stadt des Konstantin“) wird von Griechen heute noch schlicht „die Stadt“ genannt. Sie wurde von Griechen um&nbsp;660 v.&nbsp;Chr. als [[Byzantion]] ({{lang|grc|Βυζάντιον}}) gegründet und 326 n.&nbsp;Chr. umbenannt. Der thrakische Name der neuen Siedlung wurde später als der eines der legendären Anführer, Byzas aus Megara, gedeutet.

Seit 1930 heißt die Stadt [[Istanbul]]. Bei diesem Namen handelt es sich möglicherweise um die türkische Abwandlung des griechischen {{lang|grc|εἰς τὴν πόλιν|eis tēn polin}} („in die Stadt“), was in byzantinischer Zeit etwa ''istimbólin'' ausgesprochen wurde. Die Namensform ''Islambol'' ({{lang|ota|إسلامبول}} geschrieben, ''Islambul'') entstand nach 1453 und wurde hauptsächlich im religiösen Umfeld verwendet. Im 18.&nbsp;Jahrhundert wurde sie von einigen Sultanen bevorzugt. In dieser Zeit wurde Islambul als Name der Münzstätte am {{lang|tr|Tavşan taşı}} auf Münzen geprägt. Islambol wurde volksetymologisch gedeutet als {{lang|tr|Islami bol (olan) (yer)}} „(Ort), dessen Islam reichlich (ist)“.

In der Spätantike und im Mittelalter war Konstantinopel als das „Neue Rom“ (''{{lang|la|Nova Roma}}'') die Hauptstadt des [[Byzantinisches Reich|Oströmischen Reichs]], nach der osmanischen Eroberung 1453 dann die Hauptstadt des [[Osmanisches Reich|Osmanischen Reiches]]. Als Prototyp einer imperialen Stadt ist Konstantinopel vom 4.&nbsp;Jahrhundert bis ins 18.&nbsp;Jahrhundert länger [[Weltstadt]] gewesen als beispielsweise [[Rom]] (3.&nbsp;Jahrhundert v.&nbsp;Chr. bis 5.&nbsp;Jahrhundert n.&nbsp;Chr.).

Konstantinopel ist immer noch präsent in Griechenland, zum Beispiel im Namen des Sportvereins [[AEK Athen]], dessen vollständiger Name {{lang|el|Αθλητική Ένωση Κωνσταντινουπόλεως|(Athlitiki Enosi Konstantinoupoleos)}} ist, der übersetzt ''Sportvereinigung Konstantinopel'' bedeutet.

== {{lang|grc|Ἢ τὰν ἢ ἐπὶ τᾶς.}} ==
;{{lang|grc|Ἢ τὰν ἢ ἐπὶ τᾶς.}}
:{{lang|grc-Latn|Ē tān ē epi tās}}
:„Mit ihm oder auf ihm.“

Entweder man siegt in der Schlacht und bringt den Schild heim oder man kehrt tot auf dem Schild zurück. Aufforderung der [[Spartaner|spartanischen]] Mütter an ihre Söhne, bevor sie in den Krieg zogen.

Der [[Nationalhelden der Philippinen|philippinische Nationalheld]] [[Jose Rizal]] äußert sich im Jahr 1889 in einem Brief ''„An die jungen Frauen von Malolos“'' folgendermaßen zu diesem Thema:<ref>{{Webarchiv |url=http://www.jose-rizal.eu/malolos.html |wayback=20070927102503 |text=An die jungen Frauen von Malolos}}</ref>
{{Zitat |‚Komme mit ihm zurück, oder auf ihm‘, was bedeutete ‚komm siegreich oder tot zurück‘, da es für den besiegten Krieger Sitte war, seinen Schild fortzuwerfen, während der tote Krieger auf seinem Schild nach Hause gebracht wurde. Eine Mutter erhielt die Nachricht, daß ihr Sohn in der Schlacht gefallen sei und die Armee besiegt. Sie sagte kein Wort, aber sie brachte ihre Dankbarkeit dafür zum Ausdruck, daß ihr Sohn vor der Schande gerettet war. Als ihr Sohn jedoch lebend nach Hause kam, trug seine Mutter Trauer.}}

Dieser Spruch diente auch als zweite Aufschrift auf der [[Mani (Peloponnes)|Mani]]-Flagge während der Griechischen Revolution neben dem Motto [[Liste griechischer Phrasen/Ny#Νίκη ή Θάνατος|{{lang|el|Νίκη ή Θάνατος}}]] (''Sieg oder Tod'').

