Quelltext der Seite Geldmenge

Unter '''Geldmenge''' versteht man den [[Geld]]&shy;bestand einer [[Volkswirtschaft]] einer bestimmten [[Laufzeit (Wirtschaft)|Bindungsdauer]], der sich in Händen von [[Nichtbank]]en befindet.<ref>Deutsche Bundesbank: ''{{Webarchiv|url=http://www.bundesbank.de/bildung/bildung_glossar_g.php#geldmenge |wayback=20100919034957 |text=Glossar: Geldmenge   }}''. Ohne Datum. Abgerufen am 16. August 2011.</ref> Geldmengen können durch [[Geldschöpfung]] im Rahmen der [[Kredit]]vergabe durch [[Geschäftsbank]]en erhöht und durch die [[Tilgung (Geldverkehr)|Tilgung]] von Krediten gesenkt werden. [[Bargeld]] oder [[Buchgeld|Giralgeld]] sind stets [[Verbindlichkeit]]en einer Bank oder Zentralbank gegenüber einer Nichtbank. Mit zunehmender Bindungsdauer schwindet der Charakter der Verbindlichkeit als [[Liquidität|flüssiges]] Zahlungsmittel für den Nutzer. Daher sind Geldmengen von ihrer Definition abhängig. Diese Definitionen unterscheiden sich zwischen den Währungsräumen.

== Allgemeines ==
[[Datei:Bank-Hierarchie.png|mini|hochkant=2|Hierarchie der Banken, Buchgeldkonten, Zentralbankgeldkonten sowie Buchgeldschöpfung und Schöpfung von Zentralbankgeld.]]
Für die Messung der Geldmenge wird der [[Bestandsgröße|Geldbestand]] der Nichtbanken herangezogen, also das sich in Händen von [[Privathaushalt]]en, [[Unternehmen]] (ohne [[Kreditinstitut]]e), [[Staat]] und [[Ausland]] (ohne [[Auslandsbank]]en) befindet.<ref>[https://books.google.de/books?id=A4dnDwAAQBAJ&pg=PA193&dq=geldmenge+m0&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjchOrShaDiAhXBLlAKHen1ClwQ6AEILjAB#v=onepage&q=geldmenge%20m0&f=false Jürgen Pfannmöller, ''Kreative Volkswirtschaftslehre'', 2018, S. 193]</ref> {{Anker|Geldmengenaggregate|Geldmengenaggregat}} [[Volkswirtschaftslehre]] und [[Zentralbank]]en messen die Geldmenge durch '''Geldmengenaggregate''', die durch M (für {{enS|''money''}}) und eine Ziffer bezeichnet werden. Dabei ist das Geldmengenaggregat M1 eine [[Teilmenge]] von M2 und letztere eine Teilmenge von M3. Eine niedrigere Ziffer bedeutet eine größere Nähe der betrachteten Geldmenge zu unmittelbaren realwirtschaftlichen [[Transaktion (Wirtschaft)|Transaktionen]], d.&nbsp;h. je kleiner die Ziffer, desto wichtiger ist die [[Zahlungsmittel]]funktion des Geldes.

Die Abgrenzung der einzelnen Aggregate ist konventionell und international nicht einheitlich. Die [[monetäre Basis|Geldbasis]] M0 (auch Zentralbankgeld oder Reserven genannt) nimmt eine Sonderstellung ein. Sie ist gleich der Summe von [[Bargeld]]umlauf und [[Zentralbankgeld]]bestand der [[Kreditinstitut]]e ([[Überschussreserve]]n plus [[Mindestreserve]]n).<ref>Gabler Wirtschaftslexikon: ''[http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/monetaere-basis.html?referenceKeywordName=Geldbasis Geldbasis]''. Ohne Datum. Abgerufen am 16. August 2011.</ref> M0 ist bis auf den Bargeldanteil bei Nichtbanken nicht Teilmenge von M1 bis M3, da Zentralbankreserven nur zwischen Geschäftsbanken als Zahlungsmittel dienen. Auch steht die Geldbasis in keinem festen Verhältnis zu den Mengen M1 bis M3.<ref>[https://www.bundesbank.de/resource/blob/665284/d226f46518f875047c6f83c65ad707fe/mL/2017-04-monatsbericht-data.pdf Deutsche Bundesbank, Monatsbericht April 2017], Die Rolle von Banken, Nichtbanken und Zentralbank im Geldschöpfungsprozess, Seite 16</ref>

