Quelltext der Seite Arctan2

{{SEITENTITEL:arctan2}}
Die [[Mathematik|mathematische]] Funktion '''arctan2''', auch '''atan2''', ist eine Erweiterung der [[Inverse Winkelfunktion|inversen Winkelfunktion]] [[Arkustangens]] und wie diese eine [[Umkehrfunktion]] der [[Winkelfunktion]] [[Tangens]].

Sie nimmt zwei [[reelle Zahl]]en als Argumente, im Gegensatz zum normalen Arkustangens, welcher nur eine reelle Zahl zum Argument hat. Damit hat sie genügend Information, um den Funktionswert in einem [[Bild (Mathematik)|Wertebereich]] von <math>360^\circ</math> (also allen vier [[Quadrant]]en) ausgeben zu können, und muss sich nicht (wie der normale Arkustangens) auf zwei Quadranten beschränken. 

Der volle Wertebereich wird häufig benötigt, beispielsweise bei der Umrechnung ebener [[Kartesisches Koordinatensystem|kartesischer Koordinaten]] in [[Polarkoordinaten]]: wenn der Funktion {{nowrap|<math>\operatorname{arctan2}(x,y)</math><ref name="xy">In diesem Artikel wurde die Argumentreihenfolge <math>(x,y)</math> gewählt, weil allermeistens von der {{nowrap|<math>xy</math>-Ebene}} und praktisch nie von der {{nowrap|<math>yx</math>-Ebene}} gesprochen wird. Mehr zu Funktionsname und Argumentreihenfolge findet sich im § [[#Implementierungen|Implementierungen]].</ref> <math>=:\varphi</math>}} die beiden kartesischen Koordinaten <math>(x,y)</math> als Argumente gegeben werden, erhält man den ''Polarwinkel'' <math>\varphi</math>, der sich im richtigen Quadranten befindet, d.&nbsp;h. der die Beziehungen
[[Datei:Atan2 definition.jpg|mini]]
: <math>x=r\cos\varphi</math>&emsp;und
: <math>y=r\sin\varphi</math>&emsp;&#8239;mit
: <math>r:=\textstyle\sqrt{x^2 + y^2}</math>
erfüllt.

Ein mathematisch nützlicher Zusatzeffekt ist, dass Winkel, bei denen der Tangens eine [[Polstelle]] hat, nämlich die Winkel <math>\pm 90^\circ = \pm \pi/2 \, ,</math> durch ganz normale reelle Koordinaten spezifiziert werden können, nämlich durch <math>\pm \pi/2 = \operatorname{arctan2}(0,\pm 1) </math> anstatt <math>\operatorname{arctan}(\pm \infty) \, .</math>

Das kommt von der [[Definitionsmenge]] <math>E:=\R^2\!\setminus\!\{(0,0)\}</math> der Funktion <math>\operatorname{arctan2} \, ,</math> der „gelochten“ Ebene, welche mit einer Gruppenstruktur versehen werden kann, die [[isomorph]] ist zur [[Multiplikative Gruppe|multiplikativen Gruppe]] <math>\Complex^\times</math> der [[Komplexe Zahl#Darstellung von komplexen Zahlen in der komplexen Zahlenebene|komplexen Zahlen ohne die Null]]. Diese Gruppen sind [[direktes Produkt]] der [[Kreisgruppe]] <math>\mathbb S</math> der [[Drehung]]en und der Gruppe der Streckungen um einen Faktor größer null, der multiplikativen Gruppe <math>\R^+ .</math> Erstere Gruppe lässt sich durch den Polarwinkel <math>\varphi </math> [[Einparameter-Untergruppe|parametrisieren]], zweitere durch den (positiven) Betrag <math>r \ .</math>

== Lösung: Zwei Argumente ==
Zwei vom Ursprung <math>\mathsf{O}(0,0)</math> verschiedene Punkte <math>\mathsf{P_1}(x_1,y_1)</math> und <math>\mathsf{P_2}(x_2,y_2)</math> spezifizieren denselben [[Polarkoordinaten|Polarwinkel]], wenn sie auf demselben [[Strahl (Geometrie)#Analytische Darstellung|''Strahl'']] durch <math>\mathsf{O}</math> liegen. Dann sind sie bezüglich der durch{{Anker|Äquiv}}
{|
|-
| || <math>x_1 \ne 0 \; \vee \; y_1 \ne 0 \; : </math>
|-
|style="width:1.3em"| || style="width:12.2em"| <math>(x_1,y_1) \sim (x_2,y_2)</math> || <math>:\Longleftrightarrow \; \exists \lambda \;{\color{Red}>}\;0\colon x_2 = \lambda x_1 \wedge y_2 = \lambda y_1</math>
|}
definierten [[Äquivalenzrelation|Relation äquivalent]].<ref>Die Begriffsbildung gestattet u.&nbsp;a. eine einfachere und präzisere Spezifikation der Werte <math>+\infty \; :\sim \; (0,+1)</math> und <math>-\infty :\sim (0,-1),</math> die der auf zwei Tangens-Perioden aufgeteilten Polstelle des Tangens entsprechen.</ref>
Dagegen ist der Tangenswert von Polarwinkeln auch dann derselbe, wenn der Strahl um <math>\pm180^\circ</math> oder {{nowrap|<math>\pm\pi</math>,}} also genau in den Gegenstrahl, weitergedreht ist. Informationstheoretisch betrachtet lässt der Tangens die Vorzeicheninformation von <math>\lambda</math> (rot in den Formeln) unter den Tisch fallen:
{|
|-
| || <math>x_1 \ne 0 \; \wedge \; x_2 \ne 0 \; : </math>
|-
|style="width:1.3em"| || style="width:12em"| <math>\tan\left(\frac{y_1}{x_1}\right) = \tan \left(\frac{y_2}{x_2}\right)</math> || &nbsp; <math>\Longleftrightarrow \; \exists \lambda\;{\color{Red}\gtrless}\;0\colon x_2 = \lambda x_1 \wedge y_2 = \lambda y_1,</math>
|}
man nehme nur {{nowrap|<math>\lambda := \tfrac{x_2}{x_1}</math>.}}

[[Datei:Arctangent1.png|640px|mini|Abb. 1: Graph der Arkustangensfunktion <math>\varphi = \operatorname{arctan}(t)</math>&nbsp;über&nbsp;<math>t\in(-\infty,+\infty) = \R</math> mit gestrichelten [[Asymptote]]n. In blauen römischen Ziffern die zu <math>t = \tfrac y x</math> passenden [[Quadrant]]en in der {{nowrap|<math>xy</math>-[[Koordinatenebene|Ebene]]}}.]]
Da der Tangens mit <math>\pi</math> [[Tangens#Periodizität|periodisch]] ist und der Funktionsbegriff [[Funktion (Mathematik)#Mengentheoretische Definition|Rechtseindeutigkeit]] verlangt, muss für seine Umkehrung (Spiegelung an der [[Winkelhalbierende|1. Winkelhalbierenden]]) sein Definitionsbereich mindestens auf die Periodenlänge eingeschränkt werden – in diesem Artikel auf das Intervall <math>]-\pi/2, \pi/2[</math> (s. Abb. 1). Das hat zur Folge, dass die Umkehrfunktion Arkustangens kein größeres Bild als <math>]-\pi/2, \pi/2[</math> haben kann. Dabei ist die ganze reelle Achse <math>\R</math> als Definitionsbereich des Arkustangens zulässig, weil das Bild des Tangens unter <math>]-\pi/2, \pi/2[</math> gerade <math>\R</math> ist.