Ganz anders sah das der Lyriker und Krieger [[Archilochos]], der in einem Gefecht gegen die [[Sais|Saier]] seinen Schild wegwarf und freimütig gestand (Übertragung von [[Kurt Steinmann]]):<ref>{{Webarchiv |url=http://www.vox-graeca-gottingensis.de/Texte/Archiloc/6dschilu.htm |wayback=20070716195448 |text=vox-graeca-gottingensis.de}}</ref>
<poem lang="grc" style="margin-left:1.6em; display:inline-block; vertical-align:top;">
ἀσπίδι μὲν Σαίων τις ἀγάλλεται, ἣν παρὰ θάμνωι
ἔντος ἀμώμητον κάλλιπον οὐκ ἐθέλων,
αὐτὸς μ᾿ ἐξεσάσωσα. τί μοι μέλει ἀσπὶς ἐκείνη;
ἐρρέτω· ἐξαῦτις κτήσομαι οὐ κακίω.
</poem>
<poem style="margin-left:1.6em; display:inline-block; font-style:italic; vertical-align:top;">
Mit dem Schild protzt jetzt ein Saier, den ich bei einem Gebüsch
–  eine „tadellose Wehr“ – zurückließ, und wollt' es doch nicht.
Ich selbst aber hab' mich herausgerettet: was schert jener Schild mich?
Fahre er hin! Von neuem werde ich mir einen erwerben, der nicht schlechter ist.
</poem>

== {{lang|grc|Ἡ φύσις οὐδὲν ποιεῖ ἅλματα.}} ==
;{{lang|grc|Ἡ φύσις οὐδὲν ποιεῖ ἅλματα.}}
:{{lang|grc-Latn|Hē physis ouden poiei halmata.}}
:„Die Natur macht keine Sprünge“.

[[Aristoteles]] ging von einer ''{{lang|la|Scala naturae}}'' aus, einer gegliederten Stufenfolge mit kontinuierlichen Übergängen. Dieser Satz gibt eine Grundannahme der griechischen Philosophie und Naturwissenschaft wieder. Mit ihm wird ausgedrückt, dass sich Prozesse bzw. Veränderungen in der Natur nicht sprunghaft und plötzlich&nbsp;– diskontinuierlich&nbsp;– vollziehen, sondern prinzipiell kontinuierlich beziehungsweise stetig. Er schließt auch aus, dass etwas ins Nichts verschwindet oder aus dem Nichts entsteht ([[Energieerhaltungssatz]]). Alles ist kontinuierlich und verläuft kausal. Wenn die Natur doch Sprünge macht, dann macht sie nur ganz kleine Sprünge, so genannte [[Quantensprung|Quantensprünge]].

Der Philosoph [[Gottfried Wilhelm Leibniz]], dessen Gesetz der Kontinuität in der abendländischen Wissenschaft bis gegen Ende des 19.&nbsp;Jahrhunderts als unantastbar galt, schreibt 1705:<ref>[[Gottfried Wilhelm Leibniz]]: ''Nouveaux essais sur l'entendement humain'' - ''Neue Abhandlung über den Menschlichen Verstand''</ref>
{{Zitat |Nichts geschieht auf einen Schlag; und es ist einer meiner größten und bewährtesten Grundsätze, daß die Natur niemals Sprünge macht. Das nannte ich das Gesetz der Kontinuität,&nbsp;[…]}}

In seiner lateinischen Form {{lang|la|[[Natura non facit saltus]]}} stammt das [[Axiom]] vom schwedischen Naturforscher [[Carl von Linné]]. Er schreibt dazu 1751 in seiner ''{{lang|la|Philosophia Botanica}}'':<ref>{{Webarchiv |url=http://www.faunistik.net/BSWT/_GESCHICHTE/k_5.html |wayback=20070420053011 |text=Die Aufklärung - Das natürliche System der Tiere}}</ref>
{{Zitat |Die Natur macht keinen Sprung. Alle Pflanzen und Tiere bieten nach allen Seiten hin Affinitäten dar, wie ein Territorium auf der Landkarte.}}

== {{lang|grc|Ἦθος ἀνθρώπῳ δαίμων.}} ==
;{{lang|grc|Ἦθος ἀνθρώπῳ δαίμων.}}
:{{lang|grc-Latn|Ēthos anthrōpō daimōn.}}
:„Der Charakter ist des Menschen Schicksal.“
:Lateinisch: {{lang|la|Faber est quisque fortunae suae.}}

Zitat aus den ''Fragmenten'' des Philosophen [[Heraklit]], das besagt, dass jeder Mensch nach seinem Charakter handelt und sich so sein eigenes Schicksal schafft.

Dieser Satz entspricht in etwa dem deutschen ''„Jeder ist seines Glückes Schmied.“'' Die lateinische Entsprechung stammt vom römischen Geschichtsschreiber [[Sallust]].

Mit [[Ethos]] ({{lang|grc|ἔθος}} „Gewohnheit, Sitte, Brauch“; {{lang|grc|ἦθος}} „Charakter, Sinnesart, Brauch, Sitte, Gewohnheit“) wird die den Einzelnen mitprägende Lebensgewohnheit bezeichnet. Das Wort [[Charakter]] stammt von dem Wort {{lang|grc|χαρακτήρ}} und bezeichnete ursprünglich den Prägestempel für Münzen und Siegel. Das Wort [[Dämon]] stammt von dem Wort {{lang|grc|δαίμων}} und bedeutet eigentlich ''übernatürliches Wesen''. Das Wort steht in Verbindung mit dem Wort {{lang|grc|δαιμόνιον}} in der Bedeutung des „Schicksals“ oder „Gewissens“, das den Menschen unsichtbar begleitet.