== Geldmengendefinitionen ==
[[Datei:Geldmengen.jpg|mini|hochkant=2|Geldmengenklassifikationen der Deutschen Bundesbank]]

=== Europäische Zentralbank ===
Definitionen der [[Europäische Zentralbank|Europäischen Zentralbank]]:<ref>Europäische Zentralbank: ''[http://www.ecb.int/stats/money/aggregates/aggr/html/hist.en.html Monetary aggregates]''. Abgerufen am 16. August 2011.</ref>

{| class="wikitable" style="padding:1em; vertical-align:top; border:2px;"
|-
! [[Aggregation (Wirtschaft)|Aggregat]]
! Bestandteil
|-
| <math>M0</math> || [[Banknote]]n und [[Münze]]n außerhalb der [[Zentralbank]] (einschließlich [[Kassenbestand|Kassenbestände]] <br /> der [[Geschäftsbank]]en) + [[Zentralbankgeld]]bestand der Geschäftsbanken auf Konten bei der Zentralbank
|-
| <math>M1</math> || [[Bargeldumlauf]] bei [[Nichtbank]]en (ohne [[Kassenbestand|Kassenbestände]] der Geschäftsbanken) + [[Sichteinlagen]] der [[Nichtbank]]en
|-
| <math>M2</math> || <math>M1</math> + Einlagen mit vereinbarter [[Laufzeit (Wirtschaft)|Laufzeit]] bis zu zwei Jahren und Einlagen mit gesetzlicher [[Kündigungsfrist]] <br />  bis zu drei Monaten
|-
| <math>M3</math> || <math>M2</math> + [[Geldmarktfonds]], [[Rückkaufvereinbarung|Repoverbindlichkeiten]], [[Geldmarktpapier]]e und [[Sparbrief|Bankschuldverschreibungen]] mit einer <br /> Laufzeit bis zu zwei Jahren
|} 

<math>M0</math>: [[Buchgeld]] ist der [[Zentralbankgeld]]bestand der [[Geschäftsbank]]en auf Konten bei der Zentralbank.<br />
<math>M1</math>: Buchgeld sind die [[Sichteinlagen]] der [[Nichtbank]]en.<br />
<math>M2</math>: Buchgeld sind alle „Einlagen“, also [[befristete Einlagen]] und [[Spareinlage]]n.<br />
<math>M3</math>: außer dem hierin enthaltenen Buchgeld aus <math>M2</math> kein Buchgeld, da die hier aggregierten [[Finanzierungstitel]] erst durch [[Monetarisierung]] zu Buchgeld werden können.

=== Schweizerische Nationalbank ===
Definitionen der [[Schweizerische Nationalbank|Schweizerischen Nationalbank]]:<ref>''{{Webarchiv|url=http://www.snb.ch/de/system/glossary#__G |wayback=20150217163822 |text=Definitionen auf den Seiten der SNB   }}''. Abgerufen am 13. August 2013.</ref>
* ''M0'': Notenbankgeldmenge, das heißt Notenumlauf plus Giroguthaben inländischer Geschäftsbanken bei der SNB;
* ''M1'': Bargeldumlauf plus [[Sichteinlagen]];
* ''M2'': M1 plus Spareinlagen in Schweizer Franken;
* ''M3'': M2 plus [[Termingeld|Termineinlagen]] in Schweizer Franken.