Um zu einem vollwertigen Polarwinkel zu kommen, gibt es in vielen [[Programmiersprache]]n und [[Tabellenkalkulation]]en eine erweiterte Funktion, die mit den ''beiden'' kartesischen Koordinaten beschickt wird und damit genügend Information hat, um den Polarwinkel modulo <math>2\pi\Z</math> (bspw. im Intervall <math>]-\pi, \pi]</math> wie der Abb. 3) und in allen vier Quadranten zurückgeben zu können.

== Implementierungen ==
Die erste Implementierung war nicht später als im Jahr 1966 in der Programmiersprache [[Fortran]].<ref>{{Cite book
 | last = Organick
 | first = Elliott I.
 | authorlink = 
 | coauthors = 
 | language=en
 | year =1966
 | title =A FORTRAN IV Primer
 | publisher = Addison-Wesley
 | location = 
 | quote = Some processors also offer the library function called ATAN2, a function of two arguments (opposite and adjacent).
 | pages = 42
}}</ref> Heute ist die Funktion auch in anderen Programmiersprachen vorhanden.

Die Funktion hat häufig den Namen {{nowrap|<math>\operatorname{atan2}(y,x)</math>,}} so bei den Programmiersprachen {{nowrap|Fortran 77<ref>{{cite web|url=https://fortranwiki.org/fortran/show/atan2|title=Fortran Wiki atan2|language=en|publisher=GNU Free Documentation License (GFDL)|accessdate=2023-04-04}}</ref>,}} [[C (Programmiersprache)|C]], [[C++]], [[Java (Programmiersprache)|Java]], [[Python (Programmiersprache)|Python]], [[Matlab]], [[R (Programmiersprache)|R]], {{nowrap|[[iWork|iWork Numbers]]<ref>{{cite web|url=http://www.apple.com/mac/numbers/compatibility/functions.html#trigonometric |title=Numbers’ Trigonometric Function List|language=en|publisher=Apple}}</ref>,}} {{nowrap|[[LibreOffice#Calc|LibreOffice Calc]]<ref>{{cite web|url=https://help.libreoffice.org/Calc/Mathematical_Functions#ATAN2|title=LibreOffice Calc ATAN2|language=en|publisher=Libreoffice.org}}</ref>,}} [[Maxima (Computeralgebrasystem)|Maxima]]. In vielen dieser Programmiersprachen (nicht bspw. bei LibreOffice Calc) ist die Reihenfolge der Argumente umgekehrt, also die {{nowrap|<math>y</math>-Koordinate}} das erste Argument – und das, obwohl es hier auf die [[Polarkoordinaten|Polarachse]], die üblicherweise mit der {{nowrap|<math>x</math>-Achse}} identifiziert wird, in ganz besonderem Maße ankommt.
Denn es hat <math>\operatorname{arctan2}(x,y)</math> gleich null zu sein für genau die Punkte <math>(x|y)</math> auf dieser Achse.
Deshalb sollte es, wenn es um die übliche {{nowrap|<math>xy</math>-Ebene}} geht, bei der Erstnennung der {{nowrap|<math>x</math>-Achse}} bleiben; die {{nowrap|<math>y</math>-Achse}} ergänzt dabei nur noch die Richtung, in welche der Polarwinkel zunimmt.
In [[Common Lisp]], wo optionale Argumente existieren, erlaubt die {{nowrap|<math>\operatorname{atan}(y,x)</math>-Funktion,}} die {{nowrap|<math>x</math>-Koordinate}} als optionales zweites Argument zu übergeben,<ref>{{cite web|url=http://www.lispworks.com/documentation/HyperSpec/Body/f_asin_.htm|title=CLHS: Function ASIN, ACOS, ATAN|language=en|publisher=LispWorks}}</ref> wobei die [[Standardannahme]] <math>x=1</math> ist.

Ein weiterer vorkommender Name ist <math>\operatorname{arctan2}(x,y)</math>, so bei den Tabellenkalkulationen [[Microsoft Excel|Excel]]<ref>{{cite web|url=http://msdn2.microsoft.com/en-us/library/bb238940.aspx|title=Microsoft Excel Atan2 Method|language=en|publisher=Microsoft}}</ref> und [[Apache OpenOffice#Calc|OpenOffice Calc]].

In [[Mathematica]] ist eine Funktion <math>\operatorname{ArcTan}(x,y)</math> definiert, bei der das erste Argument <math>x</math> weggelassen werden kann.

Seit der Einführung des [[Gleitkommaeinheit|FPU]]-Befehlssatzes [[x87]] von Intel im Jahr 1980 kennen die x87-Prozessoren einen Befehl <math>\operatorname{FPATAN}</math> mit im Prinzip derselben Reihenfolge der Operanden und demselben Ergebnis.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.amd.com/system/files/TechDocs/26569.pdf|titel=AMD64 Architecture Programmer’s Manual Volume 5: 64-Bit Media and x87 Floating-Point Instructions|hrsg=[[AMD]]|datum=2021-11|seiten=280|format=PDF|sprache=en|abruf=2022-11-12}}</ref>

; Zur Beachtung
: In diesem Artikel wird die Reihenfolge <math>(x,y)</math> und der Name <math>\operatorname{arctan2}(x,y)</math> verwendet.

== Formel ==
Die sechs Fälle der Funktionsdefinition
{| style="margin-left:1.4em"
|-
| <math>\operatorname{arctan2} \colon</math> &nbsp; || style="width:3.9em" | <math>E</math> || <math>\to</math> || colspan="3" | &nbsp; <math>]-\pi,+\pi ]</math> &nbsp; oder &nbsp; <math> [-\pi,+\pi [</math> || <math>(\text{K}\to\text{P}_2)</math>
|-
|rowspan="6"| ||rowspan="6"| <math>(x,y)</math><ref name="xy" /> ||rowspan="6"| <math>\mapsto</math> ||rowspan="6"| <math>\begin{cases}
\\
\\
\\
\\
\\
\\
\\
\\
\\
\end{cases}
</math> || {{Anker|Fall1}}<math>\arctan\left(\tfrac{y}{x}\right)</math> || für <math>x > 0</math> || (Quadranten <math>{ \color{Blue} \mathrm{I} }</math> und <math>{ \color{Blue} \mathrm{IV} }</math>)
|-
| <math>\arctan\left(\tfrac{y}{x}\right) + \pi</math> &nbsp; || für <math>x < 0,\ y > 0</math> || (Quadrant <math>{ \color{Blue} \mathrm{II} }</math>)
|-
| {{Anker|Fall3}}<math>\pm \pi</math> || style="width:10em" | für <math>x < 0,\ y = 0</math> || (<span class="frac nowrap"><sup>oberer<ref>Der <math>\operatorname{arctan2}</math>-Hauptwert von <math>(-1|0)</math> ist <math>\pi</math>.</ref></sup>⁄<sub>unterer</sub></span> [[Abgeschlossene Menge#Der Rand einer Teilmenge|Rand]] der Bildmenge)
|-
| <math>\arctan\left(\tfrac{y}{x}\right) - \pi</math> || für <math>x < 0,\ y < 0</math> || (Quadrant <math>{ \color{Blue} \mathrm{III} }</math>)
|-
| <math>+\tfrac{\pi}2</math> || für <math>x = 0,\ y > 0</math>
|-
| <math>-\tfrac{\pi}2</math> || für <math>x = 0,\ y < 0</math>
|}
[[Datei:arctan2.svg|mini|270px|Abb. 2: 5 Punkte ● (Halbgeraden, Strahlen) in der {{nowrap|<math>xy</math>-Ebene}} und ihr <math>\operatorname{arctan2}</math>-Hauptwert]]
mit <math>E:=\R^2\!\setminus\!\{(0,0)\}</math> als der „gelochten“ Ebene lassen sich zur Formel

: <math>\begin{align}
&\operatorname{arctan2}(x,y) \quad := \quad \arctan\left(\tfrac{y}{x}\right)\sgn(x)^2 \\
& \quad +\tfrac{1-\sgn(x)}2\left(\mp \sgn(y)^2+\sgn(y)\pm 1\right)\pi
\end{align}</math>

vereinigen.
Die Funktion ist bis auf den Fall <math>x < 0,\ y = 0 \iff (x,y) \sim (-1,0)</math> (die Sprungstelle, s.&nbsp;u.) punktsymmetrisch am Ursprung, in Formeln:

: <math> \operatorname{arctan2}(x,-y) = -\operatorname{arctan2}(x,y)</math>.