In der christlichen Spätantike erhielt dieser Begriff, ausgehend von den sogenannten [[Wüstenväter]]n, in der griechischen [[Patristik]] die negative Konnotation.

== {{lang|grc|Ἤλθ’ ἦλθε χελιδών.}} ==
;{{lang|grc|Ἤλθ’ ἦλθε χελιδών.}}
:{{lang|grc-Latn|Ēlth’ ēlthe chelidōn.}}
:„Es kommt, es kommt die Schwalbe.“

Beginn eines Kollektenliedes, das der Weise [[Kleobulos|Kleobulos von Lindos]] eingeführt hatte. Mit diesem Lied, einem [[Chelidonisma]] (Schwalbenlied), wurden im September beim so genannten ''Schwalbensingen'' auf der Insel [[Rhodos]] anlässlich der Rückkehr der Schwalben Geld- und Sachspenden eingesammelt. Dieses Currende-Lied beginnt mit den folgenden Worten:<ref>[[Bruno Snell]]: ''Leben und Meinungen der Sieben Weisen''.</ref>
<poem style="margin-left:1.6em; font-style:italic;">
Es kommt, es kommt die Schwalbe,
sie bringt die schöne Zeit
und die schönen Tage,
am Bauche weiß
und am Rücken schwarz.
</poem>

Gleich daran schließt sich die Bitte um milde Gaben an:
<poem style="margin-left:1.6em; font-style:italic;">
Feigenbrot reich' hervor
aus dem reichen Hause
und Wein ein Gläschen
und Käse ein Körbchen …
</poem>

== {{lang|grc|Ἦλθον, εἶδον, ἐνίκησα.}} ==
[[Datei:Triunphus Caesaris plate 9 - Andreani.jpg|mini|Triumphzug Caesars, bei dem der lateinische Spruch „[[Veni vidi vici]]“ vorhergetragen wird]]
;{{lang|grc|Ἦλθον, εἶδον, ἐνίκησα.}}
:{{lang|grc-Latn|Ēlthon, eidon, enikēsa.}}
:„Ich kam, sah und siegte.“

Feststellung des [[Gaius Iulius Caesar]], die durch die Geschichtsschreiber [[Plutarch]]<ref>Plutarch, ''Caesar'' 50,2</ref> und [[Sueton]]<ref>Sueton, ''Caesar'' 37,2</ref> überliefert ist.

Bekannter ist die lateinische Form ''{{lang|la|[[Veni vidi vici]]}}''. Caesar benutzte diese selbstbewusste [[Lakonisch|Lakonie]] in einem Brief an seinen Freund Amintus nach seinem unerwartet schnellen Sieg bei [[Zile|Zela]] über [[Pharnakes&nbsp;II.]] von [[Pontos (Königreich)|Pontus]] im Jahr 47 v.&nbsp;Chr.

In seinem späteren Triumphzug wies Caesar auf die Mühelosigkeit seines Sieges bei Zela hin, indem er sich eine Tafel mit diesem Spruch vorhertragen ließ. Mit der [[Alliteration|alliterierenden]] [[Klimax (Sprache)|Klimax]] dreier [[Asyndeton|asyndetischer]] Zweisilber (eines [[Trikolon]]s) unterstreicht Caesar eindrucksvoll, wie leicht, schnell und vernichtend er Pharnakes geschlagen hat.

Die lateinischen Worte ''{{lang|la|Veni vidi vici}}'' finden sich heute noch in vielen Bereichen. Ein bekanntes Beispiel sind die Zigaretten-Packungen des Tabakkonzerns [[Philip Morris International]].

== {{lang|el|Ήλιος της Βεργίνας}} ==
[[Datei:Vergina Sun WIPO.svg|mini|[[Stern von Vergina]]]]
;{{lang|el|Ήλιος της Βεργίνας}}
:{{lang|el-Latn|Ilios tis Verginas}}
:„Sonne von Vergina“

Der [[Stern von Vergina]], ein sechzehnstrahliges [[Sonnensymbol]], war nach Meinung griechischer Archäologen das Emblem der makedonischen Königsdynastie zur Zeit [[Philipp II. (Makedonien)|Philipps&nbsp;II.]] und [[Alexander der Große|Alexanders des Großen]]. Er wurde 1978 bei archäologischen Ausgrabungen im griechischen Teil [[Makedonien]]s entdeckt. Es ist allerdings immer noch nicht eindeutig geklärt, dass dieser Stern tatsächlich das Emblem der antiken makedonischen Dynastie darstellte. Der griechische Archäologe Andronikos war jedoch überzeugt und nicht nur seine Landsleute, sondern auch die slawischen Mazedonier glaubten ihm, denn beiden Seiten sahen sich als wahre Erben Alexanders.