=== Federal Reserve System ===
Definitionen der [[Federal Reserve System|Fed]]:<ref>[http://www.federalreserve.gov/faqs/money_12845.htm Geldmengendefinitionen der Fed.]</ref>
* ''M0'': Bargeldumlauf plus Guthaben der Kreditinstitute bei der Fed;
* ''M1'': Bargeldumlauf plus Sichtguthaben von Nichtbanken bei Kreditinstituten;
* ''M2'': M1 plus Sparguthaben, Terminguthaben bis 100.000 US-Dollar und bestimmte Geldmarktfondsanteile;
* ''M3'': M2 plus alle größeren Guthaben über 100.000 US-Dollar u.&nbsp;a. die [[Eurodollar]]-Reserven, größere übertragbare US-Dollar-Wertpapierbestände, und die US-Dollar-Devisenbestände der meisten nichteuropäischen Länder. Diese Geldmenge wird seit 2006 nicht mehr erfasst.<ref>Federal Reserve: ''[https://www.federalreserve.gov/releases/h6/discm3.htm Discontinuance of M3]''.  3. März 2006. Abgerufen am 13. Februar 2014.</ref>
* ''MZM'': „money of zero maturity“ besteht aus Bargeld plus Giro-, Sparkonten, privaten Geldmarktkonten plus institutionellen Festgeld- und Geldmarktkonten (Eingestellt Januar 2021).<ref>''{{Webarchiv|url=http://www.calesinvestments.com/calesinvestments.de/newsletter/2008/NL031508/body.html |wayback=20090214220319 |text=Die $&nbsp;1 Billion Lösung    }}''. In: ''calesinvestments.com'', 15. März 2008. Abgerufen am 16. August 2011.</ref>

=== Deutsche Bundesbank === 
Definitionen der [[Deutsche Bundesbank|Deutschen Bundesbank]]:
* ''M1'' (1998: 910,2 Mrd. DM): Bargeldumlauf (ohne Kassenbestände der [[Monetäre Finanzinstitute|Monetären Finanzinstitute]] (MFIs)) plus täglich fällige Einlagen der im Währungsgebiet ansässigen Nicht-MFIs (Nichtbanken);
* ''M2'' (1998: 1302,7 Mrd. DM): M1 plus Einlagen mit vereinbarter Laufzeit bis zu zwei Jahren und Einlagen mit vereinbarter Kündigungsfrist bis zu drei Monaten;
* ''M3'' (1998: 2239,8 Mrd. DM): M2 plus Anteile an Geldmarktfonds, Repoverbindlichkeiten, Geldmarktpapieren und Bankschuldverschreibungen mit einer Laufzeit bis zu zwei Jahren. Dieses Aggregat steht bei der [[Geldpolitik]] des Eurosystems im Vordergrund.

== Geldmengen der Europäischen Zentralbank ==

[[File:Geldmengen.png|thumb|450px|Geldmengen der EZB M1, M2 und M3, sowie base money (Geldbasis) 1980 bis 2021, logarithmischer Maßstab]]