Dem Argument <math>(x,y) = (0,0)</math> wird manchmal der Funktionswert <math>0</math> zugeordnet, wie auch andere Sonderfälle, bspw. [[NaN|'''N'''ot '''a''' '''N'''umber]], unterschiedlich behandelt werden.

Der Genauigkeitsverlust der Division <math>\tfrac{y}{x}</math> wegen lässt sich für <math>0 < |x| \ll |y|</math> bspw. durch die [[Arkustangens und Arkuskotangens#Weitere Beziehungen|Umformung]]

: <math>\arctan\!\bigl(\tfrac{y}{x}\bigr) = -\arctan\!\bigl(\tfrac{x}{y}\bigr) + \sgn(y) \tfrac{\pi}2 </math>

verringern (s. jedoch auch den Abschnitt {{nowrap|[[#Genauigkeitskontrolle]]).}}

== Sprungstelle und kontinuierliche Drehung des Polarwinkels ==
[[Datei:Arctangent2++.png|640px|mini|Abb. 3: Graph von <math>\varphi = \operatorname{arctan2}(x,y) = \operatorname{atan2}(y,x)</math>&nbsp;über&nbsp;<math>x^{-1}y = y/x</math>&nbsp;für <math>|x|\gtrapprox \tfrac14|y|</math> mit gestrichelten [[Asymptote]]n. In blauen römischen Ziffern die entsprechenden [[Quadrant]]en der {{nowrap|<math>xy</math>-[[Koordinatenebene|Ebene]]}}.]]
Bei zunehmendem Polarwinkel <math>\varphi</math>, das heißt bei einer Drehung ''im'' mathematischen Sinn (und ''entgegen'' dem Uhrzeigersinn), so bei der Wanderung vom Quadranten <math>\mathrm{III}</math> (entspricht <math>\varphi\in[-\pi,-\pi/2]</math>) über die Quadranten <math>\mathrm{IV}</math><ref>Die Platzierung der Quadranten <math>\mathrm{III}</math> und <math>\mathrm{IV}</math> ist in der Abb. 3 wegen <math>y < 0</math> „vertauscht“ gegenüber der Abb. im Artikel [[Quadrant]].</ref> (entspricht <math>\varphi\in[-\pi/2,0]</math>) und <math>\mathrm{I}</math> (entspricht <math>\varphi\in[0,+\pi/2]</math>) zum Quadranten <math>\mathrm{II}</math> (entspricht <math>\varphi\in[+\pi/2,+\pi]</math>), beginnt eine Periode in der Abb. 3 unten am (Strahl durch <math>\mathsf{O}</math> und den) Punkt<ref>Entsprechend den 2 Argumenten der {{nowrap|<math>\operatorname{arctan2}</math>-Funktion}} werden ''zwei'' Koordinaten <math>x,y</math> als [[unabhängige Variable]] und nicht nur der Quotient <math>y/x</math> aufgeführt.</ref>
{| style="text-align:right"
|-
|| <math>\varphi</math> || <math>x</math> || <math>y</math> || <math>\tfrac{y}{x}</math>
|-
|style="width:14.0em" | <math>-\pi</math> ||style="width:2.8em" | <math>-1</math> || style="width:1.8em" | <math>-0</math> || style="width:2.1em" | <math>0</math> || style="width:2.8em" | <math>{ \color{Blue} \rm III} </math> || ,
|}
von wo es auf dem roten Graphen von links unten nach rechts oben (immer in „ONO-Richtung“) weitergeht. Wie üblich soll in der Nähe der Null <math>-0</math> [[Grenzwert (Funktion)#Einseitige Grenzwerte|infinitesimal]] unterhalb und <math>+0</math> infinitesimal oberhalb bedeuten. Die Drehung führt weiter in den Quadranten <math>\mathrm{III}</math> über den (auf der [[Winkelhalbierende|1. Winkelhalbierenden]] liegenden und in der Abb. 3 durch eine kleine rote Kreisfläche markierten) Punkt
{| style="text-align:right"
|-
|style="width:14.0em" | <math>-\tfrac{3\pi}4</math> ||style="width:2.8em" | <math>-1</math> || style="width:1.8em" | <math>-1</math> || style="width:2.1em" | <math>1</math> || style="width:2.8em" | <math>{ \color{Blue} \rm III} </math> || ,
|}
zum Punkt
{| style="text-align:right"
|-
| || <math>x_{\color{Red}\bullet}</math> || <math>y_{\color{Red}\bullet} </math> || <math>\tfrac{y_{\color{Red}\bullet} }{x_{\color{Red}\bullet} }</math> || <math>\varphi</math> || <math>x_{\color{Red}\mathsf{o}}</math> || <math>y_{\color{Red}\mathsf{o}} </math> || <math>\tfrac{y_{\color{Red}\mathsf{o}} }{x_{\color{Red}\mathsf{o}} }</math> ||
|-
|style="width:3.1em" | <math>{ \color{Blue} \rm IV} </math> || style="width:2.8em" | <math>+0</math> || style="width:1.8em" | <math>-1</math> || style="width:2.1em" | <math>-\infty</math> || style="width:3.0em" | <math>-\tfrac{\pi}2</math> || style="width:2.8em" | <math>-0</math> || style="width:1.8em" | <math>-1</math> || style="width:2.1em" | <math>+\infty</math> || style="width:2.8em" | <math>{ \color{Blue} \rm III} </math> || ,
|-
| || || || || <math> \longleftarrow </math>
|}
der einer der Polstellen <math>-\tfrac{\pi}2</math> des Tangens entspricht und deshalb für den Arkustangens <math>\operatorname{arctan}</math> ein [[Fernelement|unendlich ferner]] Punkt ist. Der {{nowrap|<math>(x^{-1}y = y/x)</math>-Wert}} wechselt (auf der waagrechten und strich-punktierten [[Asymptote]]) von <math>+\infty</math> nach {{nowrap|<math>-\infty</math>,}} ein Sachverhalt, den auch der rote Kringel rechts im Quadranten <math>\mathrm{III}</math> als {{nowrap|<math>+\infty</math>-Senke}} und der rote [[wikt:Knubbel|Knubbel]] links im Quadranten <math>\mathrm{IV}</math> als {{nowrap|<math>-\infty</math>-Quelle}} ausdrücken soll. Aus Sicht der Funktion <math>\operatorname{arctan2}(x,y)</math> geschieht aber nichts weiter, als dass der {{nowrap|<math>x</math>-Wert}} sich von <math>-0</math> zu <math>+0</math> ändert.