Die Bürger in den griechischen Regionen [[Makedonien (griechische Region)|Makedoniens]] benutzen seit Beginn der 1990er Jahre gern eine Flagge, die den Stern von Vergina in Gold auf blauem Grund trägt. Diese Flagge hat jedoch keinen offiziellen Status. Der Stern von Vergina war Bestandteil der ersten, von Griechenland nicht anerkannten Flagge des Staates [[Nordmazedonien|Mazedonien]], wurde aber nach Protesten Griechenlands durch eine achtstrahlige Sonne ersetzt.

Die [[Neue Zürcher Zeitung]] schrieb im Jahr 2002 zu diesem Streit in ihrer Online-Ausgabe:<ref>{{Internetquelle |url=https://www.nzz.ch/article89RL2-1.409224 |titel=Und ewig wachen die Adler |autor=Ekkehard Kraft |werk=[[Neue Zürcher Zeitung|NZZ]] |datum=2002-07-15 |abruf=2018-12-20}}</ref>
{{Zitat |Sprache=de-CH |So geriet der Stern von Vergina rasch zu einem Zankapfel zwischen den beiden Ländern; Griechenland erklärte ihn seinerseits durch Parlamentsbeschluss zum nationalen Symbol. Schliesslich wurde durch Vermittlung Dritter eine Kompromisslösung gefunden&nbsp;– aus dem 16-strahligen Stern wurde eine 8-strahlige Sonne&nbsp;–, worin man natürlich beckmesserisch auch eine Variante des vorherigen Motivs sehen könnte.}}

<gallery>
Flag of the Republic of Macedonia 1992-1995.svg|Flagge der Republik Mazedonien von 1992 bis 1995
Flag of Macedonia.svg|Aktuelle Flagge der Republik [[Nordmazedonien|Nord&shy;mazedonien]]
Flag of Greek Macedonia.svg|Inoffizielle Flagge der griechischen Region [[Makedonien (griechische Region)|Makedonien]]
</gallery>

{{Siehe auch|Streit um den Namen Mazedonien}}

== {{lang|grc|Ἠλύσιον Πεδίον}} ==
[[Datei:Champs Elysees2.JPG|mini|Straßenschild [[Avenue des Champs-Élysées]] (''Elyseische Felder'')]]
;{{lang|grc|Ἠλύσιον Πεδίον}}
:{{lang|grc-Latn|Ēlysion Pedíon}}
:„das Selige Feld“

Das [[Elysion]] ist jene ''„Insel der Seligen“'' im äußersten Westen des Erdkreises, auf die jene Helden entrückt werden, die von den Göttern geliebt wurden. Ganz im Gegensatz zum [[Tartaros]] handelt es sich dabei um paradiesische, rosengeschmückte Wiesen, auf denen ewiger Frühling herrscht, und wo ein Nektar-ähnlicher Trank aus einer Quelle der [[Lethe (Mythologie)|Lethe]] ewiges Vergessen aller irdischer Leiden ermöglicht. [[Menelaos]] und [[Helena (Mythologie)|Helena]] sowie [[Kadmos]], der Gründer von Theben, sollen sich dort neben anderen Helden befinden und sich die Zeit im Schatten von Weihrauchbäumen mit Reiten und Turnen, Würfel- und Lautenspiel vertreiben.

[[Datei:Hymne joie 01.png|mini|[[An die Freude|Freude, schöner Götterfunken]]]]
Im vierten Satz von [[9. Sinfonie (Beethoven)#Ode an die Freude|Beethovens 9.&nbsp;Sinfonie]] wird die Freude als „Tochter aus Elysium“ besungen:
<poem style="margin-left:1.6em; font-style:italic;">
Freude, schöner Götterfunken,
   Tochter aus Elysium,
Wir betreten feuertrunken,
   Himmlische, dein Heiligthum.
</poem>

Vom mythologischen Elysion leitet sich der Name der {{lang|fr|[[Avenue des Champs-Élysées]]}} („Elyseische Felder“) in Paris ab. Ihren heutigen Namen trägt die ''{{lang|fr|Avenue des Champs Elysées}}'' seit 1789. Die ursprünglich mit Bäumen gesäumte Promenade wurde „{{lang|fr|Grand Cours}}“ genannt. Sie trug zuerst die offizielle Bezeichnung „{{lang|fr|Grande Allée du Roule}}“ (1670), dann „{{lang|fr|Avenue du Palais des Tuilleries}}“ (1680), schließlich im unteren Bereich „{{lang|fr|Avenue de la Grille Royale}}“ und im oberen „{{lang|fr|Avenue de Neuilly}}“ (1778).

''Siehe auch:'' [[Liste griechischer Phrasen/My#Μακάρων νῆσοι|{{lang|grc|Μακάρων νῆσοι}}]] („Inseln der Seligen“).