<!-- jährlicher, aktuellster Wert: -->
{| class="wikitable" style="text-align:right"
|+
! rowspan="2"| Zeitpunkt !! colspan=3|Geldmenge<br />in Milliarden Euro !!rowspan=2| Quelle
|-
! M1 !! M2 !! M3
|-
| Januar 2000 || 1.983 || 4.138 || 4.715 || style="text-align:center" | <ref name="ecb_stat1" />
|-
| Januar 2001 || 2.084 || 4.349 || 5.027 || style="text-align:center" | <ref name="ecb_stat1" />
|-
| Januar 2002 || 2.239 || 4.656 || 5.428 || style="text-align:center" | <ref name="ecb_stat1" />
|-
| Januar 2003 || 2.441 || 4.924 || 5.807 || style="text-align:center" | <ref name="ecb_stat1" />
|-
| Januar 2004 || 2.703 || 5.271 || 6.164 || style="text-align:center" | <ref name="ecb_stat1" />
|-
| Januar 2005 || 2.966 || 5.637 || 6.570  || style="text-align:center" | <ref name="ecb_stat1" />
|-
| Januar 2006 || 3.444 || 6.134 || 7.100  || style="text-align:center" | <ref name="ecb_stat1" />
|-
| Januar 2007 || 3.686 || 6.704 || 7.813  || style="text-align:center" | <ref name="ecb_stat1">{{Webarchiv|url=https://stats.ecb.europa.eu/stats/download/bsi_ma_historical/bsi_ma_historical.zip |wayback=20120303015547 |text=EZB Statistik   }} (zip; 305&nbsp;kB), Februar, 2012.</ref>
|-
| Januar 2008 || 3.852 || 7.449 || 8.768 || style="text-align:center" | <ref name="ecb_stat2" />
|-
| Januar 2009 || 4.096 || 8.102 || 9.402 || style="text-align:center" | <ref name="ecb_stat2" />
|-
| Januar 2010 || 4.554 || 8.235 || 9.326 || style="text-align:center" | <ref name="ecb_stat2" />
|-
| Januar 2011 || 4.709 || 8.435 || 9.527 || style="text-align:center" | <ref name="ecb_stat2">{{Webarchiv|url=https://stats.ecb.europa.eu/stats/download/bsi_ma_flows/bsi_ma_flows/bsi_maflows.pdf |wayback=20120206140608 |text=Historical monetary statistics  }} (PDF; 16&nbsp;kB), Juli, 2012.</ref>
|-
| Januar 2012 || 4.784 || 8.620 || 9.759 || style="text-align:center" | <ref name="ecb_stat3">[http://www.ecb.int/press/pdf/md/md1201.pdf MONETARY DEVELOPMENTS IN THE EURO AREA: JANUARY 2012] (PDF; 71&nbsp;kB) 27. Februar 2012.</ref>
|-
| Januar 2013 || 5.113 || 9.003 || 9.769|| style="text-align:center" | <ref name="ecb_stat2" />
|-
| Januar 2014 || 5.433 || 9.248 || 9.898|| style="text-align:center" | <ref name="ecb_stat2" />
|-
| Januar 2015 || 6.042 || 9.743 || 10.438|| style="text-align:center" | <ref name="ecb_stat2" />
|-
| Januar 2016 || 6.667 || 10.272 || 10.909|| style="text-align:center" | <ref name="ecb_stat2" />
|-
| Januar 2017 ||7.229 ||10.733 || 11.421|| style="text-align:center" | <ref name="ecb_stat4">[https://www.ecb.europa.eu/press/pr/stats/md/html/index.en.html] </ref>
|-
| Januar 2018 ||7.798 || 11.261 || 11.905|| style="text-align:center" | <ref name="ecb_stat4"/>
|-
| Januar 2019 || 9.234 || 11.631 || 12.272|| style="text-align:center" | <ref name="ecb_stat2" />
|}

== Geldmengen weltweit ==
[[Datei:Components of US Money supply.svg|miniatur|hochkant=2|Entwicklung der Geldmengen M0, M1 und M2 in den USA von 1959 bis 2014]]
[[Datei:Changes in US Money supply.svg|miniatur|hochkant=2|Jährliche Änderung der US-Geldmengen von 1959 bis 2014]]
{| class="wikitable sortable"
! rowspan="2" |Land
! colspan="2" |Geldmenge in Milliarden
US-Dollar
! rowspan="2" |Zeitpunkt
|-
!M1<ref>{{Internetquelle |url=https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/rankorder/2214rank.html |titel=The World Factbook — Central Intelligence Agency |sprache=en |offline=ja |archiv-url=https://web.archive.org/web/20180620034754/https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/rankorder/2214rank.html |archiv-datum=2018-06-20 |archiv-bot= |zugriff=2018-07-06}}</ref>
!M2<ref>{{Internetquelle |url=https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/rankorder/2215rank.html |titel=The World Factbook — Central Intelligence Agency |sprache=en |offline=ja |archiv-url=https://web.archive.org/web/20201105231828/https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/rankorder/2215rank.html |archiv-datum=2020-11-05 |archiv-bot= |zugriff=2018-07-06}}</ref>
|-
|{{CHN}}
|8.160
|25.240
|Oktober 2017
|-
|{{USA}}
|3.627
|14.000
|Dezember 2017
|-
|{{JPN}}
|6.426
|8.917
|Dezember 2017
|-
|{{DEU}}
|2.312
|3.282
|Dezember 2017
|-
|{{GBR}}
|104,8
|3.066
|Dezember 2017
|-
|{{FRA}}
|1.372
|2.338
|Dezember 2017
|-
|{{KOR}}
|742,5
|2.167
|Dezember 2017
|-
|{{IND}}
|429,3
|2.063
|Dezember 2017
|-
|{{HKG}}
|310,3
|1.736
|Dezember 2017
|-
|{{ITA}}
|1.238
|1.694
|Dezember 2017
|-
|{{AUS}}
|271,9
|1.586
|Dezember 2017
|-
|{{CAN}}
|715,3
|1.554
|Dezember 2017
|-
|{{TWN}}
|535,1
|1.374
|Dezember 2017
|-
|{{ESP}}
|1.082
|1.337
|Dezember 2017
|-
|{{CHE}}
|619,4
|1.335
|Dezember 2017
|-
|{{NLD}}
|452,7
|907,1
|Dezember 2017
|-
|{{MEX}}
|235,5
|772,5
|Dezember 2017
|-
|{{BRA}}
|106,1
|761,2
|Dezember 2017
|-
|{{RUS}}
|204,9
|688,4
|Dezember 2017
|}