Die weitere Drehung führt durch den Quadranten <math>\mathrm{IV}</math> über den markierten Punkt
{| style="text-align:right"
|-
|style="width:3.1em" | <math>{ \color{Blue} \rm IV} </math> || style="width:2.8em" | <math>+1</math> || style="width:1.8em" | <math>-1</math> || style="width:2.1em" | <math>-1</math> || style="width:3.0em" | <math>-\tfrac{\pi}4</math>
|}
zum Punkt
{| style="text-align:right"
|-
|style="width:3.1em" | <math>{ \color{Blue} \rm IV} </math> || style="width:2.8em" | <math>+1</math> || style="width:1.8em" | <math>-0</math> || style="width:2.1em" | <math>0</math> || style="width:3.0em" | <math>0 </math> || style="width:2.8em" | <math>+1</math> || style="width:1.8em" | <math>+0</math> || style="width:2.1em" | <math>0</math> || style="width:2.8em" | <math>{ \color{Blue} \rm I} </math> || ,
|-
| || || || || <math> \longrightarrow </math>
|}
der im Koordinatenursprung <math>\mathsf{O}</math> liegt, und von dort durch den Quadranten <math>\mathrm{I}</math> über den markierten Punkt
{| style="text-align:right"
|-
|style="width:14.0em" | <math>\tfrac{\pi}4</math> || style="width:2.8em" | <math>+1</math> || style="width:1.8em" | <math>+1</math> || style="width:2.1em" | <math>1</math> || style="width:2.8em" | <math>{ \color{Blue} \rm I} </math> || ,
|}
zum Punkt
{| style="text-align:right"
|-
|style="width:3.1em" | <math>{ \color{Blue} \rm II} </math> || style="width:2.8em" | <math>-0</math> || style="width:1.8em" | <math>+1</math> || style="width:2.1em" | <math>-\infty</math> || style="width:3.0em" | <math>\tfrac{\pi}2</math> || style="width:2.8em" | <math>+0</math> || style="width:1.8em" | <math>+1</math> || style="width:2.1em" | <math>+\infty</math> || style="width:2.8em" | <math>{ \color{Blue} \rm I} </math> ||.
|-
| || || || || <math> \longleftarrow </math>
|}
Dieser Punkt entspricht der anderen Polstelle <math>+\tfrac{\pi}2</math> des Tangens. Bei ihm findet dasselbe Zusammenfallen der Senke im Quadranten <math>\mathrm{I}</math> mit der Quelle im Quadranten <math>\mathrm{II}</math> statt wie oben beim Argument {{nowrap|<math>(0\,|\!-\!1)</math>.}} Die weitere Drehung durch den Quadranten <math>\mathrm{II}</math> führt über den markierten Punkt
{| style="text-align:right"
|-
|style="width:3.1em" | <math>{ \color{Blue} \rm II} </math> || style="width:2.8em" | <math>-1</math> || style="width:1.8em" | <math>+1</math> || style="width:2.1em" | <math>-1</math> || style="width:3.0em" | <math>\tfrac{3\pi}4</math>
|}
schließlich zur Sprungstelle
{| style="text-align:right"
|-
|style="width:3.1em" | <math>{ \color{Blue} \rm II} </math> || style="width:2.8em" | <math>-1</math> || style="width:1.8em" | <math>+0</math> || style="width:2.1em" | <math>0</math> || style="width:3.0em" | <math>\pi </math> || .
|}
Dieser [[#Fall3|Fall]] kann durch leichte Abwandlung der Bedingungen in der Formel <math>(\text{K}\to\text{P}_2)</math> entweder dem Fall in der Zeile darüber oder dem darunter zugeschlagen werden, wonach das Intervall der Bildmenge an seinem oberen Ende abgeschlossen und am unteren Ende offen ist, also {{nowrap|<math> ]-\pi,+\pi ]</math>,}} oder eben umgekehrt {{nowrap|<math>[-\pi,+\pi [</math>.}}

Hat die Berechnung des Polarwinkels eine [[Stetige Funktion|kontinuierliche]] Drehung zu begleiten, dann kann die Funktion so angepasst oder erweitert werden, dass
* die Sprungstelle an einem beliebigen Punkt (einem beliebigen Strahl) des Definitionsbereichs <math>\R^2\!\setminus\!\{(0|0)\}</math> liegt;
* auch bei einer Drehung über die Periodenlänge <math>2\pi</math> hinaus der Polarwinkel kontinuierlich zu- bzw. abnimmt. Hier kommt die [[Umlaufzahl (Mathematik)|Umlaufzahl]] ins Spiel.

Beispielsweise können in Anwendungen, bei denen es auf die [[Stetige Funktion|Stetigkeit]] innerhalb einer [[Halbebene]] ankommt, folgende Formeln nützlich sein:
{| style="margin-left:1.4em"
|-
| <math>\operatorname{arctan2}_{-3}(x,y) := - </math> || <math>\arctan\bigl(\tfrac{x}{y}\bigr) - \tfrac{3\pi}{2}</math> || &nbsp; &nbsp; &nbsp; <math>= \operatorname{arctan2}(x,y) - 2\pi </math> || für <math>y > 0</math> || (Quadranten <math>{ \color{Blue} \rm I}</math> und <math>{ \color{Blue} \rm II}</math>)
|-
| <math>\operatorname{arctan2}_{-2}(x,y) := </math> || <math>\arctan\left(\tfrac{y}{x}\right) - \pi </math> || &nbsp; &nbsp; &nbsp; <math>\equiv \operatorname{arctan2}(x,y) \text{ mod } 2\pi\Z </math> || für <math>x < 0</math> || (Quadranten <math>{ \color{Blue} \rm II}</math> und <math>{ \color{Blue} \rm III}</math>)
|-
| <math>\operatorname{arctan2}_{-1}(x,y) := - </math> || <math>\arctan\bigl(\tfrac{x}{y}\bigr) - \tfrac{\pi}{2}</math> || rowspan="3" | <math>\left. \begin{matrix}
\\
\\
\\
\\
\end{matrix} \right \rbrace = \operatorname{arctan2}(x,y) \qquad \qquad \left \lbrace \begin{matrix}
\\
\\
\\
\\
\end{matrix} \right. </math> || für <math>y < 0</math> || (Quadranten <math>{ \color{Blue} \rm III}</math> und <math>{ \color{Blue} \rm IV}</math>)
|-
| <math>\operatorname{arctan2}_{\,0\,}(x,y) := </math> || <math>\arctan\left(\tfrac{y}{x}\right) </math> || für <math>x > 0</math> || (Quadranten <math>{ \color{Blue} \rm IV}</math> und <math>{ \color{Blue} \rm I}</math>)
|-
| <math>\operatorname{arctan2}_{+1}(x,y) := - </math> || <math>\arctan\bigl(\tfrac{x}{y}\bigr) + \tfrac{\pi}{2}</math> || für <math>y > 0</math> || (Quadranten <math>{ \color{Blue} \rm I}</math> und <math>{ \color{Blue} \rm II}</math>)
|-
| <math>\operatorname{arctan2}_{+2}(x,y) = </math> || <math>\arctan\left(\tfrac{y}{x}\right) + \pi </math> || &nbsp; &nbsp; &nbsp; <math>\equiv \operatorname{arctan2}(x,y) \text{ mod } 2\pi\Z </math> || für <math>x < 0</math> || (Quadranten <math>{ \color{Blue} \rm II}</math> und <math>{ \color{Blue} \rm III}</math>)
|-
| <math>\operatorname{arctan2}_{+3}(x,y) := - </math> || <math>\arctan\bigl(\tfrac{x}{y}\bigr) + \tfrac{3\pi}{2}</math> || &nbsp; &nbsp; &nbsp; <math>= \operatorname{arctan2}(x,y) + 2\pi </math> || für <math>y < 0</math> || (Quadranten <math>{ \color{Blue} \rm III}</math> und <math>{ \color{Blue} \rm IV}</math>)
|}
Die 7 Zeilen sind so angeordnet, dass die Werte zweier über einander stehender Funktionen im gemeinsamen Definitionsgebiet übereinstimmen. Wegen der Sprungstelle von <math>\operatorname{arctan2}(x,y) </math> beim Strahl <math>\sim (\!-1|0) </math> ist Gleichheit mit einer der stetigen Funktionen <math>\operatorname{arctan2}_{\mp 2}(x,y) </math> nicht möglich.