== {{lang|grc|Ἦν χρόνος, ὅτ’ ἦν ἄτακτος ἀνθρώπων βίος.}} ==
;{{lang|grc|Ἦν χρόνος, ὅτ’ ἦν ἄτακτος ἀνθρώπων βίος.}}
:{{lang|grc-Latn|Ēn chronos, hot’ ēn ataktos anthrōpōn bios.}}
:„Es gab eine Zeit, als ohne Ordnung der Menschen Leben war.“

Anfangsworte des Dramas ''Sisyphos'' des Sophisten [[Kritias]], eines Mitglieds der [[Dreißig Tyrannen]], in dem er darlegt, dass die Götter nichts als eine nützliche Erfindung der Menschen seien. Der ganze Satz lautet:<ref>[https://www.gottwein.de/Grie/vorsokr/VSKritias01.php Vorsokratische Philosophie&nbsp;– Sophistik&nbsp;– Kritias], Navicula Bacchi (Egon Gottwein)</ref>
{{Zitat
 |Text=Ἦν χρόνος, ὅτ’ ἦν ἄτακτος ἀνθρώπων βίος καὶ θηριώδης ἰσχύος θ’ ὑπηρέτης, ὅτ’ οὐδὲν ἆθλον οὔτε τοῖς ἐσθλοῖσιν ἦν οὔτ’ αὖ κόλασμα τοῖς κακοῖς ἐγίγνετο.
 |Sprache=grc
 |Umschrift=Ēn chronos, hot’ ēn ataktos anthrōpōn bios kai thēriōdēs ischyos th’ hypēretēs, hot’ ouden athlon oute tois esthlaoisin ēn out’ au kolasma tois kakois egigneto.
 |Übersetzung=Es gab eine Zeit, als ohne Ordnung der Menschen Leben war, nach Art der Tiere und im Dienst der Stärke stand, als es weder einen Preis für Gute noch Strafe andererseits für Schlechte gab.
}}

== {{lang|grc|Ἡνίκα Πυθαγόρης τὸ περικλεὲς εὕρετο γράμμα.}} ==
[[Datei:Pythagoras theorem.png|mini|[[Satz des Pythagoras]]]]
;{{lang|grc|Ἡνίκα Πυθαγόρης τὸ περικλεὲς εὕρετο γράμμα.}}
:{{lang|grc-Latn|Ēnika Pythagorēs to periklees heureto gramma.}}
:„Als Pythagoras die berühmte Figur entdeckte.“

Beginn eines [[Epigramm]]s auf die Entdeckung des [[Satz des Pythagoras|Satzes des Pythagoras]], in dem es weiter heißt: ''„jene, deretwegen er das berühmte Rinderopfer darbrachte“''.

Der Satz lautet in der Form einer Gleichung: <math>a^2 + b^2 = c^2</math>.

Der nach Pythagoras benannte Satz ist theoretischer Ausdruck der von indischen, babylonischen und ägyptischen Baumeistern und Priestern entwickelten praktischen Kunst, bei Abmessungen mit Hilfe von Seilen präzise rechte Winkel zu erzielen, denn schon kleine Abweichungen vom rechten Winkel können große Folgen haben. Die Benennung des Satzes nach [[Pythagoras]] stammt von [[Euklid]], der das mathematische Wissen seiner Zeit zusammentrug und dabei diesen Satz Pythagoras zuschrieb.

Das berühmte Rinderopfer ist die [[Hekatombe]] ({{lang|grc|ἑκατόμβη}}), ein Opfer von 100&nbsp;Rindern. In seinem [[Sonett]] ''Vom pythagoreischen Lehrsatz'' drückt es der Dichter [[Adelbert von Chamisso]] so aus:<ref>{{Webarchiv |url=http://www.realschule-im-ghz.de/matheged.html#pythagoras |wayback=20100413200826 |text=Mathematische Gedichte - Vom pythagoreischen Lehrsatz}}</ref>
<poem style="margin-left:1.6em; font-style:italic;">
Die Wahrheit, sie besteht in Ewigkeit,
Wenn erst die blöde Welt ihr Licht erkannt;
Der Lehrsatz nach Pythagoras benannt
Gilt heute, wie er galt zu seiner Zeit.

Ein Opfer hat Pythagoras geweiht
Den Göttern, die den Lichtstrahl ihm gesandt;
Es taten kund, geschlachtet und verbrannt,
Einhundert Ochsen seine Dankbarkeit.

Die Ochsen seit dem Tage, wenn sie wittern,
Daß eine neue Wahrheit sich enthülle,
Erheben ein unmenschliches Gebrülle;

Pythagoras erfüllt sie mit Entsetzen;
Und machtlos sich dem Licht zu widersetzen
Verschließen sie die Augen und erzittern.
</poem>

== {{lang|grc|Ἡράκλειοι πόνοι}} ==
;{{lang|grc|Ἡράκλειοι πόνοι}}
:{{lang|grc-Latn|Ērakleioi ponoi}}
:„Herkulische Mühen“
:Lateinisch: ''{{lang|la|Herculei labores}}''

Der Humanist [[Erasmus von Rotterdam]] erklärt in seiner Sprichwörtersammlung [[Adagia]], dass dieser Begriff unterschiedlich aufgefasst werden kann:<ref>[[Erasmus von Rotterdam]]: ''Ausgewählte Schriften'', Band&nbsp;7. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1972.</ref>
{{Zitat |… einmal als zahllos und ungeheuer, und als solche, die nach herkulischen Kräften verlangen.}}