== Geldmenge, Wachstum und Inflation ==
Die '''Reale Geldmenge''' <math>M_r</math> bezeichnet die preisbereinigte nominale Geldmenge <math>M_n</math>. Sie wird als Quotient von nominaler Geldmenge und [[Preisniveau]] <math>P</math> dargestellt und ist eine variable Größe, solange die Zentralbank die nominale Geldmenge steuern kann:<ref>Gustav Dieckmann: ''Makroökonomik: Theorie und Politik.'' 5. Auflage. Springer, 1992, ISBN 3-540-00564-1, S. 152 ff.</ref>
:<math>M_r = \frac{M_n}{P}</math>

[[File:Credit_Mechanics_4_mechanical_interrelationships_governing_the_credit_volume_(Table_1_by_F._Decker_&_C._Goodhart_2021).PNG|mini|Zu Schöpfung, Vernichtung von Giralgeld (sowie zu keiner Veränderung der Giralgeldmenge im Fall von Wirtschaftskrisen<ref>Vgl. [[Wilhelm Lautenbach]]: ''Kapitalbildung und Kapitalverwendung'', Berlin 1932: „[…] dass aber die gewünschte Belebung der Wirtschaft ausgeblieben ist. […] die unerhörten Anstrengungen und Vorkehrungen das Kreditangebot zu verbilligen und zu vermehren, waren ein Schlag ins Wasser, weil der Kreditnehmer ausblieb, auf den man gerechnet hatte. Es wurde nicht neuer, zusätzlicher Produktionskredit in Anspruch genommen, sondern nahezu ausschließlich Kredit zur Umschuldung, namentlich für Farmer, Eisenbahngesellschaften und illiquide Banken.“<br>Vgl. [[Hans Gestrich]]: ''Neue Kreditpolitik'', Stuttgart und Berlin 1936, S. 40: „Besteht eine starke eingefrorene Verschuldung der wirtschaftlichen Unternehmungen, so werden die neu entstehenden Girogelder in der ersten Periode einer Kreditausweitung zunächst von den Empfängern zum Abbau ihrer Schulden benutzt.“<br>Vgl. [[Heinrich Rittershausen]]: ''Bankpolitik.'' Frankfurt 1956. S. 32: „Umgekehrt bedeutet die Tilgung einer Bankschuld eine Sterilisierung von Kredit. Auch hier liegt wieder einer der Fälle vor, auf welche die Banken und die staatliche Wirtschaftspolitik nur sehr wenig Einfluß nehmen können: so war die Stagnation der 30er Jahre in Deutschland und anderen Ländern besonders dadurch gekennzeichnet, daß die Versuche der Banken und der staatlichen Stellen, den Kredit auszudehnen, jahrelang an der Neigung der Kundschaft scheiterten, vorhandene Schulden zurückzuzahlen. Es kam immer wieder durch die deflationären Wirkungen von Tilgungen zu einer Kompensation und damit Vernichtung jener aktiven Effekte, welche eingeleitet worden waren.“<br>Vgl. [[Bilanzrezession]].</ref>, allgemein bei Zahlungen von [[Debitor]]en an Debitoren).<ref>Frank Decker, Charles A.E. Goodhart (2021): ''Wilhelm Lautenbach’s credit mechanics – a precursor to the current money supply debate'', Taylor & Francis, p. 8, DOI: [https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/09672567.2021.1963796?journalCode=rejh20 10.1080/09672567.2021.1963796].</ref>]]
Gemäß der Theorie der Zentralbanken zur [[Geldschöpfung]] wird die reale Geldmenge endogen aus der Geldnachfrage bei einem gesetzten [[Leitzins]] bestimmt. Zunächst führt ein Anstieg der nominalen Geldmenge zu einem Anstieg der realen Geldmenge. Dies bedinge eine höhere Nachfrage nach Gütern, woraus ein Anstieg des Preisniveaus resultiere. Durch die Inflation (Anstieg des Preisniveaus) werde die reale Geldmenge wieder abgesenkt. Dieser Zusammenhang wird als [[Realkasseneffekt]] bezeichnet.<ref>Michael Heine, Hansjörg Herr: ''Volkswirtschaftslehre.'' Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2002, ISBN 978-3-486-27293-2, S. 281 ff.</ref> Der Zusammenhang zwischen Geldmenge und Inflation wird auch von der [[Quantitätstheorie]] postuliert, die unter anderem von der Denkschule des [[Monetarismus]] vertreten wird. Heutige volkswirtschaftliche Theorien betonen allerdings den schwachen Zusammenhang zwischen Geldmenge und Inflation und sehen die Quantitätstheorie als nicht mehr ausreichend an, um die Inflation in modernen Volkswirtschaften zu verstehen.<ref name=":22">{{Literatur |Autor=Bernhard Beck |Titel=Makroökonomie |Verlag=vdf Hochschulverlag AG |Datum=2021 |ISBN=978-3-7281-3367-0 |Seiten=135 ff. |Online=https://books.google.de/books?id=vuYWEAAAQBAJ&newbks=1&newbks_redir=0&printsec=frontcover&pg=PA135 |Abruf=2022-07-21 |Zitat=heute kaum mehr Zusammenhang sichtbar}}</ref>