== Isomorphie zur Kreisgruppe ==
Die präzise mathematische Darstellung der folgenden wohlbekannten Abbildung bedarf sowohl auf der [[Urbild (Mathematik)|Urbild]]- wie auf der [[Bild (Mathematik)|Bild]]-Seite zusätzlicher Hilfsabbildungen.

Auf der Definitionsmenge <math>E:=\R^2\!\setminus\!\{(0,0)\}</math> von <math>\operatorname{arctan2}</math> kann man (in Analogie zur [[Rationale Zahl#Definition|Definition der Addition in den rationalen Zahlen]]) die Verknüpfung
: <math>(x,y)\tilde+(x',y') := (xx'-yy',xy'+yx')</math>
definieren.<ref>Diese Definition stimmt überein mit den Regeln der [[Komplexe Zahl#Multiplikation|komplexen Multiplikation]], welche auch dem [[Tangens und Kotangens#Additionstheoreme|Additionstheorem des Tangens]] zugrunde liegen.<br />In diesem Artikel kommt es besonders auf ihre Eignung für [[Ganze Zahl|ganzzahlige]] Koordinaten an.</ref> Sie bleibt [[wohldefiniert]] unter der [[#Äquiv|obigen Äquivalenzrelation]] {{nowrap|<math>\sim</math>,}} und die [[Äquivalenzrelation#Quotientenmenge und Partition|Faktormenge]]
: <math>F := E/\sim</math>
erweist sich als [[kommutative Gruppe]] mit dem neutralen Element <math>\overline{(1,0)}</math> und der [[Inverses Element|Inversenbildung]]
: <math>\tilde-\overline{(x,y)}:=\overline{(x,-y)}</math>.<ref>Von den komplexen Zahlen her weiß man, dass das {{nowrap|<math>\tilde+</math>-Inverse}} von <math>(x,y)</math> auf ganz <math>E</math> (und nicht nur auf <math>F</math>)
: <math>\left(\frac{x}{x^2+y^2},\frac{-y}{x^2+y^2}\right)</math>
ist und dass <math>(E,\tilde+) \cong (\Complex^\times,\cdot)</math> eine abelsche Gruppe ist, was aber im Text so nicht gebraucht wird.</ref>
Genauso wohldefiniert ist die induzierte Abbildung
: <math>\begin{array}{rlll}
\operatorname{arctan2} \; \colon & F & \to & ] - \pi,+\pi ] \\
 & \overline{(x,y)} & \mapsto & \operatorname{arctan2}(x,y)
\end{array}
</math>
weil äquivalente Repräsentanten denselben {{nowrap|<math>\operatorname{arctan2} </math>-Wert}} liefern.
Aus der [[Arkustangens#Additionstheoreme|Summenformel des Arkustangens]] folgt
: <math>\begin{array}{rlll}
\operatorname{arctan2}\left((x,y)\tilde+(x',y')\right) &\equiv \operatorname{arctan2}(xx'-yy',xy'+yx') \\
 &\equiv \operatorname{arctan2}(x,y)+\operatorname{arctan2}(x',y') \quad \bmod \, 2\pi\Z.
\end{array}</math>

Wendet man auf die Funktion <math>\operatorname{arctan2}</math> die Funktion
: <math>\begin{array}{rlll}
\operatorname{mod}\!2\pi \; \colon & ]-\pi,+\pi ] \; \; & \to & \R/(2\pi\Z)\\
& \varphi & \mapsto & \varphi+2\pi\Z
\end{array}</math>

an, dann ergibt sich ein [[Homomorphismus]] <math>\mu:=\operatorname{mod}\!2\pi \circ \operatorname{arctan2}</math> mit

: <math>\begin{array}{rlll}
\mu \; \colon & F        & \to & \R/(2\pi\Z)&& \cong \mathbb S \\
& \overline{(x,y)} \; \tilde+ \; \overline{(x',y')} & \mapsto & \mu(x,y)+\mu(x',y')
\end{array}</math>

auf die [[Kreisgruppe]] {{nowrap|<math>\mathbb S</math>,}} dessen [[Kern (Algebra)|Kern]] das neutrale Element <math>\overline{(1,0)}</math> mit <math>\mu\overline{(1,0)} = 2\pi\Z</math> ist.
Sind <math>F</math> und <math>\R/(2\pi\Z)</math> mit der natürlichen Topologie ausgestattet, dann ist <math>\mu</math> in beiden Richtungen stetig, mithin ein [[Homöomorphismus]].

== Genauigkeitskontrolle ==
Mit einer kleinen Vorbereitung und mit nur einem Vergleich mehr als in den Fallunterscheidungen der [[#Formel|Formel]] <math>(\text{K}\to\text{P}_2)</math> lässt sich das Konvergenzverhalten der [[Arkustangens und Arkuskotangens#Reihenentwicklungen|Taylorreihe (des Arkustangens)]] kontrollieren und ggf. verbessern.

Der Winkel von <math>45^\circ</math> zeichnet sich dadurch aus, dass er ein ganzzahliger Bruchteil, nämlich ein Achtel, des vollen Winkels von <math>360^\circ</math> ist und gleichzeitig sein Strahl durch ganzzahlige Koordinaten geht.
Quadranten lassen sich in der Koordinatenebene so ausrichten, dass ihre Begrenzungen (die definitionsgemäß stets Strahlen sind) parallel zu den Koordinatenachsen zu liegen kommen. Bei Oktanten<ref>Gemeint ist der Halbquadrant, der dem nautischen Gerät [[Oktant]] und der Windrose mit den vier [[Nebenhimmelsrichtung]]en entspricht, und nicht der dreidimensionale [[Oktant (Geometrie)]].</ref> kommen noch die [[Winkelhalbierende]]n als Begrenzungen hinzu. Die Feststellung, zu welchem der acht Oktanten ein Punkt <math>(x,y)\in E</math> gehört, ist bei einer derartigen Ausrichtung besonders einfach.

; Schreibweise
: In diesem § werden in den Beziehungen zwischen Strahlen und Winkeln die gewohnten Operatoren&nbsp;<math>+ \; - \; = \; < \; ></math>&nbsp;mit der darübergeschriebenen Tilde&nbsp;<math>\tilde+ \; \tilde- \; \tilde= \; \tilde< \; \tilde></math>&nbsp;verwendet, um auszudrücken, dass ein Strahl eine Äquivalenzklasse <math>\text{mod }\sim</math>&nbsp;ist. Und bei den Vergleichsoperatoren&nbsp;<math>\tilde< \; \tilde></math>&nbsp;wird der Strahl stets mit dem ihm <math>\text{mod }2\pi\Z</math> am nächsten liegenden Winkel verglichen.
: Um Verwechslungen mit Koordinaten <math>(x,y)</math> zu vermeiden, wird in den Dezimaldarstellungen statt des Kommas der Dezimalpunkt verwendet.