Als sich der Ruhm des [[Herakles]] verbreitete, schlug ihn die rachsüchtige Hera mit Wahnsinn, und Herakles erschlug seine Frau [[Megara]] und seine drei Kinder. Doch bald wich der Anfall von ihm, und er fragte das [[Orakel von Delphi]] um Rat. Die [[Pythia]] antwortete ihm:
{{Zitat |Entsühnung für deine schreckliche Mordtat erlangst du nur, wenn du dich zwölf Jahre in den Dienst des [[Eurystheus]] stellst und die von ihm geforderten Taten erfüllst.}}

Herakles ging also zu König [[Eurystheus]]. Dieser gab ihm insgesamt zwölf Aufgaben, die ''Arbeiten des Herakles'', die er allesamt bewältigte.

{| class="wikitable"
|+ Die zwölf Taten des Herakles
|- style="background-color:#efefef;"
! Bild !! style="text-align:right" | Nr. !! Anmerkungen
|-
| [[Datei:Mosaico Trabajos Hércules (M.A.N. Madrid) 01.jpg|80px|alt=Herakles kämpft mit dem Nemeischen Löwen, antikes Mosaik aus Llíria]]
| style="text-align:right" | 1.
| Herakles erlegte den [[Nemëischer Löwe|Nemëischen Löwen]], indem er ihm die Kehle zuhielt, bis er erstickte. Das Fell dieses Löwen, das er von nun an trug, machte ihn nahezu unverwundbar.
|-
| [[Datei:Mosaico Trabajos Hércules (M.A.N. Madrid) 02.jpg|80px|alt=Herakles tötet die Lernäischen Hydra, antikes Mosaik aus Llíria]]
| style="text-align:right" | 2.
| Herakles tötete die neunköpfige [[Hydra (Mythologie)|Hydra]] (Lernäischen Schlange), indem er jeden der enthaupteten Hälse ausbrannte, so dass keine neuen Köpfe mehr nachwachsen konnten. In ihr Gift tauchte er seine Pfeile, die seitdem unheilbare Wunden schlugen.
|-
| [[Datei:Herakles Ceryneian Hind Louvre F 234bis.jpg|80px|alt=Artemis und Apollo verlangen die Kerynitische Hirschkuh von Herakles zurück, schwarzfigurige attische Vase]]
| style="text-align:right" | 3.
| Herakles jagte die [[Kerynitische Hirschkuh]] ein ganzes Jahr lang, bis er sie endlich zur Strecke brachte&nbsp;– entweder mit einem Netz, das er über die schlafende Hindin warf, oder indem er ihre beiden Vorderläufe mit einem Pfeil durchschoss und sie somit fesselte.
|-
| [[Datei:Berlin-tiergarten luetzowplatz herkules 20050506 p1030068.jpg|80px|alt=Herakles kämpft mit dem Erymanthischen Eber, Bronzeplastik auf dem Lützowplatz in Berlin]]
| style="text-align:right" | 4.
| Herakles trieb den [[Erymanthischer Eber|Erymanthischen Eber]] aus dem Wald in ein Schneefeld hinein, in dem der Eber rasch ermüdete.
|-
| [[Datei:Histoire Ancienne.26.Les Ecuries d'Augias. G.6579(2) (cropped).jpg|80px|alt=Herakles, sehr füllig und fast nackt dargestellt, steht im Stall neben einigen Rindern, künstlerische Interpretation von Honore Daumier]]
| style="text-align:right" | 5.
| Herakles mistete die Rinderställe des [[Augias]] aus, indem er einen Fluss durch den Stall leitete. In dem Stall, der seit 30 Jahren nicht mehr ausgemistet war, wurden über 3.000 Rinder gehalten. Die Aufgabe war für einen Helden schmählich, doch Herakles erledigte sie, indem er die Fundamente des Stalls an einer Seite aufbrach und das Wasser zweier Flüsse durch den Stall leitete.
|-
| [[Datei:Stymphalian bird.jpg|80px|alt=ein Obolos, eine antike Münze, aus Stymphalia mit Darstellung von Herakles auf einer Seite und einem Stymphalischen Vogel auf der anderen]]
| style="text-align:right" | 6.
| Herakles rottete die [[Stymphalische Vögel|Stymphalischen Vögel]] aus, indem er sie mit zwei großen metallenen Klappern aufscheuchte und einzeln mit seinen vergifteten Pfeilen abschoss.
|-
| [[Datei:Mosaico Trabajos Hércules (M.A.N. Madrid) 07.jpg|80px|alt=Herakles kämpft mit dem Kretischen Stier, antikes Mosaik aus Llíria]]
| style="text-align:right" | 7.
| Herakles bändigte den [[Kretischer Stier|Kretischen Stier]], brachte ihn zu Eurystheus, zeigte ihn und ließ den Stier sogleich frei.
|-
| [[Datei:Schadow Herkules und die Rosse des Diomedes.jpg|80px|alt=Herakles, von hinten dargestellt seitlich neben einem Ross stehend, hält dieses mit Zaumzeug und an der Mähne fest, Tonrelief von Johann Gottfried Schadow]]
| style="text-align:right" | 8.
| Herakles zähmte die menschenfressenden Pferde des [[Diomedes (Sohn des Ares)|Diomedes]], indem er ihnen Diomedes selbst zum Fraß vorwarf. Nachdem sie ihren Gebieter aufgefressen hatten, konnte Herakles sie gezähmt wegführen.
|-
| [[Datei:Herakles Amazons Louvre F218.jpg|80px|alt=Herakles kämpft mit einer Amazone, schwarzfigurige attische Vase]]
| style="text-align:right" | 9.
| Die Amazonenkönigin [[Hippolyte]] übergab Herakles ihren Kampfgürtel freiwillig. Doch durch eine Intrige [[Hera]]s kommt es schließlich zum Kampf, in dessen Verlauf Herakles Hippolyte tötet.
|-
| [[Datei:Heracles Geryon Louvre F55.jpg|80px|alt=Herakles kämpft mit dem Riesen Geryon, schwarzfigurige attische Vase]]
| style="text-align:right" | 10.
| Der Riese [[Geryon]] forderte Herakles zum Kampf heraus. Herakles tötete ihn mit einem Giftpfeil. Hera, die zur Unterstützung des Geryon gekommen war, wurde von Herakles ebenfalls verwundet und in die Flucht geschlagen.
|-
| [[Datei:Mosaico Trabajos Hércules (M.A.N. Madrid) 11.jpg|80px|alt=Herakles pflückt einen der Goldenen Äpfel der Hesperiden, antikes Mosaik aus Llíria]]
| style="text-align:right" | 11.
| Herakles musste zum Pflücken der Goldenen [[Äpfel der Hesperiden]] bis in die Gegend von [[Gibraltar]]. Durch eine List bewog er Atlas, den Vater der Hesperiden, ihm die Äpfel zu pflücken.
|-
| [[Datei:Mosaico Trabajos Hércules (M.A.N. Madrid) 12.jpg|80px|alt=Herakles kämpft mit Kerberos, antikes Mosaik aus Llíria]]
| style="text-align:right" | 12.
| Als schwierigste der zwölf Aufgaben brachte Herakles [[Kerberos]], den Wachhund der Unterwelt, an die Oberwelt. [[Hades]] erlaubt die zeitweilige Entfernung des Ungeheuers, wenn Herakles auf seine Waffen verzichtet. Es kam zu einem Kampf, in dem Herakles die Bestie überwältigte.
|}
<!--