Demgegenüber hat die Höhe von [[Monetäre Basis|Zentralbankgeld]] im Markt (auch Liquidität genannt)<ref>{{Internetquelle |autor=Deutsche Bundesbank |url=https://www.bundesbank.de/Navigation/DE/Service/Glossar/_functions/glossar.html?lv2=32040&lv3=62072 |titel=Glossar - Liquidität |werk= |hrsg= |datum= |zugriff=2018-06-10}}</ref>, das u.&nbsp;a. für die Abwicklung von Transaktionen zwischen Zentralbank und Geschäftsbanken sowie Geschäftsbanken untereinander verwendet wird<ref>{{Internetquelle |autor=Deutsche Bundesbank |url=https://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Glossareintraege/Z/zentralbankgeld.html |titel=Glossar - Zentralbankgeld |werk= |hrsg= |datum= |zugriff=2018-06-10}}</ref>, zwar Einfluss auf das allgemeine Zinsniveau, aber nur indirekte Auswirkungen auf Geldmengenwachstum und realwirtschaftliche Größen.<ref>{{Internetquelle |autor=Deutsche Bundesbank |url=https://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Themen/2017/2017_04_25_monatsbericht_geldschoepfung.html |titel=Wie Geld entsteht |werk= |hrsg= |datum=2017-04-25 |offline=ja |archiv-url=https://web.archive.org/web/20171029235606/http://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Themen/2017/2017_04_25_monatsbericht_geldschoepfung.html |archiv-datum=2017-10-29 |archiv-bot= |zugriff=2018-06-10}}</ref>

== Siehe auch ==
* [[Niedrigzinspolitik]]

== Weblinks ==
{{Wiktionary}}

== Einzelnachweise ==
<references />

{{Normdaten|TYP=s|GND=4132844-9}}

[[Kategorie:Geldpolitik]]
[[Kategorie:Geldtheorie]]