Im Folgenden wird versucht, einen beliebigen Strahl <math>(x,y)</math> resp. Winkel <math>\varphi</math> mit einfachen und umkehrbaren Drehungen in das an der Polarachse symmetrische Winkelintervall <math>-22{,}5^\circ \le \varphi_2 \le 22{,}5^\circ</math> zu drehen. Dann ist nämlich der Absolutbetrag des Arguments <math>\tfrac{y_2}{x_2}</math> in der Taylorreihe des Arkustangens {{nowrap|<math>\left|\tfrac{y_2}{x_2}\right| \; \le \; \tan 22{,}5^\circ</math> <math> = \sqrt 2 -1 \approx 0{,}41421</math>.}}

In einer ersten Drehung wird der Strahl <math>(x,y)\in E</math> um <math>-22{,}5^\circ</math> gedreht, d.&nbsp;h. der Strahl
: <math>(x_0, y_0) := (x,y)\;\tilde-\;(1,\sqrt 2 -1) = (x,y)\;\tilde-\; 22{,}5^\circ</math>
gebildet. Der Oktant, in den dieser Strahl fällt, sei der {{nowrap|<math>k</math>-te,}} und die Nummerierung der Oktanten sei so gewählt, dass der erste das Winkelintervall <math>]0^\circ,45^\circ]</math> abdeckt:
{| style="margin-left:2em; text-align:right;"
|-
|style="text-align:left;width:260px" | Nummer <math>k</math> des Oktanten<br /> seine untere und obere Begrenzung || <math>=</math><br /> &nbsp; || colspan="10" style="text-align:left" | <math>\displaystyle -180 \overbrace{\displaystyle ^\circ\,-\!13}^{\displaystyle-3} 5 \overbrace{\displaystyle ^\circ\;\;-\!9}^{\displaystyle-2} 0 \overbrace{\displaystyle ^\circ\;\,\ -\!4}^{\displaystyle-1} 5 \overbrace{\displaystyle ^\circ\quad\;\;\;\; }^{\displaystyle0} 0 \overbrace{\displaystyle ^\circ\quad\,\,\,\ 4}^{\displaystyle1} 5 \overbrace{\displaystyle ^\circ\quad\;\;9}^{\displaystyle2} 0 \overbrace{\displaystyle ^\circ\quad\, 13}^{\displaystyle3} 5 \overbrace{\displaystyle ^\circ\quad\, 18}^{\displaystyle4} \displaystyle0^\circ</math> ||
|-
|style="text-align:left" | die obere als Strahl <math>(x_1, y_1) = \big[\begin{smallmatrix} x_1\\y_1 \end{smallmatrix}\big]</math> || <math>\in</math> || style="width:47px" | <math> \Big\{ </math> || style="width:48px" | <math> \big[\begin{smallmatrix}-1\\-1\end{smallmatrix}\big] </math> || style="width:48px" | <math>, \; \big[\begin{smallmatrix}0\\-1\end{smallmatrix}\big] </math> || style="width:48px" | <math>, \; \big[\begin{smallmatrix}+1\\-1\end{smallmatrix}\big] </math> || style="width:48px" | <math>, \; \big[\begin{smallmatrix}+1\\0\end{smallmatrix}\big] </math> || style="width:48px" | <math>, \; \big[\begin{smallmatrix}+1\\+1\end{smallmatrix}\big] </math> || style="width:48px" | <math>, \; \big[\begin{smallmatrix}0\\+1\end{smallmatrix}\big] </math> || style="width:48px" | <math>, \; \big[\begin{smallmatrix}-1\\+1\end{smallmatrix}\big] </math> || style="width:48px" | <math>, \; \big[\begin{smallmatrix}-1\\0\end{smallmatrix}\big] </math> || style="width:25px" | <math>\Big\}</math>
|-
|style="text-align:left" | die obere als Polarwinkel <math>\varphi_1</math> || style="text-align:left" | <math>=</math> || || <math>-\tfrac{3\pi}{4} </math> || <math>-\tfrac{\pi}{2}</math> || <math>-\tfrac{\pi}{4}</math> || <math> 0 </math> || <math>\tfrac{\pi}{4}</math> || <math>\tfrac{\pi}{2}</math> || <math>\tfrac{3\pi}{4} </math> || <math>\pm\pi</math> ||
|}
<!--
{| style="margin-left:2em;"
|-
| style="text-align:left;width:260px" | Nummer <math>k</math> des Oktanten<br /> seine untere und obere Begrenzung || <math>=</math><br /> &nbsp; || <math>\displaystyle -18 \overbrace{\displaystyle 0^\circ\,-\!1}^{\displaystyle-3} 3 \overbrace{\displaystyle 5^\circ\;\;-}^{\displaystyle-2} 9 \overbrace{\displaystyle 0^\circ\;\;\,-}^{\displaystyle-1} 4 \overbrace{\displaystyle 5^\circ\quad\;\;\,}^{\displaystyle0} \;\, \overbrace{\displaystyle 0^\circ\quad\;\;\ }^{\displaystyle1} 4 \overbrace{\displaystyle 5^\circ\quad\;\;}^{\displaystyle2} 9 \overbrace{\displaystyle 0^\circ\quad\, 1}^{\displaystyle3} 3 \overbrace{\displaystyle 5^\circ\quad\, 1}^{\displaystyle4} \displaystyle80^\circ</math>
|}
{| style="margin-left:2em; text-align:right;"
|-
| style="text-align:left;width:260px" | die obere als Strahl <math>(x_1, y_1) = \big[\begin{smallmatrix} x_1\\y_1 \end{smallmatrix}\big]</math> || <math>\in</math> || style="width:47px" | <math> \Big\{ </math> || style="width:48px" | <math> \big[\begin{smallmatrix}-1\\-1\end{smallmatrix}\big] </math> || style="width:48px" | <math>, \; \big[\begin{smallmatrix}0\\-1\end{smallmatrix}\big] </math> || style="width:48px" | <math>, \; \big[\begin{smallmatrix}+1\\-1\end{smallmatrix}\big] </math> || style="width:48px" | <math>, \; \big[\begin{smallmatrix}+1\\0\end{smallmatrix}\big] </math> || style="width:48px" | <math>, \; \big[\begin{smallmatrix}+1\\+1\end{smallmatrix}\big] </math> || style="width:48px" | <math>, \; \big[\begin{smallmatrix}0\\+1\end{smallmatrix}\big] </math> || style="width:48px" | <math>, \; \big[\begin{smallmatrix}-1\\+1\end{smallmatrix}\big] </math> || style="width:48px" | <math>, \; \big[\begin{smallmatrix}-1\\0\end{smallmatrix}\big] </math> || style="width:25px" | <math>\Big\}</math>
|-
| style="text-align:left" | die obere als Polarwinkel <math>\varphi_1</math> || style="text-align:left" | <math>=</math> || || <math>-\tfrac{3\pi}{4} </math> || <math>-\tfrac{\pi}{2}</math> || <math>-\tfrac{\pi}{4}</math> || <math> 0 </math> || <math>\tfrac{\pi}{4}</math> || <math>\tfrac{\pi}{2}</math> || <math>\tfrac{3\pi}{4} </math> || <math>\pm\pi</math> ||
|}