Zu "Ἡρακλεία νόσος" siehe Liste griechischer Phrasen/Iota, "ἱερὰ νόσος"

-->

== {{lang|grc|Ἡρακλέος λίθος}} ==
;{{lang|grc|Ἡρακλέος λίθος}}
:{{lang|grc-Latn|Hērakleos lithos}}
:„Stein des [[Herakles|Herkules]]“
:Lateinisch: ''{{lang|la|Heracleus lapis}}'' oder ''{{lang|la|lapis Heracleus}}''

''Stein des Herkules'' ist die Bezeichnung für den [[Magnet]]-Stein, der nach [[Thales]] beseelt sein müsse, da er ja Eisen anziehe und damit zeige, dass er belebt sei.

Herakles war ursprünglich ein [[Phönizien|phönizischer]] Gott, der vom Sonnengott einen goldenen Becher erhielt, in dem eine Magnetnadel auf Wasser schwamm und nach Norden zeigte. Dieses Wissen aber hielten die Phönizier geheim.

''Siehe auch:'' [[#Ἡ μαγνῆτις λίθος ψυχὴν ἔχει.|{{lang|grc|Ἡ μαγνῆτις λίθος ψυχὴν ἔχει.}}]] (''„Der Magnetstein hat eine Seele.“'')

== {{lang|el|Ησυχία, Τάξις και Ασφάλεια}} ==
;{{lang|el|Ησυχία, Τάξις και Ασφάλεια}}
:{{lang|el-Latn|Isichia, Taxis ke Asfalia}}
:„Ruhe, Ordnung und Sicherheit“

Grundsatz der [[Griechische Militärdiktatur|Griechischen Militärdiktatur]] (siehe auch [[#η Επταετία|{{lang|el|η Επταετία}}]]), die die typischen Kennzeichen eines repressiven Systems beinhalten.