{| style="margin-left:2em; text-align:center;"
|-
| style="text-align:left;width:260px" | Nummer <math>k</math> des Oktanten || style="text-align:left;width:49px" | <math>=</math> || style="width:48px" | <math>-3</math> || style="width:48px" | <math>-\!2</math> || style="width:48px" | <math>-\!1</math> || style="width:48px" | <math>0</math> || style="width:48px" | <math>1</math> || style="width:48px" | <math>2</math> || style="width:48px" | <math>3</math> || style="width:48px" | <math>4</math> || style="width:78px" | ;
|}
{| style="margin-left:2em; text-align:center;"
|-
| style="width:260px;height:20px;" | || style="width:49px" | || <math>\scriptstyle \overbrace{\scriptstyle\qquad\;\;} </math> || style="width:48px" |  <math>\scriptstyle \overbrace{\scriptstyle\qquad\;\;} </math> || style="width:48px" |  <math>\scriptstyle \overbrace{\scriptstyle\qquad\;\;} </math> || style="width:48px" |  <math>\scriptstyle \overbrace{\scriptstyle\qquad\;\;} </math> || style="width:48px" |  <math>\scriptstyle \overbrace{\scriptstyle\qquad\;\;} </math> || style="width:48px" |  <math>\scriptstyle \overbrace{\scriptstyle\qquad\;\;} </math> || style="width:48px" |  <math>\scriptstyle \overbrace{\scriptstyle\qquad\;\;} </math> || style="width:48px" | <math>\scriptstyle \overbrace{\scriptstyle\qquad\;\;} </math>
|}
{| style="margin-left:2em; text-align:right;"
|-
| style="text-align:left" | seine untere und obere Begrenzung || || style="width:48px" | <math>-180^\circ</math> || style="width:48px" | <math> -135^\circ</math> || style="width:48px" | <math> -90^\circ</math> || style="width:48px" | <math> -45^\circ</math> || style="width:48px" | <math> 0^\circ</math> || style="width:48px" | <math> 45^\circ</math> || style="width:48px" | <math> 90^\circ</math> || style="width:48px" | <math> 135^\circ</math> || style="width:48px" | <math> 180^\circ</math> || ;
|-
| style="text-align:left;width:260px" | die obere als Strahl <math>(x_1, y_1) = \big[\begin{smallmatrix} x_1\\y_1 \end{smallmatrix}\big]</math> || <math>\in</math>
|| <math> \Big\{ </math> || <math> \big[\begin{smallmatrix}-1\\-1\end{smallmatrix}\big] </math> || <math>, \; \big[\begin{smallmatrix}0\\-1\end{smallmatrix}\big] </math> || <math>, \; \big[\begin{smallmatrix}+1\\-1\end{smallmatrix}\big] </math> || <math>, \; \big[\begin{smallmatrix}+1\\0\end{smallmatrix}\big] </math> || <math>, \; \big[\begin{smallmatrix}+1\\+1\end{smallmatrix}\big] </math> || <math>, \; \big[\begin{smallmatrix}0\\+1\end{smallmatrix}\big] </math> || <math>, \; \big[\begin{smallmatrix}-1\\+1\end{smallmatrix}\big] </math> || <math>, \; \big[\begin{smallmatrix}-1\\0\end{smallmatrix}\big] </math> || &nbsp; <math>\Big\}</math> ;
|-
| style="text-align:left" | die obere als Polarwinkel <math>\varphi_1</math> || style="text-align:left" | <math>=</math> || || <math>-\tfrac{3\pi}{4} </math> || <math>-\tfrac{\pi}{2}</math> || <math>-\tfrac{\pi}{4}</math> || <math> 0 </math> || <math>\tfrac{\pi}{4}</math> || <math>\tfrac{\pi}{2}</math> || <math>\tfrac{3\pi}{4} </math> || <math>\pm\pi</math> || .
|}
-->
Vom derart bestimmten Oktanten wird der obere begrenzende Strahl genommen, der durch einen Punkt <math>(x_1, y_1)\in E</math> aus der in der Tabelle gezeigten Menge von Strahlen charakterisiert werden kann. (Alle diese Punkte haben ganzzahlige Koordinaten, und beim ersten Oktanten ist bspw. {{nowrap|<math>(x_1, y_1)\;\tilde=\; (+1,+1)\;\tilde= \; 45^\circ</math>.)}} Dann ist <math>(x_1, y_1)\;\tilde-\; 45^\circ \; \tilde{\le} \; (x_0, y_0) \; \tilde{\le} \; (x_1, y_1)</math> oder

: <math>(x_1, y_1) \;\tilde-\; 22{,}5^\circ \quad \tilde{\le} \quad (x_0, y_0) \; \tilde+\; 22{,}5^\circ = (x,y) \quad \tilde{\le} \quad (x_1, y_1) \;\tilde+\; 22{,}5^\circ</math>.

Es folgt eine Drehung von {{nowrap|<math>(x,y)</math>,}} die zweite, jetzt um {{nowrap|<math>\tilde- (x_1, y_1)</math>,}} so dass

: <math>-22{,}5^\circ \quad \tilde{\le} \quad (x_2, y_2) := (x,y)\;\tilde-\; (x_1, y_1) \quad \tilde{\le} \quad +22{,}5^\circ</math>

im gewünschten Winkelintervall ist.
Um diese zweite Drehung von <math>\varphi_1 := \operatorname{arctan2}(x_1, y_1) </math> <math> = k\cdot 45^\circ = k\cdot\tfrac{\pi}{4} </math> mit ganzzahligem <math>k</math> muss das Ergebnis, wenn der Arkustangens berechnet ist, korrigiert werden.

Die erste Drehung muss nur ''ungefähr'' <math>22{,}5^\circ</math> betragen. Wenn sie davon etwas abweicht, etwa <math>(5,2) \; \tilde=\; 21{,}8^\circ</math> oder auch <math>(70,29) \; \tilde=\; 22{,}5035^\circ</math> beträgt, dann wird der Strahl <math>(x_2, y_2)</math> möglicherweise nicht so gut in das an der Polarachse symmetrische Winkelintervall eingepasst. Das Konvergenzverhalten verschlechtert sich aber wegen <math>(1,1)\tilde+ (5,-2) \; \tilde= \; (7,3)</math> nur geringfügig auf {{nowrap|<math> \left|\tfrac{y_2}{x_2}\right| \le \max\left\{\left|\tfrac{-2}{5}\right|;\left|\tfrac{3}{7}\right|\right\} = \tfrac{3}{7} \approx 0{,}42857</math>.}}

Nach der zweiten Drehung kann die [[Taylorreihe#Definition|Taylorreihe]] (an der Entwicklungsstelle <math>0</math>)
: <math>\varphi_2 := \operatorname{arctan2}(x_2, y_2) = \arctan\left(\tfrac{y_2}{x_2}\right)</math>
entwickelt und die abschließende Korrektur
: <math>\varphi := \varphi_2 + \varphi_1 = \operatorname{arctan2}(x,y)</math>
vorgenommen werden.

; Beispiele
# Der Ausgangsstrahl sei {{nowrap|<math>(x,y):=(-5,27)</math>,}} was einem Winkel von ca. <math>100^\circ</math> entspricht. Durch die {{nowrap|<math>\tilde+</math>-Addition}} von <math>(5,-2)</math> kommen wir auf {{nowrap|<math>(x_0, y_0) = (1,5)\;\tilde=\;79^\circ</math>,}} also in den {{nowrap|<math>2</math>-ten}} Oktanten. Dessen obere Begrenzung liegt bei {{nowrap|<math>\varphi_1 := 2\cdot45^\circ=+\tfrac{\pi}2 \; \tilde= \; (0,1) =: (x_1, y_1)</math>.}} Wir bilden die Differenz <math>(x_2, y_2) := (x,y)\;\tilde-\;(x_1, y_1)=(-5,27)\;\tilde-\;(0,1)=(27,5)</math> und berechnen <math>\varphi_2 = \operatorname{arctan2}(27,5) = \arctan\left(\tfrac{5}{27}\right)\approx 10^\circ</math> mit <math>\tfrac{5}{27}\approx 0{,}185</math> und korrigieren mit <math>\varphi_1=+\tfrac{\pi}2</math> zum Endergebnis {{nowrap|<math>\varphi \approx 100^\circ</math>.}}
<!--
#Der Ausgangsstrahl sei {{nowrap|<math>(4,19)</math>,}} was einem Winkel von ca. <math>78^\circ</math> entspricht. Durch die {{nowrap|<math>\tilde+</math>-Addition}} von <math>(5,-2)</math> kommen wir auf {{nowrap|<math>(2,3)\tilde=56^\circ</math>,}} also in den {{nowrap|<math>2</math>-ten}} Oktanten. Dessen oberes Ende liegt bei {{nowrap|<math>\varphi_1 := 2\cdot45^\circ=+\tfrac{\pi}2 \; \tilde= \; (0,1)\; =: \; (x_1, y_1)</math>.}} Wir bilden die Differenz <math>(4,19)\tilde-(0,1) =(19,-4) </math> und berechnen <math>\operatorname{arctan2}(19,-4)=\arctan\left(\tfrac{-4}{19}\right)</math> mit <math>\tfrac{-4}{19}\approx -0{,}211</math> und korrigieren mit {{nowrap|<math>\varphi_1=+\tfrac{\pi}2</math>.}}
-->
# Der Ausgangsstrahl sei {{nowrap|<math>(-19,-4)</math>,}} was einem Winkel von ca. <math>-168^\circ</math> entspricht. Durch die {{nowrap|<math>\tilde+</math>-Addition}} von <math>(5,-2)</math> kommen wir auf {{nowrap|<math>(-103,18)\tilde=170^\circ</math>,}} also in den {{nowrap|<math>4</math>-ten}} Oktanten. Das obere Ende des Oktanten liegt bei {{nowrap|<math>\varphi_1 := 4\cdot45^\circ=\pi \; \tilde= \; (-1,0) =: (x_1, y_1)</math>.}} Da dieser Oktant die Sprungstelle <math>(-1,0)</math> enthält, setzen wir bei diesem {{nowrap|<math>4</math>-ten}} Oktanten im Fall <math>y<0</math> den Korrekturwinkel auf {{nowrap|<math>\varphi_1:=-\pi</math>.}} Wir bilden die Differenz <math>(-19,-4)\tilde-(-1,0) =(19,4) </math> und berechnen <math>\operatorname{arctan2}(19,4)=\arctan\left(\displaystyle \tfrac{4}{19}\right)</math> mit <math>\displaystyle \tfrac{4}{19}\approx 0{,}211</math> und korrigieren mit {{nowrap|<math>\varphi_1</math>.}}

== Verbindung zum komplexen Logarithmus ==
Man kann die Funktion <math>\operatorname{arctan2}(x,y)</math> für <math>(x,y) \in E \cong \Complex^\times</math> auch über den Hauptwert <math>\ln </math> des [[Komplexer Logarithmus|komplexen Logarithmus]] definieren als
: <math>
\operatorname{arctan2}(x,y) := \arg(x+\mathrm i\,y) = \operatorname{Im} \, \ln (x+\mathrm i\,y) = \frac{1}{\mathrm i}\ln\frac{x+\mathrm i\,y}{\sqrt{x^2+y^2}} </math>
mit der [[Komplexe Zahl#Darstellung von komplexen Zahlen in der komplexen Zahlenebene|Argument-Funktion]] <math>\arg</math>.
Diese Funktion wird zum Beispiel in der [[Inverse Kinematik#Geometrische Methoden|inversen Kinematik]] benutzt, um Gelenkeinstellungen korrekt zu beschreiben.
Dies ist allerdings nur eine andere formale Darstellung, denn zur Berechnung muss man <math>\ln z</math> mit <math>|z|=1</math> bestimmen und dazu die gegebene kartesische Darstellung von <math>z=:x+\mathrm i\,y</math> in die Polarform überführen, wobei man im Endeffekt wieder auf die [[#Formel|oben definierte]] {{nowrap|<math>\operatorname{arctan2}</math>-Funktion}} mit reellen Argumenten zurückgreift.

== Ableitungen ==
Die Funktion <math>\operatorname{arctan2}</math> hängt von zwei Variablen ab und ist (außer im Ursprung) stetig differenzierbar, hat also zwei [[partielle Ableitung]]en. Für die Bedingung des [[#Fall1|ersten Falls]] (Quadranten <math>\mathrm{I}</math> und <math>\mathrm{IV}</math>) und dessen Zuordnung ergibt sich
:{|
|<math>\frac{\partial}{\partial x}\operatorname{arctan2}(x,y)</math><ref name="xy" /> || <math>= \frac{\partial}{\partial x} \arctan\left(\frac y x \right) = \frac{-y}{x^2 + y^2}</math>,
|-
|<math>\frac{\partial}{\partial y}\operatorname{arctan2}(x,y)</math><ref name="xy" /> || <math>= \frac{\partial}{\partial y} \arctan\left(\frac y x \right) = \frac x {x^2 + y^2}</math>
|}

Die Einschränkung auf den ersten Fall kann nachträglich fallen gelassen werden, so dass die Gleichungen für alle <math>(x,y)\in E</math> gelten.<ref>Die Ableitungen sind [[Rationale Funktion|gebrochen rationale]] Funktionen und enthalten keine [[Algebraische Funktion#Transzendente Funktionen|transzendente]] Funktion. Dieses Phänomen ist aber schon vom Arkustangens her bekannt.</ref>

Damit ist
: <math>\operatorname{grad} \operatorname{arctan2}(x,y) = \nabla \operatorname{arctan2}(x,y)=\left(\frac{-y}{x^2+y^2}, \frac{x}{x^2+y^2}\right)</math>
der [[Gradient (Mathematik)|Gradient]] der Funktion {{nowrap|<math>\operatorname{arctan2} </math>,}} und seine Richtung ist an jedem Punkt <math>(x,y)</math> senkrecht zum [[Radiusvektor]] in mathematisch positiver Drehrichtung. Das passt zu der Tatsache, dass der Funktionswert von {{nowrap|<math>\operatorname{arctan2}</math>,}} der Polarwinkel, in dieser Richtung zunimmt.

Des Weiteren folgt für das [[Totales Differential#Einfacher Fall|totale Differential]]
: <math>\mathrm{d} \operatorname{arctan2} = \frac{\partial \operatorname{arctan2}}{\partial x} \, \mathrm{d} x + \frac{\partial \operatorname{arctan2}}{\partial y} \,\mathrm{d} y = \frac{-y}{x^2 + y^2} \mathrm{d} x + \frac x {x^2 + y^2} \mathrm{d} y \, .</math>
Eine [[Integralrechnung|Integration]] dieses Differentials entlang eines [[Weg (Mathematik)|Weges]] ergibt die Änderung des (Polar)winkels über den Weg. Ist der Weg geschlossen, so erhält man die [[Umlaufzahl (Mathematik)|Umlaufzahl]] (in Bezug auf den Ursprung {{nowrap|<math>(0,0)</math>).}}

== Siehe auch ==
* [[Formelsammlung Trigonometrie]]
* [[Trigonometrische Funktion]]en

== Weblinks ==
{{Commonscat|Inverse trigonometric functions|Arkustangens und Arkuskotangens}}
* [http://java.sun.com/javase/6/docs/api/java/lang/Math.html#atan2%28double,%20double%29 ''Math''.] Java 1.6 SE JavaDoc
* [https://cplusplus.com/atan2 C++ Programmer’s Reference]
* [http://www.mathworks.com/access/helpdesk/help/techdoc/ref/atan2.html MATLAB Function Reference]
* [http://reference.wolfram.com/mathematica/ref/ArcTan.html Mathematica Function Reference]
* [http://everything2.com/index.pl?node_id=1008481 atan2] auf Everything2

== Einzelnachweise und Anmerkungen ==
<references />

{{Navigationsleiste Trigonometrische Funktionen}}

[[Kategorie:Trigonometrische Funktion]]