In den Morgenstunden des 21.&nbsp;April 1967 rollten Panzer durch die Athener Innenstadt, im Radio wurde Marschmusik gespielt und martialische Kommuniqués verlesen:<ref>{{Internetquelle |url=https://www.deutschlandfunk.de/putsch-im-mutterland-der-demokratie-100.html |titel=Putsch im Mutterland der Demokratie |autor=Eberhard Rondholz |hrsg=[[Deutschlandfunk]] |datum=2007-04-21 |abruf=2023-10-06}}</ref>
{{Zitat |Seit Mitternacht sind die Bestimmungen der Artikel 5, 6, 8, 10, 11, 12, 14, 18, 20, 95 und 97 der geltenden Verfassung außer Kraft gesetzt, wegen offensichtlicher Gefahren für die innere Sicherheit, Ruhe und Ordnung.}}

== {{Anker|Anathema|ἀνάθεμα}}{{lang|grc|ἤτω ἀνάθεμα}} ==
;{{lang|grc|ἤτω ἀνάθεμα.}}
:{{lang|grc-Latn|Ētō anathema.}}
:„Er sei verflucht!“ ([[scil|sc.]] als „ein mit dem Fluch [Kirchenbann] beladener und zur Schande öffentlich ausgestellter Mensch“<ref name="Pape-anathema">[[Wilhelm Pape|W. Pape]], ''Griechisch-deutsches Handwörterbuch'', Band&nbsp;I, S.&nbsp;188, [[s.&nbsp;v.]] {{lang|grc|ἀνά-θεμα}} ({{zeno.org|20008091560}})</ref>)

Das [[Anathema]] bezeichnet eine [[kirchenrecht]]liche Verurteilung und gilt als strengere Maßnahme, verglichen mit einer [[Exkommunikation]]. In den [[Orthodoxe Kirchen|orthodoxen Bischofskirchen]] wird in der [[Liturgie]] am 1.&nbsp;Sonntag in der [[Fastenzeit]] das ''Große Anathema'' über einige Irrlehren verkündet.

Im Lateinischen wird die Formel ''„{{lang|la|Anathema sit}}“'' verwendet. Die deutsche Bezeichnung ist ''[[Kirchenbann]]''. Die Ursprungsbedeutung des Wortes ist ''„Aufgestelltes“'' (ursprüngliche Schreibung {{lang|grc|ἀνάθημα|anathēma}}). Von dort verengte sich der Begriff zu ''„der Gottheit im Tempel Aufgestelltes, Weihegeschenk“'' und weiter zu ''„der Gnade oder dem Zorn der Gottheit Ausgeliefertes“''. Daraus ergab sich {{lang|grc|ἀνάθεμα ἔστω|anathema estō}} als Formel: ''„Er sei (dem Gott) dahingegeben!“'' In diesem Sinne erscheint das Wort mehrmals im [[Neues Testament|Neuen Testament]]:

[[1. Brief des Paulus an die Korinther]]:<ref>[[1. Korinther]] 16,22</ref><ref>Bibelwissenschaft.de: [https://www.bibelwissenschaft.de/bibel/NA28,EUE/1CO.16.22 {{Zeile|1 Korinther 16,22 –}} Novum Testamentum Graece (NA28), Einheitsübersetzung (EUE)] (griechisch, deutsch)</ref>
{{Zitat
 |Text=εἴ τις οὐ φιλεῖ τὸν κύριον, '''ἤτω ἀνάθεμα'''. μαράνα θά.
 |Sprache=grc
 |Übersetzung=Wer den Herrn nicht liebt, sei verflucht! Marána thá - Unser Herr, komm!
}}

[[Brief des Paulus an die Galater]]:<ref>[[Brief des Paulus an die Galater|Galater]] 1,8</ref><ref>Bibelwissenschaft.de: [https://www.bibelwissenschaft.de/bibel/NA28,EUE/GAL.1.8 Galater&nbsp;1,8&nbsp;– Novum Testamentum Graece (NA28), Einheitsübersetzung (EUE)] (griechisch, deutsch)</ref>
{{Zitat
 |Text=ἀλλὰ καὶ ἐὰν ἡμεῖς ἢ ἄγγελος ἐξ οὐρανοῦ εὐαγγελίζηται [ὑμῖν] παρ’ ὃ εὐηγγελισάμεθα ὑμῖν, '''ἀνάθεμα ἔστω'''.
 |Sprache=grc
 |Übersetzung=Jedoch, auch wenn wir selbst oder ein Engel vom Himmel euch ein anderes Evangelium verkündeten als das, das wir verkündet haben - er sei verflucht.
}}

In der Bedeutung „verflucht“ wurde also die Schreib- und Redeweise mit dem griechischen Buchstaben [[Epsilon|{{Grek|ε}}]] anstelle des [[Eta|{{Grek|η}}]] gebräuchlich: {{lang|grc|ἀνάθ'''ε'''μα}} und nicht {{lang|grc|ἀνάθ'''η'''μα}}. Man erkennt das auch gut an der Übertragung ins Lateinische: Bei den Kirchenschriftstellern „{{lang|grc-Latn|anáthema}}“ ({{lang|grc|ἀνάθεμα}}), nicht „{{lang|grc-Latn|anathēma}}“ ({{lang|grc|ἀνάθημα}}).<ref name="Pape-anathema" />

== Einzelnachweise ==
<references/>

{{Navigationsleiste Liste griechischer Phrasen}}